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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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nicht mehr – und das ist dir jetzt erst
eingefallen?! Und die ganze Zeit sagst du uns nichts davon?! Wann warst du
hier? Und wie bist du wieder zurückgekommen, verfluchte Scheiße?“
    Scheiß doch auf den Messerwerfer! Sollte er’s doch
mitkriegen! James wollte dem ja sowieso noch alles erzählen!
    „Es war in einem früheren Leben“, sagte James.
    Der Messerwerfer sah ihn prüfend an, aber er sagte
nichts. Bagratuni kriegte den Mund nicht mehr zu. Und sie? Na gut. In der
Clique, mit der sie in den letzten Monaten zuhause abgehangen hatte, waren fast
alle davon überzeugt, dass sie schon mal gelebt hatten. Aber Fieber oder nicht,
es war was ganz anderes, so was von James-Schwiegermuttertraum Biedermann zu
hören.
    „Und wie kommt da dein Aubrey ins Spiel?“, fragte sie.
    „Der bin ich doch! Oder – oder er ist ich. Was weiß
ich! Jedenfalls halt ich das nicht mehr aus! Ich wollte doch nur was über das
Versteck wissen! Und jetzt quatscht er mich die ganze Zeit voll! Er – ich – er
war ein Killer … ein Psycho! Macht irgendwas, damit das aufhört! Ich dreh
durch, wenn das nicht aufhört!“
    Oh Gott – und weit und breit keine Zwangsjacke in
Sicht und kein Notdienst, den man anrufen konnte – wer hielt das hier
nicht mehr aus, verdammt noch mal?!
    „Aber – aber wieso denkst du das? Wie kannst du da
sicher sein?“, stammelte sie. „Wir verlassen uns doch auf dich! Du kannst doch
nicht –“
    „Der redet mit meiner Stimme! Ich will nicht mehr
seinen Kram denken!“
    „Komm jetzt. Du musst frühstücken. Redet darüber, wenn
das Fieber weg ist!“
    „Vergiss bloß nicht, was ich gesagt hab, Pix!
Vielleicht weiß ich das nicht mehr, wenn das Fieber weg ist! Carmino, du musst
das auch –“
    „James! Lass es jetzt! Wir passen schon auf.“ Und mit
diesen Worten zog Klingen-Firn ihn mit sich, ließ ihn nicht eher los, bis er an
ihrem kümmerlichen Feuer saß, und füllte ihm auch noch einen Becher mit Makave.
Echt rührend. Wann hatte der seine fürsorgliche Seite entdeckt?!
    „Was denkst du darüber? Was für ein Versteck?“,
erkundigte sich Bagratuni.
    „Mann, wie blöd kann man sein? Es geht um seinen
beknackten Schatz! Angeblich weiß er jetzt, wo der versteckt ist!“
    „Und wenn dieser Aubrey ein Psycho war, müsste James
dann nicht auch einer sein?“
    „Bin ich etwa ein Seelenwanderungsexperte?! Ich weiß
nur, dass er Fieber hat. Vielleicht ist das alles ’ne Art Delirium! Oh Mann,
ich hab ’ne Scheißangst! Was machen wir, wenn er total abdreht?! Was sollen wir
dann bloß machen? Wir kommen hier nie mehr weg!“
    „Du solltest auch erst mal frühstücken“, sagte
Affenhirn weise.
    Wenigstens in dieser Hinsicht hatten sie Glück: Als
sie alle verstört um ihren qualmenden Aschenhaufen hockten und Makave tranken,
kam die Frau aus dem Pilgerlager nebenan, die ihnen schon gestern Abend die
Suppe gegeben hatte, mit einem Topf voll heißem Gerstenbrei vorbei. Sie trug so
was wie ein langes weißes Nachthemd mit einer Wolltunika darüber. Ihre Haare
waren mit weißen Stoffbändern durchflochten. Keine Schlammzöpfe wie die
anderen. Weiße Farbe hatte sie zwar auch im Gesicht, aber daran hatte man sich
allmählich gewöhnt. Außerdem lächelte sie ziemlich normal und klatschte ihnen
den Brei mit besten Grüßen von Kumatai in die Essnäpfe.
    Pix hätte nie gedacht, dass sie mal so dankbar für
gekochte Körnerpampe sein würde. Die Wärme beruhigte erst ihren Magen, der sich
wie eine geballte Faust angefühlt hatte, dann ihren ganzen Körper. Alle
löffelten schweigend. Sogar James schien wieder auf dem Boden der Realität
anzukommen. Nachdem er ein paar Löffel gegessen hatte, fing er sogar an, in
seinem Hakemi-Kasten rumzukramen.
    „Kannst du wirklich weiterlaufen?“, fragte sie.
    „Wir gehen einfach langsamer“, schlug Bagratuni vor.
„Isst du das noch?“
    „Kannst du haben“, murmelte James und schob ihm seinen
Essnapf hin. „Heute kommen wir in den Wald von Laere. Wenn wir langsamer gehen,
erreichen wir Laere Tent nicht bis zum Abend.“
    „Ey, die Hälfte krieg ich!“, protestierte sie und
schnappte Carmino den Teller unter der Nase weg. Ihr Hunger war stärker als
ihre Angst vor Ansteckung und Firns spöttischem Blick.
    „Ich wollt’s Schneemann geben!“, regte sich der
Blödmann auf. „Der muss doch auch was fressen!“
    „Der soll Kaninchen fressen! Und Ratten!“ Beim
Stichwort Kaninchen wurde ihr erst klar, was James eben gesagt hatte. „Nicht
schon wieder

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