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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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doch
nur eine Nutte! Du machst alles, wenn du dafür nur das kriegst, was du willst!
Du bist nur eine –“
    „Dorian!“
    Sie wagte es doch, ihn festzuhalten. Ihn zu
unterbrechen. Ihm wieder nahezukommen! Na klar, er hatte ihr ja deutlich
gezeigt, dass er nur die Waschlappentour draufhatte. Und sein Geheule
überzeugte sie bestimmt auch nicht von seiner Männlichkeit. Statt sie zu
schlagen – und es reizte ihn furchtbar, das zu tun! – schlug er seine Hände
sich selbst ins Gesicht, schlug sich auf die Augen, was verdammt viel mehr
wehtat, als er geahnt hatte. Er schnappte nach Luft, aber wenigstens blieben
die Tränen weg.
    Sie packte seine Handgelenke und zog seine Hände weg.
Er konnte sie kaum sehen, vor seinen Augen tanzten bunt glühende Flecken.
    „Nicht! Hör auf damit!“, sagte sie. „Du – du bist –“
    Seine Hand – sie presste sie an ihren Mund, bevor er
sie wegreißen konnte, hielt sie dann an ihrer Wange fest. „Ich kann nicht mit
dir kommen. Es geht einfach nicht. Und – ja, du hast vielleicht Recht mit dem,
wofür du mich hältst. Ich – ich hab das freiwillig gemacht – es war nicht – war
keine Gewalt. Ich wollte es so – ich glaub, das solltest du wissen.“
    „Hör auf! Sag nichts mehr. Du – du widerst mich
an“, stieß er hervor und entriss ihr endlich seine Hand. „Und ich versteh dich
nicht. Überhaupt nicht.“
    Es zuckte und zitterte in seiner Kehle, in seinem
Bauch. Da stand sie und kam ihm vor wie eine Fremde. Er sah vertraute
Einzelheiten, aber das Bild, das sie zusammen ergaben, war fremd. Er hatte das
nie bemerkt. Wie fremd sie war. Er hörte gar nicht, was sie noch sagte.
Irgendwas über Orchrai.
    „… weiß nicht, was ich noch sagen soll“, drang
schließlich an seine Ohren. „Es tut mir –“
    Vielleicht kapierte sie, dass Entschuldigungen fehl am
Platz waren. Vielleicht kapierte sie wenigstens das. Auf jeden Fall winkte sie
ab. Lächelte schief. Dann drehte sie sich um und ging.
     
    8.
    Der Nachmittag verging in einem Wirbel aus Musik,
Tanz, Gerede und den verschiedensten Vorführungen. Eine Seiltänzergruppe von
den Brennaghanns, ein Feuerschlucker, der versehentlich eine halbe Ingwerbirke
abfackelte, die Kalendios, die zusammen mit Carmino Begeisterung auslösten, ein
Messerwerfer, der das Publikum mindestens genauso sehr mit seiner vollbusigen
Partnerin beeindruckte wie mit seiner Wurfkunst (Firn beobachtete das mit
herablassendem Grinsen), ein Dudelsackwettkampf zwischen dem Chef und einem
schielenden alten Knacker von den Valinds (den der Chef gewann). Zwischendurch
noch mehr Essen. Auch Shervis floss reichlich, und viele Flaschen Pilfannon
(ein Zeug aus vergorener Pilfa und gebrannter Luswurzel) wurden geöffnet und
vor allem von den älteren Männern getrunken, die überall in Grüppchen
zusammensaßen.
    Der Himmel bezog sich, es wurde noch drückender,
Mücken, Fliegen und Wespen tummelten sich zwischen den Feiernden, und James
kippte auf das wüste Gemisch, das er sich einverleibt hatte, probeweise auch
noch ein paar Schlucke Pilfannon.
    „Schmeckt wie vergorener Schweinemist“, kommentierte
Firn, und James musste ihm Recht geben.
    „Wirfst du auch noch?“, fragte er.
    „Ich glaub, mit den Titten von vorhin kannst du nicht
konkurrieren“, erwiderte er. „Nicht mal, wenn du dich auch in so ’n Trikot
zwängst.“
    Die Männer, die vor ihnen saßen, hatten das gehört und
lachten fett. Dann wandten sie sich wieder dem schwarzen Brocken zu, den sie
von Hand zu Hand gehen ließen.
    „Hat mir ’n Treibser aus dem Süden verkauft. In
Parrot’s Fork. Die ganze Stadt war voll von denen. Er wollte fünf Kelvernen
dafür! War dann aber auch mit einer zufrieden.“
    „Riecht nach Schwefel, das Ding!“
    „Ja, deshalb weiß ich auch, dass er echt ist. So
soll’s früher am Éllambru auch gerochen haben. Als da noch die Feuerfelder
waren!“
    „Wie lang dauert das hier noch?“, wandte sich James an
Firn. „Ich seh die beiden gar nicht mehr.“
    „Die werden sich verdrückt haben. Was meinste, wofür
der die geheiratet hat?“, erwiderte Firn grob. „Vergiss sie. Das ist jetzt ’ne
verheiratete Frau. Keinen zweiten Gedanken wert. Was sie auch vorher nicht
war!“
    „Das Zeug soll jetzt haufenweise im Karuleiru
rumliegen“, sagte der Mann, der direkt vor James saß und den schwarzen Klumpen
begutachtete. „Und ich hab gehört, da kommt noch mehr. Vor dem Winter noch.“
    „Die Kramper nehmen sich schon gegenseitig aus. Horten
Vorräte.

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