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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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    „Brogorkunst“, erläuterte Hendinen, der seinem Blick
gefolgt war. „Sie beteten Spinnen und Schlangen an, Kröten und Skorpione, alles
Kinder ihrer Herrin der Nacht. Ich ziehe Larennis Grün vor, wie Sie sehen. Aber
ihre Skulpturen sind wunderschön. Diese dort wurden alle hier in Ligissila
gefunden.“
    Behaglich war Dorian nicht zumute. Ihm war allzu klar,
dass Hendinen ihn wohl kaum zur Bewunderung seines Gartens hierhergebracht
hatte. Aber der Herr von Emberlend schwieg jetzt und schien tatsächlich ganz in
Betrachtung versunken zu sein.
    Schließlich konnte er es nicht länger aushalten.
„Bestimmt wollen Sie Genaueres über die Sicherheit des Flugschiffs hören und
darüber, wann wir frühestens fertigwerden, aber –“
    „Nein. Ich fliege gar nicht mit“, unterbrach ihn
Hendinen ruhig. „Nein, ich werde Sie damit nicht auch noch bestürmen. Aber Sie
haben Recht, es gibt etwas, das ich in Ruhe mit Ihnen besprechen möchte. Aber
bleiben Sie doch sitzen, fühlen Sie sich ganz wie zuhause … Sehen Sie die
Kavatris dort an der Wand? Sie ist über dreihundert Jahre alt und kommt aus dem
Heimatvigdal meines Stammes. Sie nimmt alles wahr – Licht, Wärme, Kälte,
Geräusche, Gerüche, sogar Stimmungen. Mit ihren kannenartigen Luftwurzeln fängt
sie Wasser und reinigt die Luft von Schmutz. Sie lebt mit der Kindali-Schnecke
zusammen, und manchmal frisst sie sie auch, sodass nur noch die blaugrünen
Gehäuse übrigbleiben … Aber ihre Früchte und Blätter schenkt sie dem Caelenni,
in dem sie lebt, und bewahrt seine Bewohner damit vor dem Hunger. Sie ist ein
Wunderwerk, eine kühle Ernährerin. In meinem Volk wird eine Sippe umso höher
angesehen, je älter und fruchtreicher ihre Kavatris ist –“
    Seine Stimme hatte etwas Einlullendes, und das Verrückte
war, dass sich trotz seines Argwohns Ruhe in Dorian auszubreiten begann wie
eine Flüssigkeit.
    „Aber auch eine solche Kavatris reicht nicht an die
Kostbarkeit dort drüben heran, jenseits des Schutzes, den dieses Dach hier
bildet. Sehen Sie die hängenden Zweige mit den dunklen Nadeln, die rotbraunen
Stämme dazwischen, deren Rinde sich in Schilfern ablöst?“
    Dorian nickte. Das musste schon der Wald am Westhang
sein.
    „Was Sie dort sehen, ist Teil eines der letzten
zusammenhängenden Forneste-Bestände in Salkurning. Absolut unbezahlbar. Vielleicht
dem Untergang geweiht –“
    „Aber glauben Sie denn wirklich an dieses – dieses
Taruandi?“ Er musste das einfach fragen. „Allein in diesem Jahr habe ich schon Vorhersagen
von drei verschiedenen Wolkensammlern gehört, die den Weltuntergang für drei verschiedene
Termine ankündigten!“
    „Aber hier reden wir nicht von den bezahlten Worten
eines Speiwasserlesers“, erwiderte Hendinen bedächtig. „Der oberste Seher der
Larenni-Dol verkündet, was die Wolken im Spiegel des Orakelsees ihm sagen. Da
geht es nicht um Glauben oder Nicht-Glauben … aber ich sehe ein, dass Sie das
nicht begreifen werden. Es würde auch gar nicht zu Ihnen passen, wenn Sie sich
mit so etwas anfreunden könnten … Ihr seid jung, ihr Valdannen. Wie ich da
drinnen schon sagte: Ich weiß Leute wie Sie zu schätzen, Inglewing. Ihnen geht
es nicht um Geld und nicht um Ruhm, jedenfalls nicht um den leicht errungenen …
ich habe Sie ein Weilchen beobachtet. Sie sind ein freier Geist, nicht wahr?“
Eine Andeutung von Lächeln in den dämmrigen Augen. „Keine Verlockung ist groß
genug, um Sie dauerhaft von Ihren Zielen abzubringen … und das sind ganz eigene
Ziele … der Gewinn an Erkenntnis, könnte man es so sagen? Da sind die
Flugapparate … und da ist das Fluidum. Ja, ich habe davon gehört. Weniger als
eine Handvoll Leute in diesem Land interessieren sich dafür. Ein abwegiges
Interesse, ohne Aussicht auf Geld, Anstellung und Ansehen – aber Sie können
nicht anders, habe ich Recht?“
    An der Wand erhob sich ein leises Rauschen, und als Dorian
aufblickte, sah er, dass die Kavatris alle Blätter, die in Richtung der Bank
zeigten, einrollte. Die riecht meinen Schrecken!, ging es ihm durch den Kopf.
Oder sie hörte die Alarmglocke auch, die in ihm losgeschrillt war.
    Woher wusste der von seiner Fluidum-Forschung?! Das
konnte doch nur Larkish weitererzählt haben – der Scheißkerl, der ihm geradezu
das Wort verboten hatte, als er selbst damals darüber hatte sprechen wollen!
Und was interessierte das nun Hendinen?
    Die Fragen waren wahrscheinlich in Großbuchstaben in
seinem Gesicht zu lesen, denn Hendinen,

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