TWITIGHT: Eine erotische Satire
am Boden auf. Über allem lag eine dicke Staubschicht und Spinnw e ben blähten die Segel.
Seine Umgebung nahm Gestalt an. Umrisse schufen feste Formen und Schatten rückten an ihren Platz. Ein diffuser Lichtschein erhellte den Dachboden, als habe Edward eine Kerze entzündet. Dennoch waren es die scharfen Sinne eines Vampirs, die der Wirklichkeit ein Schnippchen schlugen.
Eine Tür knarrte und Lhyra betrat den Raum. Unumwunden erkundigte sie sich nach seinem Befinden. Sie schien wie zur Salzsäule erstarrt, ihr Gesicht eine ste i nerne Maske zu sein, sodass Gestik und Mimik keinen Aufschluss über den Grund ihrer Frage gaben. In Anbetracht der gestrigen Geschehnisse war sie eine bessere Bele i digung.
"Gut!" beantwortet er sie dennoch. Hinter seiner Stirn spielten Erinnerungen Fa n geles. Da waren befremdliche Bilder und Fetzten von Erinnerung. Edward schüttelte den Kopf. Gleichzeitig misste er das Gegenwärtige, stellte sich die Frage, welche barmherzigen Hände ihn hielten, in welchem Verschlag er Schutz gefunden hatte.
"Du bist in Sicherheit!" beantwortete das Mädchen die Frage, ehe sie ausgespr o chen war. "Und ich kenne dein Geheimnis", ergänzte sie, "es ist eine Krankheit!"
"Eine Krankheit?"
"Exakt!" bestätigte Lhyra . "Du bist schizophren!"
Ihm fiel es wie Schuppen von den Augen. Eine Krankheit. Er gedachte Evil Eddie, des subkutanen Dämons, seines Alter Ego s ...
"Schon mal Dr. Jekyll und Mr. Hyde gelesen?" erkundigte sich die Vampirette. Edward schüttelte den Kopf. "Zwei Seelen wohnen in deiner Brust!" Sie hatte ein schmales Reclamheft aus dem Regal genommen. "Was aber ist des Pudels Kern?" Ein weiteres Zitat, das sich Edward s Beschränktheit entzog. Vor seinem inneren A u ge erschienen Bilder, Fragmente eines, seines Lebens ... Edward schüttelte erneut den Kopf. Er wollte, dass diese Schlaglichter erloschen, die Stimmen verstummten! Nur mühsam unterdrückte er ein Schluchzen.
" Edward !" Lhyra war an ihn herangetreten, hatte ihn unmerklich in den Arm g e nommen.
"Ich will das nicht!" kämpfte er die Tränen nieder. Welche Verbrechen hatte der Andere begangen, nachdem Edward das Bewusstsein verloren hatte?
In wenigen Worten schilderte das Mädchen die Ereignisse des gestrigen Tages, schluckte, als sie vom Tode ihres Bruders berichtete. In ihren Augen standen Tränen und Schluchzen beutelte ihre Brust. "Du hast ihn getötet!"
Edward starrte sie einen Moment lang wortlos an, dann brach auch er in Tränen aus. Mit jedem Atemzug hasste er mehr. Er bereute seine Taten, verabscheute das Ding, zu dem er geworden und dem keine Macht der Welt gewachsen schien. "Hasst du mich?" fragte er schließlich, doch Lhyra schüttelte sofort den Kopf.
"Ich hab dich gerettet", flüsterte sie, "das sollte als Antwort genügen!"
Ihre Nähe war beruhigend und ihre Umarmung bewirkte, dass er sich besser füh l te. Er fühlte eine nie gekannte Geborgenheit, keine Liebe, aber etwas, das dem durchaus nahe kam. "Was geschieht nun?" fragte er endlich. Lhyra zuckte die Ac h seln. "Ich meine, was können wir tun?"
"Den Teufel austreiben?" Edward war der Meinung, auf ihren Zügen den Ansatz eines Lächelns wahrzunehmen, ein amüsiertes F unkeln, das die neue Hoffnung sc hü r te.
Im nächsten Moment jedoch zerbarsten Schindeln und Balken. Holz splitterte, Staub rieselte von der Decke und Edward wirbelte herum. Lhyra stieß einen Warnruf aus, doch der Angreifer war bereits heran. Ein ungeheuer wuchtiger Fausthieb zerschme t terte Edward s schützend erhobene Hand, machte, dass eine Welle schieren Schmerzes seinen Arm durchmaß.
Edward unterdrücke ein Ächzen und entging dem nächsten Angriff nur um Haare s breite, dann aber wars die Dunkelheit, deren natürlichen Deckmantels sich Edward bediente. Während der Andere willkürlich Fäuste abfeuerte, verpasste ihm Edward eine schallende Ohrfeige, die ihn unumwunden zu Boden schickte.
Für die Dauer eines Augenblicks ward der Schleier blinder Wut gelüftet. Edward erkannte Cadence als den hünenhaften Kontrahenten. Umständlich kämpfte sich dieser auf die Beine, spuckte Blut und wandte sich seinem Widersacher zu. "Ni e mand lässt den einzigartigen Cadence abblitzen!" Wutschnaubend warf er Edward wider die Wand. Dieser fühlte Knochen bersten und Muskeln reißen. Blut füllte seine Lungen. "Stirb endlich!" brüllte der Hüne und trieb ihm einen ellenlangen Pfahl in die Brust.
Mit einem Mal war es Tod, dessen eisige Klauen Edward ertasteten, ihn in reine, weiße
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