TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
du bist abends nicht aufgetaucht, daher bin ich davon ausgegangen, dass du zu müde warst und gleich ins Bett gegangen bist.«
Kyla zog eine Augenbraue hoch. »Aber das erklärt nicht, wieso du um zwei Uhr nachts noch dort warst.«
Chris presste die Lippen aufeinander, während er überlegte, was er ihr erzählen konnte. »Seit ich wieder hier bin, habe ich das Gefühl, dass sich jemand sehr für das interessiert, was in Afghanistan passiert ist. Deshalb habe ich mich bedeckt gehalten und keine sensiblen Informationen innerhalb des BND -Gebäudes weitergegeben. Die Anfrage von Devil lief über den BND , deshalb habe ich mir gedacht, es wäre eine gute Idee, dafür zu sorgen, dass sich niemand übermäßig für dich interessiert.«
»Und deshalb hast du mitten in der Nacht in der Hotellobby gelungert und gewartet, ob ich eventuell herunterkomme?«
Sein Mundwinkel hob sich. »Genau genommen habe ich vor deinem Zimmer gewartet.« Der Anflug von Humor verschwand sofort wieder. »Und wie sich herausgestellt hat, war es gut, dass ich in der Nähe geblieben bin. Was wolltest du überhaupt in dieser Straße?«
Röte stieg in Kylas Wangen, ein sicheres Zeichen für ihren Ärger. »Ich habe mich verirrt, okay? Im Dunkeln sah alles gleich aus. Und nur, damit du es weißt: Ich wäre mit dem Kerl auch allein zurechtgekommen. Du hättest dich also gar nicht zu bemühen brauchen.«
Chris verkniff sich einen Seufzer. Mit dieser Reaktion hatte er schon gerechnet, genau deshalb war er ihr nicht nachgelaufen, als sie ihn einfach in der Gasse hatte stehen lassen. Stattdessen hatte er sich um den Angreifer gekümmert und war ihr dann heimlich gefolgt. Manchmal machte es ihre übertriebene Unabhängigkeit wirklich schwierig, einfach nur etwas Nettes für sie zu tun.
»Wie hast du mich in Afghanistan gefunden?«
Chris unterdrückte eine Grimasse. Genau darüber wollte er eigentlich nicht reden. Aber es wäre falsch, Kyla noch länger im Dunkeln zu lassen. »Mogadir hatte eigenmächtig entschieden, euch entführen zu lassen. Aber Khalawihiri wollte so kurz vor dem großen Schlag keine internationale Aufmerksamkeit erregen. Und die hätte es verursacht, wenn zwei amerikanische Agentinnen plötzlich spurlos verschwunden wären. Also schickte er mich dorthin, um die Entführung zu verhindern.«
Er wagte einen kurzen Seitenblick. Kylas Miene war nicht zu deuten, aber immerhin hatte sie ihn noch nicht umgebracht. »Leider kam ich zu spät, ich habe gesehen, wie deine Kollegin niedergeschlagen und verschleppt wurde, aber ich konnte nichts tun, um ihr zu helfen. Einige Männer haben nach dir gesucht, also habe ich gewartet, bis sie abgezogen waren und dann dafür gesorgt, dass du nicht auch in Mogadirs Hände fällst.«
»Woher wusstest du, dass ich mich in dem Keller versteckt hielt?«
»Ich habe einfach so lange ausgeharrt, bis du aus dem verfallenen Gebäude kamst und bin dir dann zum Keller gefolgt. Als ich eintraf, warst du schon bewusstlos.«
Die Erinnerung an ihre Schussverletzung war Kyla deutlich anzusehen. Für einen Moment wirkte sie fast verletzlich. Das schien sie selbst zu bemerken, denn sie presste die Lippen zusammen und straffte die Schultern. »Aber wenn Khalawihiri nicht wollte, dass wir entführt werden, warum hast du mich dann nicht einfach in der Stadt zu einem Arzt gebracht?« Als er stumm blieb, atmete sie scharf ein. »Du solltest mich gar nicht freilassen, oder?«
»Nein. Nachdem deine Kollegin in Mogadirs Hände gefallen war, entschied Khalawihiri, dass es besser wäre, wenn er auch ein Druckmittel in der Hand hat.«
Bei seinen Worten wurde Kyla blasser. »Du hattest vor, mich zu ihm zu bringen.«
Natürlich konnte er ihre Anschuldigung abstreiten, aber das wäre gelogen gewesen. Und er hatte es satt, ständig zu lügen. Besonders ihr gegenüber. »Khalawihiri hat extra mich mit der Sache betraut, weil er herausfinden wollte, ob er mir vertrauen konnte. Wenn ich dich zu ihm gebracht hätte, wäre ich vielleicht endlich in sämtliche Details des geplanten Anschlags eingeweiht worden und hätte ihn verhindern können.«
»Und wann hast du dich entschieden, mich stattdessen ins deutsche KSK -Camp zu bringen?«
Chris strich über seine kurzen Haare. »Schon ziemlich früh. Deine Wunde war entzündet und du hattest Fieber. In dem Zustand konnte ich dich nicht zu Khalawihiri bringen, du hättest keinen Tag überlebt. Und ich wusste, dass er mir sowieso nicht mehr vertrauen würde, nachdem ich mehrere Tage mit
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