Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)
Gestärkt. Sie hatte mir vorgeworfen, nur mit mir selbst beschäftigt gewesen zu sein, als mir ihre Beziehung zu Jackson entgangen war. Aber mir war auch entgangen, dass sie sich mit Devon angefreundet hatte.
Ich deutete auf den freien Platz neben uns auf dem Bett und Devon kam herüber, um sich zu setzen. Ohne Zögern. Ohne überflüssige Bewegungen. Die Matratze senkte sich unter seinem zusätzlichen Gewicht.
» Ryan … « Ich sprach leise.
» Er weiß es. Ich habe es ihm gerade erzählt. « Devon sah uns in die Augen. » Wir müssen uns überlegen, wie wir die anderen damit konfrontieren. «
Immer wieder blitzten in den seltsamsten Momenten Gefühle in mir auf – Taubheit, dann eine plötzliche Welle Übelkeit, so als verpasste jemand unseren inneren Organen einen Schubs.
Es geschah in diesem Moment, als ich das Wort konfrontieren vernahm.
Ich holte tief Luft. » Vielleicht … «
Vielleicht haben wir unrecht.
, sagte Addie.
» Vielleicht was? « , sagte Devon. » Vielleicht liegen wir falsch? « Seine gehobene Augenbraue machte deutlich, für wie wahrscheinlich er das hielt. » Dann liegen wir eben falsch. Wir tun niemandem damit weh … «
Ich sah ihn mit offenem Mund an. » Wir tun niemandem weh, wenn wir ihn des … des … «
Mordes anklagen?
Sein Blick wankte nicht. » Und wenn wir es nicht tun und Addie und ich recht haben? «
Ich wandte den Blick ab. Mein Kopf fühlte sich so komisch an. So komisch und losgelöst von allem und krank.
» Das Ganze geht morgen über die Bühne « , sagte Devon. Er streckte die Hand aus und fasste uns am Arm. Unser Kopf fuhr herum, um ihm in die Augen zu sehen. Ich erinnerte mich nicht daran, dass Devon uns je zuvor berührt hatte. » Uns bleibt keine Zeit … «
» Okay. « Ich drückte die Finger an unsere Stirn und drehte mich weg. » Okay, ich weiß. Ich weiß. Ich … «
» Wir treffen uns morgen früh mit ihnen « , sagte Devon, und ich nickte, das Gesicht noch immer zur Wand gedreht. » Sobald wir alle erreicht haben. «
Ich nickte einfach weiter und schloss die Augen.
Kapitel 33
Am nächsten Morgen versammelten sich alle auf dem Dachboden, genau wie wir es verlangt hatten. Sabine und Josie, Cordelia und Katy, Jackson und Vince. Christoph und der immer schweigende Mason.
Wir.
Devon stand ein paar Schritte entfernt von uns, abseits von den anderen. Sie hatten sich alle auf den Sofas verteilt und quatschten.
Sabine hob den Kopf. » Also, was ist los, Addie? «
Addie sah zu Devon, der unseren Blick erwiderte. Addie hatte darauf bestanden, dass sie beide die Kontrolle haben sollten, wenn wir die Gruppe mit unserem Verdacht konfrontierten. Oder sie hatte jedenfalls darauf bestanden, die Kontrolle zu haben, und Devon war einfach aufgetaucht, als wäre es der natürliche Lauf der Dinge.
Alle sahen uns an und hörten uns zu. Erwartungsvoll.
» Devon und ich haben eine Theorie entwickelt « , sagte Addie.
Unsere Stimme war seltsam gepresst, merkwürdig förmlich. Wir klangen wie bei den mündlichen Vorträgen in der Schule, die wir in dem Bewusstsein gehalten hatten, dass wir nicht gut genug vorbereitet waren. Der Lehrer hätte nur die richtige Frage stellen müssen, und wir hätten einräumen müssen, dass wir keine Ahnung hatten, wovon wir sprachen.
Konnten die anderen sehen, dass wir zitterten? Addie trat von einem Fuß auf den anderen und bemühte sich, das Gewicht so zu verteilen, dass das Zittern aufhörte, aber es verschwand nicht.
Schließlich spannte sie einfach unsere Muskeln so fest an, wie sie konnte. Unsere Hand glitt in unsere Hosentasche, die Finger schlossen sich um den Chip – denjenigen, den Ryan uns gegeben hatte, ehe wir nach Nornand kamen. Wir hatten ihn schon lange nicht mehr mit uns herumgetragen, aber an diesem Morgen hatte ich ihn in unsere Hosentasche gesteckt, weil ich jeglichen Trost brauchte, den ich bekommen konnte.
» Warum hast du beschlossen, die Bombe ausgerechnet heute Abend hochgehen zu lassen, Sabine? « Die Frage musste unsere Kehle hinaufgepresst, mit Gewalt über unsere Lippen gezwungen werden.
Sabines Lächeln verschwand.
Ich wollte das alles nicht miterleben.
, rief Addie.
, flüsterte ich. Aber es fiel mir sehr schwer, dazubleiben.
Die Dielenbretter knarzten. Aber niemand hatte sich bewegt. Doch, Devon. Er stellte sich neben uns, war da, obgleich er uns nicht berührte, und das Zittern hörte
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