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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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blasse
Entfesselungskünstler bei den Gästen bedankte, ging es James auf, dass der
Wagen, vor dem die beiden standen, Orlas neues Zuhause sein musste. Oh Mann!
Eine tonnenförmige Kiste war das, schwarz gestrichen, mit aufgemalten goldenen
Gitterstäben, und überall hingen Ketten, Schlösser und Käfige in allen Größen,
das Arbeitswerkzeug des Ehemanns. Dessen Name stand in goldenen Buchstaben auf
der Seite, über dem Fensterchen, hinter dem eine blau-weiß gestreifte Gardine
vergeblich etwas freundlichere Stimmung zu verbreiten versuchte. Man sah ja,
dass Gordien sich Mühe gegeben hatte, seinen Single-Käfig für das Eheleben
etwas attraktiver zu gestalten: Auf der winzigen Veranda stand ein Blumentopf
und daneben ein Schaukelstuhl mit bunten Webkissen. Aber James konnte seinen
Blick nicht mehr von dem armseligen Vorhang lösen, der da im Windzug flatterte.
    Petare beugte sich zu Orla und sagte ihr etwas ins
Ohr, dann hob er sie auf wie vor Stunden und trug sie die Stufen hinauf in ihr
neues Heim. Die Gäste jubelten und brüllten, dann schlug die Wagentür zu, und
die Sache war gelaufen.
     
    9.
    James kam von der Grube hinter der Mauer, als zwischen
den Bäumen ein Schatten auf ihn zutrat und seinen Namen rief. Es war Kate, die
er den ganzen Tag nicht gesehen hatte. Sie hatte so leise gerufen, dass das
Rauschen des Flusses ihre Stimme fast übertönte.
    „Hast du mir hier etwa aufgelauert?“ Er wusste nicht,
ob er belustigt oder genervt war.
    „Ja. Warte doch mal. Ich will kurz mit dir reden.“
    „Hier?“ Direkt vor den Kackegruben?
    „Ja. Hier sieht uns keiner.“
    „Na, wie du meinst. Ich hab übrigens auch was zu
erzählen.“
    „Dann fang du an.“
    „Ich weiß, wo wir hinmüssen. Nicht für den Wendokarn,
das nicht“, fügte er rasch hinzu. „Aber ich weiß jetzt, wo ich Pennebryggs
Schatz finde.“
    „Ja? Wo denn? Und wie hast du das rausgefunden?“
    „Er ist irgendwo in Ligissila. Das Wie – das ist eine
längere Geschichte. Ich will jetzt nicht darüber reden.“
    Das nahm sie einfach hin. „Bist du dem Mann begegnet,
der dich hier treffen sollte?“
    „Noch nicht.“
    „Ich hab gehört, dass die nicht ganz koscheren
Geschäfte in einer Ruine hier im Wald verhandelt werden. Irgendwo am Flussufer.
Ich weiß nicht, ob du hingehen solltest, ehrlich gesagt.“
    Es war immerhin eine Option, und er bedankte sich für
den Tipp. Sie wirkte angespannt, gar nicht wie sonst, fast so, als erwartete
sie, dass irgendwer sie aus den Büschen heraus belauschen könnte. Und wieso
schleppte sie einen Korb mit sich herum?
    „Wo bist du eigentlich den ganzen Tag gewesen?“
    „Ligissila … also nach Norden“, sagte sie
nachdenklich, ohne seine Frage zu beantworten. „Das ist gut. Dann könnt ihr ja
noch ein ganzes Stück mit den Montagus zusammen weiterziehen.“
    „Ja, das ist das Beste, dann können wir auch noch –
was meinst du mit ihr ? Willst du hierbleiben?“
    „Das ist es, was ich dir sagen wollte. Ich komme nicht
weiter mit. Ich geh stattdessen der Sache mit den Wendokarn nach.“
    „Was? Was soll das denn heißen? Weißt du denn irgendwas
Neues? Hat Dorian etwas herausgefunden?“
    „Nein. Ich geh auch nicht mit Dorian“, erwiderte sie.
„Also, ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich weg bin.“
    „ Jetzt ? Heute Abend noch?“
    Sie nickte. „Ich versuche dann später, euch
wiederzufinden. Jetzt weiß ich ja, wo ihr hinwollt.“
    „Moment mal, willst du allein hier in diesem Wald
losziehen? In der Nacht – ohne Karte – hör mal, Kate, was ist los? Es gibt doch
mehrere Wendokarn, wo willst du denn da anfangen? Also ehrlich, ich kapier gar
nichts!“
    „Ich geh nicht allein. Nicht allein, nicht mit euch,
nicht mit Dorian. Mach dir keine Sorgen. Ich versuche, nach Ghist zu kommen.“
    „Was?!“
    „Psst! Hör zu, James, ich hab keine Zeit mehr. Ich hab
schon lange genug auf dich hier gewartet, jetzt will ich wirklich los. Du
weißt, was du wissen musst.“
    „Halt – was weiß ich denn? Mann, Kate, red mal
Klartext! Mit wem gehst du? Was ist mit Dorian?“
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu, und zu seiner
großen Verblüffung umarmte sie ihn. Ganz kurz nur, aber während ihr Kopf seine
Schulter berührte, flüsterte sie: „Vorsicht vor allem, was mit Ghist zu tun
hat! Und nimm dich in Acht vor Jakobe!“ Dann ließ sie ihn los. „Pass gut auf
dich auf, James. Und auf Pix und Carmino. Wir sehn uns in Ligissila.“
    „Kate, warte doch!“
    „Und komm mir bloß

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