TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
froh, ihn behalten zu können. »Danke.« Sie verzog den Mund. »Was die Mission angeht, bin ich allerdings nicht so sicher. So wie es derzeit aussieht, werde ich nie wieder für einen Einsatz eingeteilt.«
Erstaunt sah er sie an. »Warum nicht?«
Kyla wandte das Gesicht ab. »Angeblich, weil erst mal die anderen Agenten an der Reihe sind und ich in den USA gebraucht werde, wenn endlich der Prozess gegen Khalawihiri und Mogadir eröffnet wird.«
»Das klingt doch relativ logisch.«
Wütend funkelte sie ihn an. »Ich sehe es an ihren Gesichtern – der wirkliche Grund ist, dass sie mir eine Undercovermission nicht mehr zutrauen.«
Dazu konnte er nichts sagen, weil er ihre Vorgesetzten nicht kannte und daher nicht beurteilen konnte, ob sie so entscheiden würden. »Aber sie haben dich hierhergeschickt, das ist doch auch eine wichtige Aufgabe.«
Ein seltsamer Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Das haben sie nur gemacht, weil sie wussten, dass …«
Als sie nicht weitersprach, blickte er sie neugierig an. »Weil sie was wussten?«
Röte stieg in Kylas Wangen. »Dass wir uns kennen. Wahrscheinlich haben sie sich erhofft, dass ich mehr aus dir herauskriege als einer der anderen Agenten.«
Chris grinste sie an, weil sie damit im Prinzip zugab, dass sie ihn auch nicht vergessen hatte. »Womit sie zweifellos recht hatten.«
Sie erdolchte ihn förmlich mit ihrem Blick. »Das ist nicht witzig!«
Schnell nahm er wieder einen neutralen Gesichtsausdruck an. »Natürlich nicht. Aber ich bin sicher, dass sie dir wieder eine richtige Mission zuweisen, sobald sie sehen, dass du die schwierige Aufgabe, mit mir zu sprechen, mit Bravour gemeistert hast.«
Forschend musterte sie ihn. »Du machst dich immer noch über mich lustig.«
»Nein, eher über mich selbst. Wie lange wirst du hier sein?«
»Bis ich alles über Khalawihiri erfahren habe, das du weißt. Also, ich schätze einen oder zwei Tage. Wieso?«
»Ich dachte mir, wenn du schon mal hier bist, willst du dir vielleicht auch ein bisschen von Deutschland anschauen.«
Kyla zögerte sichtlich. »Das würde ich schon gerne, aber ich sollte wohl lieber so schnell wie möglich zurückkehren.«
Enttäuschung machte sich in ihm breit. Ja, es wäre vermutlich wirklich sinnvoller für sie, bald zurückzufliegen, aber da er sie jetzt endlich wieder in seiner Nähe hatte, wollte er sie noch nicht so schnell gehen lassen. »Und wenn ich mich als Reiseführer anbiete?«
In ihren Augen glaubte er ein Echo seiner Gedanken zu erkennen. »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, Ha…Chris.«
Er stieß einen lautlosen Seufzer aus. »Nein, vermutlich nicht.« Es würde nur dazu führen, dass sie ihm noch tiefer unter die Haut ging. Besser, sie hielten ihre Verbindung so geschäftsmäßig wie möglich, auch wenn er sich wünschte, sie näher kennenzulernen.
Bei seiner Antwort wirkte sie seltsam enttäuscht, so als hätte sie erwartet, von ihm überredet zu werden. Doch der Moment war nur von kurzer Dauer. Bevor er noch etwas sagen konnte, hatte sie sich wieder in die unnahbare Agentin verwandelt. »Dann sollten wir die Sache jetzt am besten hinter uns bringen.« Sie blickte sich um. »Was genau machen wir eigentlich hier?«
»Ich dachte mir, du würdest vielleicht gerne ein wenig Natur sehen, nachdem du gestern so lange in ein Flugzeug eingepfercht warst. Mir geht es jedenfalls immer so.«
Kyla nickte langsam. »Es ist schön hier, wenn auch völlig anders als in San Diego.« Ein Zittern lief durch ihren Körper. »Vor allem viel kälter.«
»Möchtest du zurückgehen?«
»Nein, bloß nicht, du hattest völlig recht mit der Einschätzung, dass ich dringend frische Luft brauche.« Sie atmete tief ein und hielt ihr Gesicht in die schwache Novembersonne. »Das erinnert mich hier ein wenig an den Central Park. Ich finde es toll, mitten in der Stadt einen so großen Park zu haben.« Ihre langen blonden Haare schimmerten in der Sonne, und Chris wünschte, er könnte seine Hände hineingraben und Kyla an sich ziehen.
Mit Mühe konzentrierte er sich wieder auf die Unterhaltung. »Du kommst aus New York?« Er fragte sie zwar, wusste das aber schon aus ihrer Akte, die er sich sofort nach seiner Rückkehr aus Afghanistan angelegt hatte. Er wollte alles über diese faszinierende Frau wissen, und es war ihm egal, wie viele Regeln er damit brach.
»Ja, ich war dort bei einer SWAT -Einheit.« Ein wehmütiger Ausdruck huschte über ihr Gesicht.
»Hat dir deine Arbeit dort nicht
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