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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Ausführungen. „Versteh ich
das richtig? Die führenden Köpfe sollen in diesem Vigdal die Katastrophe
abwarten und danach zurückkehren und das Land wieder aufbauen?“
    „Ja. Und du sollst sie rausfliegen“, sagte Ellie
knapp.
    „Wieso fahrt ihr nicht mit dem Schiff? Auf der Embervil muss doch jede Menge Platz sein!“
    „Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer ist diese Flut,
über die wir nichts wissen. Sie könnte ein Schiff einfach verschlingen. Und
dann – es sind schon so viele Schiffe im Sund nach Skilsinen unterwegs, und
jeden Tag brechen neue auf, alte Kähne meistens und hoffnungslos überladen mit
diesen bedauernswerten, panischen Menschen aus den Tents! Viele von diesen
Booten gehen unter, noch bevor sie die Hälfte der Strecke hinter sich haben!
Oder sie verirren sich. Aber es ist auch schon zweimal vorgekommen, dass die
Leute von einem solchen seeuntüchtigen Frachter ein reguläres Schiff geentert
haben. Letzte Woche erst haben Treibser die Safran mitten im Sund
überfallen und in ihre Gewalt gebracht. Mindestens zwanzig der regulären
Passagiere sind dabei zu Tode gekommen! Und vor Perlingdonne wäre die Safran dann beinahe auch noch gekentert!“
    „Ein weiterer Grund ist, dass wir von Perlingdonne aus
noch weiter nach Norden wollen. Es wird Winter, der Vigdal ist auf den üblichen
Wegen bald nicht mehr zu erreichen!“
    „Warum sind Sie denn nicht überhaupt längst dort?!
Warum sind Sie nicht geflohen, als der Tosu ausbrach?“
    „Viele sind schon dort, die immerhin haben wir
gerettet“, erwiderte Ellie scharf.
    „Aber wir warten seit dem Ausbruch hier in Ligissila“,
erläuterte Parrot. „Haben abgewartet, wie sich die Lage entwickelt … niemand
gibt leichtfertig sein Land auf, nicht wahr! Aber jetzt –“
    „Vor allem“, unterbrach ihn Ellie, „vor allem wollen
wir ein Zeichen setzen mit deinem Flugschiff, Dorian. Wir wollen zeigen, dass
wir, egal was passiert, eine Zukunft haben! Dass wir uns diese Zukunft nehmen
werden! Es wird den Leuten Hoffnung geben und den Glauben daran, dass Menschen
ganz Neues, nie Dagewesenes erschaffen können.“
    „Wenn sie sehen, wie sich ihre Regierung mit einem
Ballon davonmacht, während alle anderen ertrinken?“ Er konnte sich nicht länger
zügeln. Er wusste selbst nicht, wieso er auf einmal so wütend war, warum er
sich so hintergangen fühlte. Seine Wut nährte sich auch aus dem dumpfen Gefühl,
dass er selbst schuld daran war.
    „Ich bitte dich, Dorian – versuch doch einmal ,
nicht wie ein wütender Treibser zu denken!“, sagte Ellie wie zu einem Kind, das
sich schlecht benimmt. „Wem ist damit gedient, wenn wir gar keinen retten, nur
weil wir nun mal nicht alle retten können?! Wem wäre damit gedient, wenn
wir zum Beispiel kluge Köpfe wie dich einfach untergehen ließen und stattdessen
ein paar Treibser retten, die nie zu mehr imstande sein werden, als immer noch
mehr Kinder zu zeugen und vielleicht noch ihr Pilfafeld einigermaßen ordentlich
zu bestellen – wenn überhaupt? Was würde das für die Welt, für die Zukunft
bringen?“
    „Etwas zu essen“, murmelte Dorian, empfand aber mit
beißender Wut, dass etwas an dieser Argumentation nicht einfach so vom Tisch zu
wischen war.
    Als wollte er sich über ihn lustig machen, kam in
diesem Moment einer der beiden Köche aus dem Wartar herauf und stellte eine
schwere Platte mit Bratenstücken auf dem Hingird ab, dem Steg, der die Grube
überspannte. Jetzt erst sah er, dass auch auf den Simsen entlang der
Grubenränder reihenweise Schüsseln und Schalen mit Speisen aufgetaucht waren.
    „Festmahl oder Henkersmahlzeit?“, fragte er leise und
niemanden im Besonderen.
    „Weder noch“, antwortete ihm unerwartet Hendinen. „Das
sind alles Speisen, die Sie auch im Norden erwarten, Inglewing. Einfach,
sättigend und gesund. Ich habe gehört, dass Sie die Langorrenküche schätzen –“
    Wer hatte ihm das denn erzählt? Wieder schlug die
leise Alarmglocke in ihm an. Ließ Hendinen ihn beobachten? Oder war es kindisch
anzunehmen, dass er das nicht tat?
    „Wir haben Sie mit all dem ein bisschen überfahren,
aber Sie leisten hervorragende Arbeit. Greifen Sie zu, damit Sie das auch
weiterhin können!“
    Hendinen stand auf, weil es ihm als dem Herrn dieses
Caelenni oblag, das Fleisch auszuteilen. Überhaupt entstand jetzt allgemeine
Bewegung in Richtung auf die gefüllten Schüsseln zu. Nur Dorian saß noch immer
da und versuchte zu verdauen, was er in der letzten halben Stunde

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