TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
uns in Afghanistan begegnet.« Und zwar unter dramatischen Bedingungen: Khalawihiri wollte sie töten, und hätte das auch beinahe geschafft, wenn die deutschen Elitesoldaten des KSK nicht im letzten Moment eingegriffen hätten. Wenn Devil sich nicht auf ihn geworfen und die für Chris bestimmte Kugel abgefangen hätte, dann wäre er jetzt tot. Zudem hatte Devil ihn gerettet, als er ihn weggestoßen und außer Reichweite einer Granate gebracht hatte.
Blut stieg in ihre Wangen, ein sicheres Zeichen für einen baldigen Wutausbruch. Vorsichtshalber unterdrückte er das Grinsen, das sich in seinem Gesicht ausbreiten wollte. Gott, er hatte sie wirklich vermisst. Sie war der einzige Lichtblick in der miserablen Zeit, die er in Afghanistan als Teil von Khalawihiris Gruppe verbracht hatte.
»Sie wussten, wer du warst und haben es mir nicht gesagt!«
Es war keine Frage, aber er antwortete trotzdem. »Wir sind überein gekommen, dass niemand von meiner Anwesenheit dort erfahren sollte.« Er sagte ihr wohl besser nicht, dass er die ganzen letzten Monate über Kylas Zustand informiert worden war. Und wie sehr er sich wünschte, er hätte bei ihr sein und sich um sie kümmern können, so wie er es in Afghanistan getan hatte.
Es tat gut, sie zu sehen, vor allem endlich unverletzt und unglaublich fit. Ihre Kleidung saß wie angegossen und betonte ihre sanften Rundungen. In Afghanistan hatte er sie in der Dunkelheit nur erfühlen können. Und bei Tageslicht hatte die Burka sie von Kopf bis Fuß verhüllt. Bis auf die Augen, groß und strahlend grün. Ob sie seinen Talisman noch besaß, den er ihr zum Abschied geschenkt hatte? Nein, vermutlich hatte sie ihn weggeworfen, nach allem, was er ihr zugemutet hatte.
»Was hast du überhaupt dort gemacht? Und warum hast du mich gerettet?«
Das war auch etwas, über das er nicht unbedingt reden wollte. Er war nicht stolz auf seine Rolle in der ganzen Sache. »Eigentlich darf ich nicht darüber reden, es war eine geheime Aktion.«
Forschend blickte sie ihn von der Seite an. »Warum hast du dich dann bereit erklärt, mit mir zu sprechen?«
Ja, warum? Um sie doch noch einmal wiederzusehen? »Devil hat mich darum gebeten. Und da er mir zwei Mal das Leben gerettet hat, schulde ich ihm was.«
»Wann …?«
Er unterbrach sie. »Das ist eine Geheiminformation.«
»Und ich bin in einer Geheimorganisation tätig.« Als er nicht antwortete, seufzte sie. »Okay. Dann sag mir wenigstens, was du überhaupt in Afghanistan gemacht hast.«
»Kurz gesagt, ich war undercover in Khalawihiris Gruppe, um ihm terroristische Aktivitäten nachzuweisen. Es gab einige Hinweise auf eine groß angelegte Aktion der Gruppe, und ich habe den Auftrag bekommen, die Details darüber herauszufinden.« Er schnitt eine Grimasse. Den hatte er auch ausgeführt, aber er endete anders als geplant. »Khalawihiris Kontakt zu Mogadir war mir bekannt, von daher wusste ich, dass etwas im Gange war. Doch Khalawihiri hielt sich ziemlich bedeckt und hat nichts raussickern lassen.«
Chris fuhr in eine Parklücke am Rande des Tiergartens und schaltete den Motor aus. Er drehte sich zu Kyla um. »Lass uns ein Stück gehen, man muss es ausnutzen, wenn das Wetter mal so schön ist.« Eigentlich brauchte er aber die Bewegung, um seine Erinnerungen und die Rastlosigkeit unter Kontrolle zu bekommen, die ihn seit seiner Rückkehr immer wieder überfielen. Und um das Verlangen zu unterdrücken, sich vorzubeugen, seine Lippen über ihre gleiten zu lassen und noch einmal ihren Geschmack zu kosten. Der Abschiedskuss nach dem Sandsturm war viel zu flüchtig gewesen.
Kyla schien seine Unruhe zu spüren, denn sie nickte nur, löste ihren Gurt und stieg aus. Rasch ging er um den Wagen herum, dann führte er sie in das große Waldgebiet mitten in der Stadt. Jetzt im Herbst waren nur noch wenige Blätter an den Bäumen, und wegen der niedrigen Temperaturen waren nicht so viele Leute unterwegs wie im Sommer, besonders an einem normalen Arbeitstag.
Schweigend ging Kyla neben ihm über den Schotterweg und betrachtete die Umgebung. Schließlich wandte sie sich ihm zu. »Warum warst du letzte Nacht dort in der Gasse? Bist du mir gefolgt?«
Überrascht über den Themawechsel blickte er sie an. Mitgefühl stand in ihren Augen, so als wüsste sie, wie schwer es ihm fiel, an die Geschehnisse in Afghanistan erinnert zu werden. Kein Wunder, vermutlich ging es ihr genauso. »Ursprünglich wollte ich dich im Restaurant des Hotels beim Essen ansprechen, aber
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