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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Strecke von einer Abteilung Nevvencaer gestoppt
und genötigt, ihr Lager am Straßenrand aufzuschlagen, wo schon an die sechzig
andere Reisende festgehalten wurden. Sie erfuhren, dass Awarniuk Tent, den sie
eigentlich heute hatten erreichen wollen, in der vergangenen Nacht in Flammen
aufgegangen war. Der Wald schob sich hier von Osten wieder an den Traskepad
heran, und angeblich hatten sich Wüste Rotten von dort verirrt und die Station
überfallen. Es hatte Tote gegeben, hieß es, aber es gab so viele wilde
Gerüchte, dass man nicht wusste, was man glauben sollte.
    Statt um einen Tent stand die Nevvencaer heute also um
das Dörfchen herum, an dessen Rand all diese Fremden gestrandet waren. Die
Bewohner waren nicht erfreut – vom Wirt der Kneipe einmal abgesehen, vermutete
James. Der machte an diesem Abend wahrscheinlich das Geschäft seines Lebens.
    Nicholas Montagu wäre nicht Chef einer
Peregrini-Truppe gewesen, wenn er diese Lage nicht zu nutzen gewusst hätte.
Angesichts der allgemein schlechten Stimmung beschloss er, dass der Stern
von Montagu sie alle ablenken und aufmuntern und wieder einmal etwas
Größeres als nur ein jokkeri spielen würde. Zeit hatten sie an diesem
Tag ja genug.
    Die Bühne wurde mit Erlaubnis der Nevvencaer auf dem
Dorfanger aufgebaut, und als James nach Einbruch der Dämmerung mit seinen
Hakemi-Pflichten durch war (Husten und fiebrige Erkältungen wurden jetzt sein
tägliches Brot), hatten sich nicht nur die Flüchtlinge vor dieser Bühne
eingefunden, sondern auch Leute aus dem Dorf und sogar einige von den
Uniformierten. Er war kaum aufgetaucht, da wurde er zum Kulissenschieben
verpflichtet. Ganz großes Theater gab es schon hinter der Bühne: Sandrou,
verschnupft und jetzt auch verheult, in einem grünen Umhang und mit einer
großen blauen Blüte aus Pappe in den Händen, vor Wut mit den Füßen trampelnd.
Er wollte keine Blume spielen, sondern einen Vogel, wie sein Held Carmino. Der
bot in einem schwarzen Federkostüm komplett mit Vogelkopf und Flügeln keinen
weniger bizarren Anblick. Er gab sich alle Mühe, den wütenden Knirps zu
beruhigen, musste aber mit Juniper noch einmal seinen Text durchgehen. Die
Vogelrolle hatte er von Juniper übernommen, der offenbar herausgewachsen war.
Rula und Allem, beide ebenfalls Blumen, standen hilflos daneben. Keiner von
ihnen wäre auf die Idee gekommen, eine andere Rolle zu verlangen, sie waren
stolz, dass sie überhaupt mal etwas anderes sein durften als immer nur Kinder-Statisten.
Aruza brüllte Sandrou schließlich an, sie würde ihn im Wagen einsperren und er
dürfte nie mehr mitmachen, wenn er nicht endlich ruhig wäre. Zwischendurch sah
Firn vorbei, warf einen Blick über den Tumult und verschwand wieder, bevor der
Chef oder Jakobe ihn entdeckten. Er tauchte auch nicht mehr auf, als er Minuten
später wütend gesucht wurde. Die Vögel der Kazimazi ging ohne ihn an den
Start.
    Das Stück spielte wie der Warric im verheerten
Land des Dunklen Zeitalters, aber es war ein Märchen.
    Winter war es, und Dunkelheit und bittere Kälte
beherrschten das Land. Kein Ende wollte der Winter nehmen, und die Menschen
hungerten und wurden immer trauriger und elender mit all den dunklen Tagen. Da
stirbt einer jungen Frau (Haminta) auch noch das Kind (Piro in einem
Mini-Auftritt), nachdem ihr Mann (Stanwell) schon der mordwütigen Attacke eines
Räubers (Horgest) zum Opfer gefallen ist. Des Lebens müde macht sie sich auf
den Weg zum Rand der Welt, wo sie sich hinunterstürzen will. Sie begegnet einem
Bauern (Lowell), einem Betteljungen (Juniper), einem Soldaten (eigentlich Firn,
heute Stanwell) und einem Arbiter (John), und jeden von ihnen fragt sie nach
dem Weg zum Rand der Welt. Jeder verlangt etwas von ihren letzten kargen
Besitztümern als Bezahlung, aber dann kann doch keiner ihr die richtige
Auskunft geben.
    Als sie gar nichts mehr hat, trifft sie eines Tages
die Frau Kazimazi, eine unheimliche Frau in einem Mantel, der ganz aus schwarzen
Vögeln zu bestehen scheint. Die Kazimazi (Jujuna) ist eigentlich der Tod, und
die Vögel sind die Seelen, die sie zuletzt mitgenommen hat – aber das weiß die
junge Frau nicht. Sie fragt die Kazimazi dasselbe, das sie schon alle anderen
gefragt hat. Geh mir aus dem Weg, sagt die Kazimazi, siehst du nicht, wie
schwer ich an meinem Mantel zu tragen habe? Die Arbeit bricht mir noch das
Kreuz!
    Aber unter den Seelen-Vögeln, aus denen Kazimazis
Mantel besteht, ist auch das Kind der Frau, und das ruft nun seine Mutter

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