TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
hinunterheben könnte. Vielleicht mit einer Leiter? Aber sie wollte ihm auch keine zusätzlichen Schmerzen bereiten und das würde sie, wenn sie ihn aus dieser Höhe einfach fallen ließ.
»Die … Fernbedienung.« Mit dem Kopf deutete er auf einen Metalltisch einige Meter entfernt. »Aber erst … musst du die Beine losbinden.«
Da sie kein Messer hatte, nahm sie Blacks, das ihm aus der Hand gefallen war, als er gestorben war. Chris’ Blut klebte daran, und sie begann zu würgen. Aber es musste sein, wenn sie ihn befreien wollte. Mit grimmig zusammengebissenen Zähnen säbelte sie das Seil durch, das seine Füße mit dem Gitter darunter verband. Chris gab einen schmerzerfüllten Laut von sich, als die Bewegung an seinen Wunden zerrte.
»Entschuldige.« Rasch stand sie wieder auf und betrachtete die Fernbedienung. Sie drückte einen Knopf und zuckte zusammen, als hinter ihr ein kreischendes Geräusch ertönte. Erschreckt wirbelte sie herum und sah ein riesiges Sägeblatt durch den Tisch auf sie zukommen. Ein weiterer Druck auf den Knopf und die Säge zog sich zurück. Erleichtert atmete sie auf. Ein Blick über die Schulter zeigte ihr, dass Chris erschreckend blass geworden war. Sie legte das Messer zur Seite und berührte mit ihrer Hand seine Wange. »Alles okay?«
Chris schnitt eine Grimasse. »Ich hätte vorhin beinahe … persönliche Bekanntschaft mit der Säge geschlossen.«
Jetzt war es an ihr zu erbleichen. »Oh Gott! Es tut mir so leid …«
Er unterbrach sie. »Nicht deine Schuld. Kannst du mich jetzt … hier runterholen? Ich spüre meine Hände nicht mehr.«
Das konnte sie sich vorstellen, wenn er die ganze Zeit mit seinem gesamten Gewicht daran hing und sich das Seil tief in seine Handgelenke geschnitten hatte. »Natürlich. Ich muss nur den richtigen Knopf finden.«
Sie probierte einen anderen aus und das Förderband bewegte sich, allerdings in die falsche Richtung. Chris stieß einen schmerzerfüllten Laut aus, als sein Körper sich bewegte. Verdammt! Beim dritten Versuch hatte sie den richtigen erwischt und Chris bewegte sich langsam in Richtung des Tisches. Damit er nicht dagegenstieß, hielt sie seine Beine hoch und beobachtete, wie sich das Förderband heruntersenkte, bis er schließlich auf dem Metalltisch lag. Schnell schnitt sie die Fesseln an seinen Handgelenken durch und half ihm vom Tisch herunter, als er Anstalten machte, das alleine zu versuchen.
Schließlich kauerte er auf dem Boden und begann zu zittern. Kyla wünschte, sie hätte irgendetwas, das sie ihm überwerfen konnte, aber seine Kleidung war zerstört und vor allem wollte sie auch nicht, dass noch mehr Schmutz in seine Wunden kam. Aber bei der Kälte konnte sie ihn auch nicht völlig nackt hier auf dem kalten Fliesenboden liegen lassen. Sie zog ihr Handy heraus und wählte Clints Nummer.
»Ja?«
»Hier ist Kyla. Wie lange noch, bis ihr hier seid?«
»Ein paar Minuten. Warte auf uns.«
Kyla holte tief Luft. »Zu spät. Black ist tot, aber ich brauche dringend einen Krankenwagen für Chris, er ist schwer verletzt.«
Clint schwieg einen Moment und sie konnte fast hören, wie er mental von Kampfmodus in Rettungsmodus umschaltete. »Ich kümmere mich darum.« Er zögerte. »Wie geht es dir?«
»Soweit gut. Bis gleich.« Sie sagte ihm lieber nicht, dass sie sich völlig überfordert fühlte. Schießen war kein Problem für sie, aber sich danach um die Opfer zu kümmern, besonders bei jemandem, den sie liebte, war Neuland für sie. Der Gedanke, dass sie etwas falsch machen könnte, machte sie nervös.
Sie holte tief Luft und setzte sich neben Chris. Als hätte er nur darauf gewartet, richtete er sich auf und lehnte sich schwer an sie. Seine Arme hingen an seinen Seiten herab, wahrscheinlich konnte er sie nach der Überanstrengung nicht mehr bewegen. Deshalb zog sie die schusssichere Weste und ihren Pullover aus, deckte sie über Chris und schlang einen Arm um ihn. Sein Zittern wurde heftiger und sie fühlte sich furchtbar hilflos.
Kyla legte ihre Hand an seine Wange. »Es ist alles gut, Clint ist gleich da und dann kommst du in ein Krankenhaus.«
Er hob den Kopf und blickte sie direkt an. »Ich will bei dir sein.«
»Du glaubst doch nicht, dass ich dich noch mal allein lassen werde, oder? Ich komme natürlich mit und stelle sicher, dass du vernünftig behandelt wirst.«
Der Hauch eines Lächelns hob seine Mundwinkel. »Danke.« Er vergrub seinen Kopf wieder an ihrer Halsbeuge, und sie konnte seine Lippen an ihrer Haut
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