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Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Titel: Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Bilton
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hinstellst, werden die Mitarbeiter glauben, dass du Ev hinausgedrängt hast, und zwar hinter meinem Rücken, weil ich nicht da bin.«
    »Weiß ich doch! Deshalb brauche ich dich ja hier«, insistierte Jack.
    »Tja, aber ich kann nicht«, sagte Biz kompromisslos. »Ich kann nicht vor Sonntag zurückkommen. Wir müssen es also der Firma am Montag bekanntgeben.«
    Nachdem er aufgelegt hatte, rief Biz Goldman an, um mit ihm eine Strategie zu besprechen. Aus demselben Grund telefonierte Jack mit Fenton. Es spielte keine Rolle: Jack würde am folgenden Tag indie Firma zurückkehren, mit Biz an seiner Seite oder ohne ihn.
    *
    In der Nacht zum Freitag bekam Jack kaum ein Auge zu. Er wälzte sich unruhig hin und her und überlegte, was er den 300 Twitter-Angestellten, von denen ihn 290 nie kennengelernt hatten, sagen sollte, wenn er am folgenden Tag zu ihnen sprechen würde. Aber es war nun fest eingeplant, zumindest glaubte er das. Nach der Verwaltungsratssitzung und vollbrachter Tat würde Jack mit Dick und den Verwaltungsratsmitgliedern in die Twitter-Zentrale fahren, um dort triumphierend zu verkünden, dass er in die Firma zurückkehrte. Der exilierte König nahm seinen Thron wieder ein. Dick würde der neue einstweilige Vorstandschef werden und Jack eine andere Rolle bei Twitter übernehmen, sehr wahrscheinlich die Produktentwicklung, und darauf pochen, dass mobile Statusmitteilungen den Vorrang vor internetbasierten Kurznachrichten erhielten.
    Während er sich am Freitagmorgen in seine tägliche Uniform warf, übte er ein, was er den Mitarbeitern sagen würde. Er schlüpfte in seine dunkle Earnest-Sewn-Jeans, steckte sein weißes Dior-Hemd in die Hose, drückte sich einen Klecks Gel in die Hand und frisierte sein Haar, bis es perfekt saß. Seine Saga als Twitter-Erfinder hatte er in den letzten beiden Jahren vervollkommnet, und nun würde er hingehen und sie in dem Haus verbreiten, das er selbst erbaut hatte.
    Der Tag verging mit nahezu schneckenhafter Langsamkeit. Jack war ständig abgelenkt. Während der Termin der Sitzung näher rückte, ging er noch einmal seine E-Mails durch und entdeckte eine Nachricht von Ev. Die beiden hatten seit Monaten kein Wort mehr gewechselt. Er fing an zu lesen. »Jack: Ich weiß, dass wir in der Vergangenheit nicht miteinander klargekommen sind, aber ich möchte wirklich eine Lösung finden … wenn ich Vorstandschef bleibe, werde ich einen Weg finden, dich zurück ins Unternehmen zu holen … Ich möchte dich daran erinnern, dass, falls es dabei bleibt, falls wir diese Änderung jetzt so durchziehen, ich deinen Sitz kassieren werde und du nicht mehr im Verwaltungsrat bist.«
    Wie Ev zwei Jahre zuvor antwortete Jack nicht.
    *
    Auch Ev schlief in der Nacht zum Freitag kaum. Er wälzte sich hin und her und grübelte über das nach, was am folgenden Tag unweigerlich passieren würde. Als er erwachte, war er wie benommen. Der Tag verging wie in Trance. Als der Nachmittag anbrach, wusste er, dass sein Stündchen geschlagen hatte.
    Er wanderte allein durch die Straßen der Stadt, bis er zur Kanzlei Fenwick & West kam, und blickte die hohe Glasfassade des Gebäudes hinauf. Er war extra früher gekommen, um mit Fenton einen Kompromiss über seine künftige Rolle im Unternehmen auszuhandeln, in der Produktentwicklung, zumindest hatte man ihm das zugesagt.
    Der Rezeptionist begrüßte Ev und führte ihn in den Sitzungssaal, wo Ev neben Fenton sofort Fred und Bijan entdeckte. »Was ist los?«, fragte Ev an Fenton gerichtet, verwirrt über die Anwesenheit der beiden anderen. »Ich dachte, Sie hätten gesagt, wir treffen uns erst allein.«
    »Tut mir leid, ging nicht. Wir müssen das jetzt einfach durchziehen«, antwortete Fenton.
    Ev bat Fred und Bijan, sie einen Augenblick allein zu lassen.
    »Verdammt, Sie haben mich belogen«, polterte Ev los, als die anderen beiden den Raum verlassen hatten. »Verdammt, was soll das?«
    Während sich hinter Fred und Bijan die Tür schloss, mühte sich Fenton, Ev zu beschwichtigen.
    *
    Kurz darauf begann der offizielle Teil der Versammlung. Alle sieben Verwaltungsratsmitglieder – Fred, Bijan, Fenton, Dick, Jack, Goldman und Ev – sowie die Firmenanwälte Amac und Ted waren anwesend.
    Als sich die Tür des Sitzungssaals schloss und alle auf ihren Stühlen Platz genommen hatten, war die Spannung im Raum mitHänden zu greifen.
    Nachdem die Sitzung formell eröffnet worden war, meldete sich Ev zu Wort und sprach fünf kleine Wörter: »Ich trete als Vorstandschef

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