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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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einmal schien meine Welt passend für mich zu sorgen: Bei
Tygge Kallentar waren wir gar nicht so weit von meinem Haus entfernt, dem
Fieberhaus, von dem sonst niemand auf der Welt etwas wusste (niemand außer den
Kapunn-Leuten jedenfalls, und die reden nicht mit Fremden). Am besten würde es
sein, wenn man uns für tot hielt. Für ermordet – vom eifersüchtigen Ehemann! Den
wahren Pionier erkennt man daran, dass er Suppe aus einem Stein kochen kann ,
wie der weiße Jäger zu sagen pflegte.
    Turlington tippte mit feuchter, kalter Nase gegen
meinen Arm. Er war zu uns herübergekommen, als spürte auch er, dass gerade
etwas zu Ende gegangen war und sein Herr ihn brauchte.
     
    7.
    Viel zu langsam wurde es hell. Die Wiesen um Pir Tent
herum waren dick verreift, und jetzt war man dankbar für die Feuertonnen, die
überall ums Tentgebäude herum aufgestellt waren und die Gegend mit einem
furchtbar bitteren Kräutergestank verpesteten. Ihr war sowieso flau, weil sie
vor lauter Bibbern kaum geschlafen hatte. Die Regenplanen, die sie nach Firns
Anleitung zu Zelten aufgebaut hatten, hielten nur die schlimmste Nässe ab. Eben
so, als hätte man sich in ein Regencape eingerollt. Aber der Scheißkerl, dem
der Tent hier gehörte, hatte sie nicht reingelassen. Genauso wenig wie die
Horde weißgekleideter Spinner, die sie gestern auf dem Traskepad überholt hatten.
Der Tentkerl ließ nur noch reisende Händler und so was in sein Haus, kein
verlottertes Pack wie sie, nicht in diesen Zeiten. Und gegen die Krankheit
wollte er sich mit den Feuern hier schützen.
    Ihre Finger waren bläulich und ganz steif vor Kälte,
als sie jetzt die Zeichnung von Sandrou außen an die Ladenwand hängte. Da hingen
auch schon andere Zettel: „Eine Kruke Brunnenwasser 10 Chaval! Im Laden
zahlen!“, „Jeden Dienstag frisches Gerstenbrot hier im Laden!“, und eine
Nachricht an Thomas Merriott, dass er auf dem Rückweg unbedingt bei den
Kublocs (oder so ähnlich, sie konnte das nicht entziffern) in Branne
vorbeikommen sollte!!!! – vier Ausrufungszeichen und das „unbedingt“ fett
unterstrichen. Vielleicht hatte er die Tochter des Hauses geschwängert oder so.
Sie spießte „Habt ihr Sandrou gesehen?“ kurzerhand auf denselben Nagel, der
diese unfreundliche Aufforderung an der Wand hielt.
    „Glaubst du, er lebt noch?“, wandte sie sich an James
und ärgerte sich über ihre verzagte Stimme.
    „Was?“, krächzte der und glotzte sie stumpf an – seine
Augen waren ganz glasig. Er und Firn hatten die ganze Nacht Wache gehalten – am
Feuer war es bestimmt auch wärmer gewesen als in diesen Regentüten.
    „Ach, vergiss es!“ Vielleicht würde Frühstück gegen diesen
Morgen helfen. Etwas Heißes zu trinken. Die Pilger, die neben ihnen lagerten,
hatten ihnen gestern Abend netterweise heiße Suppe abgegeben und ihnen damit
eine weitere Panster-Mahlzeit erspart. Wieso kochte eigentlich keiner von ihnen ?!
Warteten die etwa, dass sie das tat, weil sie ja Männer waren? Da
konnten sie warten, bis sie schwarz wurden. „Also, gehn wir. Vielleicht rücken
diese Freaks ja auch was zum Frühstück raus!“
    Da grabschte James nach ihrem Arm. Scheiße, was sollte
das jetzt?!
    „Mir ist so schwindelig!“
    Er packte so fest zu, dass es wehtat, und dabei
schwankte er, dass er sie beinahe umriss. Sie schob ihn gegen die Ladenwand, machte
seine Hände von ihrem Arm los und merkte dabei, dass sie glühten. Ihr Magen
wurde auf einmal zur Falltür. Jetzt betrachtete sie ihn genauer. Seine Augen
waren nicht nur glasig, sondern total gerötet, und die Röte in seinem Gesicht
hatte mit der Kälte nichts zu tun. Sie konnte die puckernde Hitze, die von ihm
ausging, sogar spüren, wenn sie ihn gar nicht berührte.
    „Du hast Fieber!“, platzte es entsetzt aus ihr heraus.
    „Ich weiß. Schon seit gestern.“
    „Oh Mann ! Ist das etwa diese Krankheit?
Doomed?“ Sie hörte, dass sie fast kreischte, aber sie konnte nichts dagegen
tun. Die Panik verdrehte ihr plötzlich die Eingeweide.
    „Doomed ist doch nur eine Grippe … die gab’s hier
anscheinend nur noch nie.“
    „ Nur Grippe? Daran kratzen die Leute doch auch
bei uns in Massen ab!“
    „Nur wenn … ist jetzt egal. Hör mal, du musst dir
unbedingt was merken. In Ligissila – da müsst ihr nach Gahom, das ist – irgend
so ein unterirdisches – was weiß ich, Stadtviertel oder so. Und da –“
    „Da ist dein komischer Schatz, ich weiß. Und wieso
soll ich mir das merken? Du willst ihn doch

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