TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
mehr gefallen, oder warum bist du zu den Schildkröten gewechselt?«
»Haha, sehr witzig.«
Froh, dass er die Stimmung etwas gehoben hatte, lächelte er sie an. »Finde ich auch, eure militärischen Abkürzungen in Tierform sind der Hit.«
Kyla grinste ihn an. »Eigentlich heißt es ja nur TURT , die Ladies Elite ist eine inoffizielle Abteilung. Und nein, meine Arbeit im SWAT -Team hat mir immer gefallen, aber ich hatte das Gefühl, etwas zum Kampf gegen den Terrorismus beitragen zu müssen. Ich war 2001 bei den Anschlägen auf das World Trade Center im Department und konnte nichts tun, weil ich noch in der Ausbildung war.« Sie blieb auf der Löwenbrücke stehen und betrachtete fasziniert die gusseisernen Löwen, die die Stahlbänder der Brücke in ihren Mäulern hielten. »Das sieht toll aus.« Ihre Hände legte sie auf das Geländer und blickte in das Wasser hinab.
Chris konnte nicht anders, er stellte sich dicht neben sie und strich mit den Fingern leicht über ihren Handrücken. »Es gibt viele schöne Ecken hier im Tiergarten. Wie wäre es, wenn wir uns in ein Café setzen und die Sache mit Khalawihiri hinter uns bringen?«
Misstrauisch blickte sie ihn an, trat aber nicht zur Seite, sodass sich ihre Arme weiterhin berührten. »Warum nicht in deinem Büro?«
Chris genoss die Nähe zu Kyla und wäre am liebsten ewig hier stehen geblieben. Aber zuerst mussten sie die Arbeit erledigen, danach konnte er sie vielleicht abends in ein Restaurant einladen und sie endlich näher kennenlernen.
Bedauernd löste er sich von ihr, lehnte sich mit den Unterarmen auf das Brückengeländer und starrte in das träge fließende Wasser. »Weil es hier schöner ist.« Auf ihr skeptisches Brummen hin gab er nach. »Weil ich nicht will, dass im Büro jemand mitbekommt, worüber wir reden. Die Mission lief unter strengster Geheimhaltung, nur die allerhöchsten BND -Kreise waren darüber informiert, was genau ich in Afghanistan gemacht habe. Zwar wird das Gebäude regelmäßig auf Wanzen untersucht, aber ich würde nicht ausschließen, dass doch jemand lauscht. Besonders wenn sie mitkriegen, dass du eine amerikanische Agentin bist.«
»Wenn auch nicht von der CIA .«
Lächelnd richtete er sich auf. »Deshalb rede ich auch mit dir, die CIA ignoriere ich möglichst.«
Erstaunt blickte sie ihn an. »Warum?«
»Die Kerle sind mir einfach unsympathisch.« Er hatte bereits mit einigen von der Sorte zu tun gehabt und sie waren ihm bisher immer vorgekommen, als würden sie über Leichen gehen, um ihre Mission zu erledigen. Das war sicher sehr effektiv, aber er konnte dieser Form der Arbeitsmoral nichts abgewinnen. Und bisher war glücklicherweise die Bundesregierung ebenfalls nicht bereit, gewisse Grenzen zu überschreiten. Wenn sich das änderte, würde er den BND sofort verlassen.
»Wenn du denkst, dass es sicherer ist, können wir gerne in ein Café gehen.« Sie deutete auf ihre Aktentasche. »Ich habe alles dabei, was ich brauche.«
Wie gerne würde er einfach nur den Tag mit ihr verbringen, sie näher kennenlernen, aber das war nicht möglich. Kyla hatte recht damit, ihre Beziehung auf einer neutralen Ebene zu belassen, alles andere würde nur zu Komplikationen führen. »Okay, gehen wir.«
Wenig später saßen sie in einem kleinen Straßencafé, das weit genug von den Touristenströmen entfernt in einer Nebenstraße lag und damit ideal für ihr Gespräch war. Während sie Kaffee tranken und ein Stück Kuchen aßen, erzählte Chris ihr alles, was er über Khalawihiri wusste. Zumindest fast alles. Wirklich viel war es nicht, denn der Terrorist hatte nie viel über sich preisgegeben. Also konnte er ihr nur etwas über dessen Charakter sagen, seine Eigenheiten und Vorlieben und Ähnliches. Wer er wirklich war, hatte Chris nie herausgefunden, aber er war sich ziemlich sicher, dass es sich um einen Amerikaner handelte. Und zwar jemanden, der richtig gut darin war, sich eine andere Identität zuzulegen und sie auch durchzuziehen. Ein Profi, seiner Meinung nach.
6
Ein leises Geräusch riss Khalawihiri aus seinem unruhigen Schlaf. Seit er im Militärgefängnis eingesperrt war, hatte er es sich angewöhnt, immer ein Ohr offen zu halten. Zwar hatte er keine Angst vor einem Angriff seiner Mitgefangenen, denn die gab es in der Einzelhaft nicht. Aber er wusste, dass irgendwann jemand kommen und versuchen würde, ihn umzubringen, und er hatte vor, demjenigen die Aufgabe so schwer wie möglich zu machen.
Es wunderte ihn nicht, dass
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