TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
startete, eröffneten die Verbrecher erneut das Feuer auf sie. Kyla duckte sich und zuckte zusammen, als die Kugeln gegen das Metall schlugen und die Seitenscheibe zerstörten. Mit zitternden Fingern griff sie zum Schlüssel und drehte ihn herum. Erleichtert atmete sie auf, als der Motor sofort ansprang.
Einen winzigen Moment zögerte sie noch, denn es behagte ihr nicht, die SEAL s hier im Stich zu lassen. Diesen Augenblick nutzte einer der Verbrecher und riss die Beifahrertür auf. Kyla griff zum Gewehr, das sie auf den Beifahrersitz gelegt hatte, aber sie wusste, dass sie nicht schnell genug sein würde. Plötzlich ging ein Ruck durch den Körper des Mannes, ein Blutfleck breitete sich an seiner Schulter aus. Schmerz und Verwirrung standen in seinen Augen. Kyla nutzte den Moment, um ihn zurückzustoßen und die Tür zu schließen, während sie gleichzeitig aufs Gaspedal trat. Der Wagen schoss rückwärts und schlingerte.
»Kommt ihr alleine zurecht, Clint?«
»Natürlich, fahr los. Und bestell Black einen schönen Gruß von uns.«
Kyla lächelte grimmig. »Das werde ich.«
Mit quietschenden Reifen wendete sie den Wagen und fuhr die kurvige Einfahrt so schnell entlang, wie es ging, trotzdem hatte sie das schreckliche Gefühl, dass sie zu spät kommen würde. Black hatte einen großen Vorsprung, sie konnte nur hoffen, ihn noch vor dem Highway zu erwischen.
Zufrieden lächelte Black, als er im Rückspiegel niemanden entdeckte, der ihm folgte. Die ganze Sache war überraschend einfach gewesen, er hatte deutlich mehr Widerstand erwartet. Nachdem er von Cullen den Ort erfahren hatte, an dem sich Hamid und die SEAL s versteckt hielten, war er dorthin gefahren und hatte die Umgebung des Hauses ausgekundschaftet. Bevor er etwas unternehmen konnte, waren Hamid, eine Agentin und ein paar SEAL s dort weggefahren – direkt in die Falle, die Knox’ Leute ihnen gestellt hatten. Also war er ihnen dorthin gefolgt und hatte sich in dem kleinen Waldstück auf die Lauer gelegt. Zuerst wollte er zugreifen, bevor die von Knox angeheuerten Verbrecher ankamen, doch es hatte sich keine Gelegenheit ergeben. Die Agentin, mit der Hamid – nein, Christoph Nevia – bei den Wagen blieb, sah aus, als wüsste sie, wie sie mit dem Gewehr umzugehen hatte, das sie in der Hand hielt.
Wenn er ihre Körpersprache richtig deutete, fühlte sich Nevia zu der Frau hingezogen, und Black hatte kurz überlegt, ob er auch sie mitnehmen sollte – einfach um Nevia damit noch mehr zu quälen. Eine schöne Vorstellung, die aber logistisch nicht möglich war, daher beschränkte er sich darauf, den Verräter alleine in seine Gewalt zu bringen. Und das war tatsächlich lächerlich einfach gewesen, nachdem Knox’ Leute aufgetaucht waren. Die gegnerischen Gruppen waren so miteinander beschäftigt gewesen, dass er sich einfach an Nevia heranschleichen konnte. Vermutlich hätte er ihn nicht mal verletzen müssen, aber so war es leichter gewesen, ihn zu überwältigen, und außerdem hatte es ihm eine große Befriedigung verschafft, ihm Schmerzen zu bereiten.
Sein Lächeln verging, als er sich vorstellte, wie er sich für den Verrat rächen konnte. Nevia würde sterben, so viel war klar, aber es würde kein leichter Tod sein. Er würde dafür leiden müssen, dass er sich in seine Gruppe eingeschlichen und ihn verraten hatte. Nur seinetwegen war er angeschossen worden und im Gefängnis gelandet, und er plante, sich für jede einzelne Minute zu revanchieren. Doppelt und dreifach. Und er hatte genau den richtigen Ort dafür gewählt, den er bereits früher für ähnliche Zwecke genutzt hatte. Glücklicherweise war noch alles genauso wie damals, wie er bei einer kurzen Erkundung festgestellt hatte. Seine Hände krampften sich um das Lenkrad, um den Impuls zu unterdrücken, Nevia schon jetzt aus dem Kofferraum zu zerren und seinen aufgestauten Hass an ihm auszulassen. Aber es war sicherer, erst einmal von hier zu verschwinden. Wenn es ums Geschäft ging, hatte er sich noch nie von seinen Gefühlen leiten lassen, was sich bisher immer ausgezahlt hatte.
Wieder sah er in den Rückspiegel und fluchte, als er weit hinter sich ein Paar Scheinwerfer entdeckte. Glücklicherweise war es inzwischen beinahe dunkel, und da er ohne Licht fuhr, war er für den Verfolger noch nicht zu entdecken. Aber es war besser, kein Risiko einzugehen. Beim nächsten kleinen Feldweg bog er ab und ließ den Wagen hinter einem kleinen Baumbestand ausrollen. Er schaltete den Motor aus und stieg
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