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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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kreischte mit.
    „Du spinnst“, sagte er schließlich und wandte sich ihr
zu. „Kate! Das ist der totale Quatsch! Nach Ghist! Du kämst niemals auch nur da
rein! Und selbst wenn, drinnen kämst du keine zehn Schritte weit, bis sie dich
erwischen!“
    Sie schüttelte wieder den Kopf und wollte etwas sagen,
aber diesmal kam er ihr zuvor.
    „Bitte, Kate, sei doch vernünftig! Das ist so
verrückt, das ist gefährlich, glaub mir doch! Es ist der nackte Wahnsinn! Hör
zu – ich wollte – ich wollte dich heute fragen, ob –“ Nie eine wichtige Frage
in einem Nebensatz stellen – wer hatte das noch immer gesagt? Sein Vater? Einer
seiner Lehrer?
    „Willst du nicht mit mir nach Orchrai kommen?“, fragte
er heiser, und damit war es heraus, wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen als
geplant. „Ich wäre so froh, wenn du mitkämst! Du könntest doch mitfahren, und
dann – dann suchen wir im Norden noch mal nach einem Übergang –“
    Es klang einfach schauderhaft schwachsinnig, keinen
Funken besser als ihr Gerede über Ghist! Wieso hatte er sich dazu nichts
überlegt? Wieso hatte er gedacht, dass es ihr sowieso egal wäre? Weil er selbst
seit langem davon überzeugt war, dass es keinen Rückweg mehr für die vier gab?
    „Dorian, ich –“
    „Kate – Katiekate, überleg es dir erst mal, denk
darüber nach! Bitte – komm mit mir! Schlag dir den Unsinn mit Ghist aus dem
Kopf! Ghist ! Kashadiu , wer hat dich nur auf diesen Quatsch
gebracht – du kannst doch nicht nach Ghist gehen!“
    „Dorian, hör mir zu.“ Sie wartete wirklich, bis er sie
ansah, und fuhr erst dann fort: „Ich werde gehen. Und du fährst nach Orchrai.
Alles andere hat keinen Sinn.“
    Ja, so war es dann wohl. Er sah es in ihren Augen. Er
konnte fühlen, wie etwas in ihm umkippte. Auf einmal war alles grau.
    Es blieb dann lange still. Er wartete darauf, dass
etwas passierte, dass sie aufstand, vielleicht, oder dass die Klippe hinter
ihnen zu Sand zerfiel. Nichts davon geschah. Aber dann, als er wieder zu atmen
wagte, da fing sein Verstand an herumzukauen. Er kaute auf mehreren einzelnen
Fakten herum, kaute und kaute, und als alles kleingekaut war, da ergab sich
plötzlich ein neues Bild. Eine neue Erkenntnis. Als er die aussprach, klang
seine Stimme dumpf in seinen Ohren. „Du gehst da nicht allein hin, oder?“
    Sie antwortete nicht. Brauchte sie auch nicht.
    „Du gehst mit einem anderen. Und zwar mit dem, der dir
das da – verpasst hat. Er hat dich nicht vergewaltigt, richtig?“ Er musste
aufstehen, es war zu viel, was er plötzlich in grellen Farben vor sich sah. „Du
hast es mir sogar gesagt, eben – es ist nicht so, wie du denkst , hast du
gesagt! Klar, du hast Recht, das hab ich nicht gedacht! So was hätt ich nie
gedacht! Dazu bin ich einfach zu blöd! Ich wär nicht drauf gekommen! Nee, kein
Angriff, nee, nee – er hat’s dir bloß ordentlich gegeben, so wie du es gern
hast, ja? Denn immerhin gehst du ja jetzt mit ihm, da musst du das wohl mögen …
ich Idiot, ich … ich Schwachkopf … du hast die ganze Zeit über mich
gelacht – mich für einen Waschlappen gehalten – einen Milchwichser – einen –
einen –“
    „Dorian! Hör doch auf! Das ist doch nicht wahr!“ Sie
war aufgesprungen und stand jetzt da, mit erhobenen Händen, wollte ihn
vielleicht anfassen und traute sich nicht. Aber ihr Gesichtsausdruck, der
sprach Bände. Und er konnte verdammt gut darin lesen.
    „Das heißt, ich hätt dich nur prügeln müssen, ja? Dann
würdest du jetzt mit mir kommen, ja? Oder was?!“, brüllte er und schlug
ihre Hand weg, die nach seiner greifen wollte. Er war so lächerlich! So
furchtbar wütend! Und so furchtbar, furchtbar bitter. Er wollte sie selbst
schlagen in diesem Moment. Tränen der Wut blendeten ihn. Aber immer noch musste
mehr von dieser Wahrheit aus ihm heraus, von der, die er nicht gesehen, nicht
mal geahnt hatte.
    „Irgendein mieses Schwein hier hat dir was über Ghist
erzählt, und du hast ihm geglaubt – und du hast ihn so bezahlt! Damit ,
ja?“ Er klang, als ob er schon heulte. Wie ein Waschweib. „ Kasherdiakku !
Hast du es ihm auch so besorgt wie mir gerade, oder wollte er dich lieber nur
schlagen? Sag mir, was du gemacht hast !“, brüllte er. „Wie teuer war
es?!“ Jetzt heulte er wirklich. Er war so angewidert von sich selbst und konnte
doch immer noch nicht aufhören und vielleicht einen letzten Funken Würde und
Selbstachtung bewahren. „Ich hab’s doch von Anfang an gewusst – du bist

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