denen nicht das Geringste an uns liegt. Die uns töten würden, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten.>
Ich atmete tief durch. Noch ein paar Schritte bis zum Hügelkamm. Jackson war ein Punkt in der Ferne.
Wir blickten auf die Anstalt hinunter.
, flüsterte ich.
Die Powatt-Anstalt war nicht Nornand. Es gab keinen grünen Rasen, keine hellen Glasflächen, in denen sich die Sonne spiegelte. Das Hauptgebäude stand inmitten eines Tals, vielleicht fünf Stockwerke hoch, rechteckig, gewaltig. Wir blickten auf seine Rückseite. Die Wände waren weiß. So viel war gleich. Weiße Wände und ein dunkles Dach und ein geteerter Parkplatz, der in der langsam untergehenden Sonne vor sich hin kochte.
Ein zweites, kleineres Gebäude schirmte den größten Teil des Parkplatzes von unserem Blick ab. Ich wandte mich zur Straße um, wo Jackson auf uns wartete, und bedeutete ihm, dass ich den Hügel ein Stück hinuntergehen würde, um eine bessere Sicht zu bekommen.
Wir sahen elf Autos, von denen keines Sabines war. Vor dem Gebäude standen zwölf Leute und unterhielten sich, darunter ein Wachmann. Während wir die Gruppe beobachteten, stieg eine weitere Frau aus ihrem Wagen. Wir waren zu weit entfernt, um mehr als den ungefähren Umriss und die Farben ihrer Kleider zu erkennen.
Ich ging weiter um den Komplex herum, damit ich die Vorderseite des Gebäudes sehen konnte, wo zwei weitere Wachleute vor dem Haupteingang standen.
Ich rang eine übelkeiterregende Woge der Hoffnung nieder.
Eine Hand legte sich über unseren Mund.
» Sch, Eva « , flüsterte Sabine in unser Ohr. » Sch. Wenn du Ruhe bewahrst, wird alles gut. «
Ich kämpfte darum, freizukommen, aber Sabine war größer als wir, und sie hatte Christophs Hilfe. Seine Miene war grimmig, fast mechanisch. Es war irgendwie angsteinflößender als sein üblicher Jähzorn. Der Christoph, dessen Temperament bei der kleinsten Provokation mit ihm durchging, war auch der Christoph, dessen Gesichtsausdruck weicher wurde, wenn er lächelte. Diesen Christoph hier – mit dem starren Blick und dem harten Mund – erkannte ich fast nicht wieder.
» Sch « , flüsterte Sabine noch einmal. » Wir wollen dir nicht wehtun, Eva. «
Ich trat zu. Unser Fuß traf … Sabine? Christoph? Beide schrien auf, als einer von ihnen zu Boden ging und uns Übrige mit sich riss. Sabines Hand bedeckte noch immer unseren Mund.
» Es ist zu spät « , sagte sie schwer atmend. » Die Bombe ist scharf. Es ist vorbei, Eva. «
Es war nicht zu spät. Es durfte nicht zu spät sein.
» Eva « , knurrte Christoph. Er half Sabine, unsere Arme festzuhalten. » Halt still. «
Ich ignorierte ihn, wand und drehte mich, bis wir beinah auf den Knien waren, beinah aufrecht.
» Eva? « , rief Jackson leise. Wir konnten ihn kaum hören. Wie weit war er den Hügel hinaufgekommen? Wie weit entfernt war er? » Eva, wo bist du? Antworte mir. «
Sabine fuhr in die Richtung herum, aus der seine Stimme kam. Die Hand über unserem Mund lockerte sich etwas und ich riss mich los.
» Jackson! « , brüllte ich.
Sabine klatschte ihre Hand wieder auf unseren Mund. Hektisch sah sie zwischen mir und dem Hügelkamm hin und her, wo Jackson jeden Moment auftauchen konnte. » Eva, was kannst du schon machen? Da unten hinrennen? Das Gebäude wird explodieren. Du wirst sterben. « Sie sah mir in die Augen. » Mir liegt etwas an dir, Eva, trotz allem. An dir und Addie. Ihr seid eine von uns. Wir passen auf die auf, die zu uns gehören. «
Ich riss den Kopf zurück, traf Christoph am Kinn. Unser Ellbogen fuhr in seinen Unterleib. Ich ließ mich fallen, duckte mich gerade rechtzeitig, um Sabines Händen auszuweichen. Da war Staub in unserem Mund und ein Klingeln in unseren Ohren und der Lärm von Christophs Geschrei, während ich aus dem Weg rollte. Ich kam stolpernd, keuchend zurück auf die Beine. Christoph machte einen Satz auf uns zu. Ich rannte. Den Hügel hinunter.
» Eva! « , rief Sabine. Nicht aus voller Kehle. Sie hatte immer noch Angst, gehört zu werden. » Eva, nicht! «
Ich erspähte die Ecke des Parkplatzes. Die