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Twig im Dunkelwald

Twig im Dunkelwald

Titel: Twig im Dunkelwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Stewart
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verletzlich. Twig begriff, dass der Bär seine Hilfe brauchte. Er machte einen Schritt nach vorn. Der Banderbär tat dasselbe. Twig lächelte. »Was hast du denn?«, fragte er.
    Der Banderbär riss das Maul weit auf und fuhr unbeholfen mit einer Pranke darin herum. »Wuhuhu!«
    Twig schluckte unruhig. »Lass mich mal sehen«, sagte er.
    Der Banderbär kam näher. Er stützte sich beim Gehen mit den Vorderpfoten auf und schwang dann die Hinterbeine nach vorn. Außerdem sah Twig zu seiner Überraschung, dass im Fell des Bären graugrünes Moos wuchs. Deswegen sah der Bär so grün aus.
    »Wu«, brummte er und blieb vor dem Jungen stehen. Er machte das Maul auf und Twig traf ein Schwall faulig riechender, warmer Luft. Er zuckte zusammen und drehte angewidert das Gesicht weg. »WU!«, brummte der Banderbär ungeduldig.
    Twig sah zu ihm auf. »Ich … ich komme nicht so hoch rauf«, erklärte er. »Auch nicht, wenn ich mich auf die Zehenspitzen stelle. Du musst dich hinlegen.« Er zeigte auf den Boden.
    Der Banderbär nickte mit seinem gewaltigen Kopf und legte sich Twig zu Füßen. Twig sah in seine großen, unglücklichen Augen. In ihren dunkelgrünen Tiefen flackerte etwas, was er nicht erwartet hatte: Angst.
    »Mach ganz weit auf«, sagte Twig freundlich und riss selber den Mund auf um zu zeigen, was er meinte. Der Banderbär tat wie geheißen. Twig starrte in seinen Rachen, auf zwei Reihen scharfer gelber Zähne und in den klaffenden Schlund. Und dann sah er ihn, ganz hinten links – einen Zahn, der bereits so faul war, dass er sich schwarz verfärbt hatte.
    »Beim Himmel!«, rief Twig. »Kein Wunder, dass du Schmerzen hast.«
    »Wu, wu, wuhuhuhu!«, wimmerte der Banderbär und schob Twigs Hand immer wieder von seinem Mund weg.
    »Soll ich ihn rausziehen?«, fragte Twig.
    Der Banderbär nickte und aus seinen Augenwinkeln rollten zwei große Tränen.

    »Du musst tapfer sein«, flüsterte Twig. »Ich versuche dir nicht wehzutun.«
    Er kniete sich hin, krempelte die Ärmel hoch und untersuchte den Rachen des Banderbären genauer. Der Zahn war zwar viel kleiner als die beiden großen Hauer, aber immer noch so groß wie ein kleiner Senftopf. Das Zahnfleisch, aus dem er herausragte, war rot und geschwollen und sah aus, als könnte es jeden Moment platzen. Vorsichtig langte Twig hinein und packte den faulen Zahn.
    Der Banderbär zuckte zusammen und zog den Kopf mit einem Ruck zurück. Einer der rasierklingenscharfen Hauer glitt über Twigs Arm. Der Kratzer blutete. »He du!«, rief Twig. »Pass auf! Wenn ich dir helfen soll, dann musst du ganz still halten, verstanden?«
    »Wu, wu!«, murmelte der Banderbär.
    Twig machte einen zweiten Versuch. Er packte den Zahn und diesmal tat der Banderbär keinen Mucks, obwohl er die Augen vor Schmerzen zusammenkniff.
    »Ziehen und drehen!«, sagte Twig zu sich selbst und packte den zerfressenen Zahn fester. Dann machte er sich bereit. »Drei, zwei, eins, JETZT!«
    Er zog und zerrte so stark, dass er das Gleichgewicht verlor und den Zahn im Fallen herumdrehte. Mit einem dumpfen Ratschen rissen die Wurzeln aus dem Zahnfleisch. Blut und Eiter spritzten heraus und Twig landete auf dem Boden. In den Händen hielt er den Zahn.
    Der Banderbär sprang auf. Aus seinen Augen schossen Blitze, er fletschte die Zähne, schlug sich an die Brust und zerriss die Stille mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll. Dann begann er wie rasend auf alles einzudreschen. Er riss Büsche aus dem Boden und stürzte ganze Bäume um. Twig starrte ihn entsetzt an. Offenbar war das Tier vor Schmerzen wahnsinnig geworden. Hastig stand er auf und wollte verschwinden, bevor es seine Wut an ihm auslassen konnte.
    Aber es war bereits zu spät. Der Banderbär hatte ihn aus den Augenwinkeln gesehen. Er fuhr herum und warf einen entwurzelten jungen Baum beiseite. »WU!«, bellte er und sprang mit funkelnden Augen und glitzernden Zähnen auf Twig zu.
    »Nein!«, flüsterte Twig entsetzt. Gleich würde er in Stücke gerissen werden.
    Dann stand der Banderbär vor ihm. Twig spürte, wie die dicken Arme des Bären sich um ihn schlangen und er an den Bauch des Tieres gedrückt wurde. Der muffige Geruch des bemoosten Fells stieg ihm in die Nase.
    Und in dieser Stellung verharrten sie, der Junge und der Banderbär. Dankbar umarmten sie einander im Dunkelwald, der vom Licht der Nachmittagssonne durchflutet wurde.
    »Wu, wu«, sagte Banderbär schließlich und entließ Twig aus der Umarmung. Er zeigte auf sein Maul und kratzte sich

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