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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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auch noch die Aromen von in Essig eingelegten
Zwiebeln, hartem Alkohol und vollen Windeln. Die Kinder klatschten und sangen
immer noch, aber nicht mehr so laut, weil einige lieber die Neuankömmlinge
beglotzten, sodass James ein paar von ihnen zur Seite schieben musste, um zu
seinem Schlafplatz zu kommen. Im unteren Bett lag Firn, noch in Jacke und
Stiefeln, hatte den Kopf auf seinem Rucksack abgelegt. Sein Gesicht war weiß
wie Papier. Auf James’ Frage, ob er Schmerzen habe, reagierte er nicht. Da er
schon erklärt hatte, dass er auf keinen Fall noch mal Rakuutsp nehmen würde,
hätte James sowieso nicht gewusst, was er tun sollte. Also stieg er die Leiter
hinauf und richtete sich in seinem Bett ein.
    Es gab nicht mal Strohmatten darin. Was erwarteten die
– dass man mit seinem eigenen Strohsack reiste?! Stattdessen gab es Krümel, die
er hinausfegte, bevor er seinen Schlafsack ausrollte. Firn hatte ihnen geraten,
das Gepäck möglichst nah bei sich zu behalten, und das war bestimmt ein guter
Rat, aber der Rucksack neben seinen Füßen machte es nicht gerade bequemer.
Egal, er musste sich jetzt einfach ausstrecken. Er legte also die Füße auf dem
Hakemikoffer ab und beschloss, die gurgelnden Laute der schweren Bronchitis zu
ignorieren, die immer noch von dem Bett schräg gegenüber herüberdröhnten. Heute
Abend war er kein Hakemi. Nur ein total erschöpfter Mann, der seine Seele für
die Gewissheit verkauft hätte, am nächsten Morgen in seinem eigenen Bett
aufzuwachen und zu erkennen, dass alles nur ein Traum gewesen war.
    So lag er da und kaute auf schmierigem Panster mit
Wild und Beeren herum, die Bröckchen fielen ihm in den Rollkragen des
Pullovers, von oben baumelten Carminos Füße in löchrigen Socken herunter, und
Pix lungerte auch schon wieder hier herum. Aber er war so erleichtert, endlich
die Schultern entspannen zu können, dass ihn das alles nicht weiter störte. Er
legte sich den Hut übers Gesicht und versuchte abzuschalten.
    Was will ich bloß … was weiß ich denn
eigentlich, dass ich die Leute mit mir auf diesen Weg hier treibe? Ein Frösteln
überkam ihn, das einfach nicht mehr aufhören wollte.
    „Ich will, dass wir weiter nach Sandrou Ausschau
halten!“, sagte Pix so plötzlich und so dicht neben ihm, dass er zusammenfuhr.
Er schielte an der Hutkrempe vorbei – tatsächlich, da stand sie, starrte ihn
aus ihren missmutigen Augen an und war eindeutig entschlossen, ihnen auf die
Nerven zu fallen.
    „Mann, wir haben den einfach alleingelassen!“, legte
sie los, als keiner reagierte. „Ich kapier immer noch nicht, wie ihr das zulassen
konntet!“
    „Was heißt hier ihr ?“, rief Carmino von oben.
Seine Füße hörten auf zu baumeln. „Was hätten wir denn noch tun sollen? Wir
haben doch überall gesucht! Wenn du was Besseres weißt, warum hast du es dann
nicht gemacht?“
    „Wir haben viel zu schnell aufgegeben! Er ist doch
erst fünf!“
    Ja, Scheiße. Natürlich stimmte das. Aber musste sie jetzt davon anfangen?!
    „Wisst ihr, was Jakobe zu ihm gesagt hat an dem Abend,
bevor er verschwunden ist? Als er so ein Theater gemacht hat, weil er nicht
diese blöde Blume spielen wollte? Wenn du nicht still bist, verkauf ich dich
an die Pilger! Die fressen so kleine Kerle wie dich! Das hat die gesagt!“
    „Was? Das stimmt doch nicht, oder?“, stöhnte Carmino.
„Komm, Pix – das denkst du dir doch nur aus!“
    „Nein, Spacko, tu ich nicht! Die hat den voll
fertiggemacht! Ich hab euch doch immer gesagt, die ist nicht mehr ganz dicht!“
    „Wenn die das jetzt wirklich gemacht hat! Ich meine,
ihn verkauft hat!!“
    „Quatsch“, murmelte James und versuchte, noch ein paar
Bröckchen Panster von seinem Pullover aufzuklauben. „Das hat sie bestimmt
nicht. Klar, die ist ziemlich daneben, aber so was – nee.“
    „Die ist doch selbst eine von diesen
Mondanbeterinnen!“, zischte Pix mit entnervender Intensität über seine
Bettumrandung. „Vielleicht brauchen die ja kleine Kinder für ihre Opfer und
so!“
    „Jetzt mach mal ’n Punkt, Pix.“
    „Der trau ich so ziemlich alles zu. Bitte, James! Mach
noch so eine Zeichnung, und dann hängen wir die da unten im Laden auf, okay?“
    Darauf lief es also hinaus. Er wollte sich nicht mehr
bewegen, verdammt. „Morgen früh. Heut kann ich einfach nicht mehr! Geh
schlafen, Pix.“
    „Glaubst du, ich krieg hier auch nur ein Auge zu?“
Dann rückte sie noch näher – typisch, selbst ein Bett mit Vorhang nehmen und
dann anderen auf die Pelle

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