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Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Titel: Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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ihre Finger bewegten sich in einem langsamen Rhythmus. » Kannst du uns das ganze Alphabet beibringen? «
    Addie grinste trocken. » Klar. Die Zahlen auch. «
    Nina morste erneut ihren Namen, diesmal ein bisschen schneller. » Wie geht Kitty? «
    Addie schrieb und klopfte es für sie. Witzig, dass wir uns besser daran erinnerten, als ich gedacht hatte. Mom und Dad hatten auch ein paar Wörter gelernt, aber wir waren diejenigen, denen Lyle Nachrichten zumorste, wenn wir im Bett lagen. Noch lange nachdem er eigentlich hätte schlafen sollen, klopfte er sie an die Wand zwischen unseren Zimmern. Er machte stets so lange weiter, bis Addie ihm etwas zurückgemorst hatte.
    Addie schlug das Skizzenbuch zu und rutschte vom Bett, Nina mit uns ziehend. » Komm mit. Hast du schon gefrühstückt? «
    » Nö. Ich habe auf dich gewartet. Ich mache uns Pfannkuchen, wenn du möchtest. «
    » Das wäre toll. « Addie lächelte, als Nina sich ihre Kamera schnappte und Richtung Küche abzog.
    Wir warfen einen letzten Blick auf die Karte, die an der Decke hing.
    Die Weltkarten, die wir in der Schule studiert hatten, waren uns immer mit dem Hinweis präsentiert worden, sie seien alt und angefertigt worden, ehe oder kurz nachdem die Großen Kriege ausgebrochen waren. Der Erste und der Zweite Weltkrieg, wie Henri sie nannte.
    Die Großen Kriege waren stets in unseren Geschichtsunterricht geschmettert worden wie die Faust eines Riesen, die den Rest der Welt in Bruchstücken zurückließ, die des Kartografierens nicht würdig waren. Man hatte uns erzählt, die Landesgrenzen seien verwischt, umstritten bis hin zu dem Punkt, dass sie kaum noch existent seien. Sie verschoben sich ständig, während ein verzweifeltes Volk das nächste angriff und im Gegenzug selbst überfallen wurde.
    Lügen. So viel davon war gelogen.
    Erster und Zweiter Weltkrieg hörte sich dagegen so sauber und ordentlich an.
    » Kriege können ein Land komplett zerstören « , hatte Henri zu uns gesagt. » Aber sie können es ebenso formen, es vorwärtsbringen. Ein Teil der Welt wurde zerstört. Ein Teil geformt. Und ein Teil vorwärtsgebracht. «
    » Was haben sie, was wir nicht haben? « , hatte ich gefragt. » Fliegende Autos? «
    Henri lachte. » Nein, keine fliegenden Autos. Aber schnellere Autos. Und Handys. Internet. «
    Davon hatten wir noch nie gehört. Er erzählte uns von den winzigen, schnurlosen Telefonen, die jeder in der Tasche mit sich herumtrug und die so weit verbreitet waren, dass Telefonzellen so gut wie abgeschafft waren. Er versuchte, eine Art Informationsnetzwerk zu beschreiben, das Computer miteinander verband und es einem erlaubte, innerhalb von Sekundenbruchteilen Daten an jedermann zu verschicken. Er stolperte immer wieder über Wörter, bei denen er nicht wusste, wie er sie uns übersetzen sollte, und das ganze Konzept verblüffte Addie und mich, die wir die wenigen Male, die wir vor einem Computer gesessen hatten, an einer Hand abzählen konnten.
    Er erzählte uns, die Menschen seien zum Mond geflogen.
    Ich lachte. » Du machst Witze. «
    Aber er meinte es vollkommen ernst.
    Er sagte, es sei nur einmal vorgekommen, einige Jahrzehnte zuvor, aber nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Es habe sich um eine Machtdemonstration eines jener Länder gehandelt, die aus den jahrelangen Schlachten am unbeschädigtsten hervorgegangen waren. Das Projekt hatte sich als finanziell zu kostspielig herausgestellt, um es zu wiederholen, obwohl es andere Länder gab, die nach wie vor wild darauf waren, einen Versuch zu wagen.
    Außerdem existierten da draußen in der Dunkelheit Satelliten, die unseren Planeten umkreisten. Henri zeigte uns eins seiner Geräte, ein Satellitentelefon, das eher ein Miniaturcomputer zu sein schien als ein Telefon. Die Satellitennutzung ermöglichte es ihm, mit dem Telefon Informationen an sein Hauptquartier in Übersee zu senden und dort anzurufen.
    Es gab Satelliten, die Informationen durch das Weltall schickten. Es waren Menschen auf dem Mond gewesen. Ich hatte die Welt jenseits der Grenzen der Americas nie kennengelernt, aber da draußen gab es Menschen, die ein Leben jenseits unseres Planeten erfahren hatten.
    Wie schrecklich unbedeutend mussten wir alle vom Mond aus wirken. Unsere Schlachten. Unsere Kriege.
    Addie seufzte und zog unsere Bettdecke glatt, steckte sie an den Kanten fest. Die Karte war eine tröstliche Erinnerung an den Rest der Welt. Eine, die Länder mit einschloss, in denen Hybride wie wir nicht verunglimpft wurden, nicht

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