TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
aus. »Kann losgehen.«
»Fahr auf der Straße weiter, etwa zwei Meilen, dann bieg nach links ab in Richtung Fairfax. Von da aus gebe ich dir dann weitere Instruktionen.«
»Gut, danke. Wie weit bin ich insgesamt entfernt?«
»Etwa zehn Meilen.«
Ihr Magen krampfte sich zusammen. Das bedeutete, dass Black nicht weit gefahren war und somit umso mehr Zeit gehabt hatte, um Chris etwas anzutun. Das Gefühl, zu spät zu kommen, wurde immer stärker. Mühsam drängte sie es zurück. So durfte sie nicht denken, denn sie musste funktionieren, wenn sie Chris endlich fand. Kyla schaltete das Handy auf Freisprechen, damit sie beide Hände frei hatte, und legte es auf den Beifahrersitz.
»Wie sieht es dort aus, wo das Auto jetzt ist? Bewohnte Gegend?«
Ein Klicken ertönte. »Nur spärlich, es steht ein Stück hinter der Stadt vor einem größeren Gebäudekomplex. Es sieht aus wie eine Lagerhalle oder Ähnliches.« Weiteres Klicken, dann ein gedämpfter Fluch.
Ihr Herz hämmerte los. »Was ist? Fahren sie weiter?«
»Nein, der Wagen steht dort schon seit einiger Zeit.« I-Mac räusperte sich. »Es ist ein alter Schlachthof, Kyla.«
Übelkeit stieg in ihr auf, und sie hatte Mühe, ihren Mageninhalt bei sich zu behalten. Die Vorstellung, was Black dort mit Chris anstellen könnte, brannte sich in ihr Gehirn.
»Kyla, hörst du mich?« I-Macs Stimme klang besorgt.
Sie schluckte heftig. »J…ja.«
»Warte auf Clint und die anderen, sie sind schon auf dem Weg zu dir. Es dauert nur ein wenig, weil sie bereits auf dem Weg zurück nach Washington waren.«
»Das kann ich nicht versprechen. Ich werde handeln, je nachdem, was ich dort vorfinde.« Wenn Black Chris irgendwas getan hatte, würde sie ihn nicht am Leben lassen.
»Dann werde ich die lokale Polizei …«
Sie unterbrach ihn sofort. »Wir sind hier auf dem Land, ich möchte auf keinen Fall, dass irgendwelche Kleinstadtpolizisten in eine Geiselsituation platzen. Ich bin besser dafür ausgebildet, I-Mac. Ich weiß, was ich tue.«
»Aber diesmal hast du kein Team dabei.« Seine Stimme war leise.
»Wenn ich das ändern könnte, würde ich es tun, aber leider geht das nicht. Black ist dort und hat Chris in seiner Gewalt. Ich muss etwas unternehmen.« Die Ausfahrt tauchte vor ihr auf und sie setzte den Blinker. »Okay, ich bin jetzt gleich in Fairfax, wo muss ich dann hin?«
»Fahr durch den Ort durch, dann einfach weiter auf der 123, das ist die Chain Bridge Road. Danach geht die Straße über in die Ox Road.«
Ox Road, die Straße zum Schlachthof, wie passend. Glücklicherweise war wenig Verkehr auf der Straße, sodass sie gut vorwärtskam.
»An der Kreuzung noch ein Stück weiter. Auf der rechten Seite geht eine asphaltierte Stichstraße ab, ich sage dir Bescheid, wenn du dort bist.«
»Alles klar. Wie weit ist es von der Straße bis zum Gebäude? Ich möchte nicht, dass Black mich kommen hört.«
»Nur ein paar hundert Meter, es ist wohl besser, wenn du das Auto an der Straße stehen lässt.« Er stieß einen Seufzer aus. »Aber ich wünschte trotzdem, du würdest auf die anderen warten.«
»Du weißt, dass ich das nicht kann. Nicht, wenn Chris sterben könnte, während ich herumsitze und warte.«
»Ich weiß. Aber geh bitte kein zu großes Risiko ein, es hilft Chris auch nicht, wenn du bei der Aktion getötet wirst.«
Ein wenig Wärme kehrte durch sein Mitgefühl in ihr Inneres zurück. »Ich werde mich bemühen.«
»Gut. Gleich kommt die Straße, sie führt durch ein bewaldetes Gebiet. Auch um das Gebäude herum ist ausreichend Deckung vorhanden. Behalte das Handy bei dir, so können die anderen dich nachher schneller finden, wenn sie ankommen.«
»Natürlich.« Kyla löschte die Scheinwerfer und ließ den Wagen langsam ausrollen. Sie stellte den Motor aus und nahm das Handy in die Hand. »Ich gehe jetzt los. Das Telefon schalte ich auf stumm, ich melde mich, sobald ich kann.«
»Viel Glück. Und pass bloß auf dich auf, Kyla, du würdest mir echt fehlen.«
Sie lächelte, während sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. »So schnell werdet ihr mich nicht los. Bis später.« Kyla beendete die Verbindung, stellte den Klingelton des Handys aus und steckte es in ihre Hosentasche. Ihre Jacke zog sie aus, damit sie sie nicht behinderte oder sie durch das Rascheln verriet. Die schusssichere Weste behielt sie allerdings an. Als sie in die Kälte trat, wünschte sie sich, sie hätte eine der dicken SWAT -Schutzwesten dabei und einen dickeren Pullover an. Aber das
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