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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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keinen Bericht, sondern rief ihn einfach an, um ihm von meinen Beobachtungen zu erzählen.
    »Das heißt, sie hat genau das getan, was sie angekündigt hatte?«, fragte Ernie. Er klang enttäuscht – nicht von seiner Frau, sondern von sich.
    »Anscheinend ja«, antwortete ich. »Aber ich würde das gern ein weiteres Mal überprüfen, für alle Fälle. Rufen Sie mich an, wenn sie das nächste Treffen mit Sharon plant.«
    »Na gut«, sagte Ernie.
    »Ach, eine Frage hätte ich noch. Warum sollte Sharon Ihrer Frau einen 500 Dollar teuren Schal schenken? Hat sie bald Geburtstag?«
    »Nein, erst am 18. Mai. Ein 500-Dollar-Schal?«
    »Ja«, sagte ich. »Das kam mir auch komisch vor.«
    »Sie ist halt betucht«, war sein Erklärungsversuch.
    »Klar«, antwortete ich. »Bis bald, Ernie.«
    An diesem Abend hatte ich Schicht im Philosopher’s Club. Mein Vater kam früh rein, bestellte einen Drink und ließ sich über seine Rückenschmerzen aus, statt mir wie üblich meine Untätigkeit vorzuwerfen. Seine Klagen klangen so theatralisch, dass ich gleich auf der Hut war.
    »Warum gehst du nicht zum Arzt oder Chiropraktiker?«, versuchte ich es dennoch mit einem hilfreichen Ratschlag.
    »So schlimm ist es auch wieder nicht.«
    »Dann ruh dich wenigstens ein bisschen aus.«
    »Ich bräuchte nur ein wirksames Mittelchen gegen den Schmerz, du weißt schon.«
    »Ich kann dir nicht ganz folgen, Dad. Falls du Vicodin meinst, muss ich dir leider mitteilen, dass meine Quelle für verschreibungspflichtige Medikamente versiegt ist.«
    »Ich meine was ganz anderes, Isabel. Deine Mutter hat doch einen gewaltigen Schmerzmittelvorrat angelegt, als sie sich letztes Jahr die Zähne
     generalüberholen ließ 30 . Ich würde aber lieber Davids Hot Tub benutzen. Gib mir den Schlüssel, ich lege ihn dann
     unter den Frosch 31 , wenn ich gehe. Du wirst nicht mal bemerken, dass ich da war.«
    »Hast du keinen eigenen Schlüssel?«
    »Nein. David hat uns keinen gegeben. Wahrscheinlich wollte er verhindern, dass du oder Rae euch so leicht Zugang zu seinem Haus verschafft.«
    »Vielleicht wollte er verhindern, dass du oder Mom euch so leicht Zugang zum Haus verschafft.«
    Dad ignorierte meine Theorie. »Gib schon her«, sagte er.
    Ich zog den Schlüssel aus der Hosentasche und war drauf und dran, ihn ohne jede Gegenleistung auszuhändigen, aber ich besann mich gerade noch rechtzeitig.
    »Ich gebe dir den Schlüssel, wenn du mich einen Monat lang mit deinen Predigten verschonst.«
    »Einverstanden. Dafür lasse ich einen Nachschlüssel anfertigen, um den Hot Tub bis zu Davids Rückkehr zu nutzen.«
    »Aber nur, wenn du dich dünnmachst, sobald ich in der Nähe bin«, fügte ich hinzu, solange ich noch am längeren Hebel saß.
    »Abgemacht.«

JUDAS
    Nach meiner Schicht kehrte ich um drei Uhr früh in Davids Haus zurück. Ich kickte den Frosch beiseite, schnappte mir den Schlüssel und ging gleich ins Bett. Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass Dad mehrere feuchte Handtücher auf dem Badezimmerboden sowie eine Spüle voll schmutzigen Geschirrs hinterlassen hatte. Mehr Geschirr, als ein kleiner Soloimbiss erfordern würde. Nachdem ich mir einen ersten Schluck Kaffee gegönnt hatte, rief ich ihn gegen zehn an.
    »Was hast du denn getrieben, Dad? Gab’s ’ne heiße Whirlpool-Orgie?«
    »Es kann dir nicht schaden, wenigstens einmal im Leben hinter uns aufzuräumen«, antwortete er.
    »Uns?«
    »Deine Mutter und ich. Wir wollten den Abend mal bei David verbringen.«
    »Warum? Ihr habt doch ein eigenes Haus.«
    »Davids Haus ist schöner, und deine Mom kocht gern in seiner Küche. Außerdem wollte sie auch mal den Hot Tub ausprobieren.«
    Da kam ein Klopfzeichen aus der anderen Leitung – und ich hatte sowieso jedes Interesse an diesem Gespräch verloren.
    »Beim nächsten Mal räumt ihr bitte selbst hinter euch auf. Ich muss jetzt Schluss machen.«
    Ich nahm den Anruf auf der anderen Leitung entgegen. »Hallo«, sagte ich.
    » DU RATTE !«, brüllte eine vertraute Stimme.
    »Oh, du bist es. Hi, Morty.«
    »Petze. Verräterin. Judas.«
    »Du musst nicht gleich das ganze Wörterbuch bemühen.«
    »Wie konntest du meinen Enkel dazu bringen, mir das Auto zu stehlen?«
    »Er hat das ganze Auto genommen? Ich hatte ihm nur geraten, dir die Schlüssel abzunehmen.«
    »Aber warum?«
    »Weil du dich und andere gefährdest, Morty. Du könntest jederzeit einen tödlichen Unfall bauen.«
    »Ich fahre seit 84 Jahren Auto, Izzele.«
    »Rechne lieber noch mal nach«,

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