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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Ving
gespielt letzte Nacht … die abgewetzten Karten – Junipers Abschiedsgeschenk an
Carmino. Firn musste sein Blatt zwischen zwei Steinen einklemmen. War kaum mit
anzusehen. Und Horgest saß gemütlich bei Mum und Dad im Winterlager und ließ
sich es sich gutgehen, dieses Schwein!
    Firn gehörte jetzt auch zu denen, die er unbedingt
hier rausbringen musste. Firn brauchte einen Termin bei Dr. Watson-Faringdale.
Die musste diese Hand einfach wieder hinkriegen!
    Ein paar Schritte weiter wäre er beinahe gegen einen
Baum gelaufen. „Brauch ’ne Pause“, murmelte er und setzte sich. Schloss die
Augen vor dem Tageslicht, das ihn blendete. Irgendwer nahm ihm den Rucksack von
den Schultern und setzte sich neben ihn. Gut … jetzt schlafen … einfach nur
stillliegen … dem Fieberbrausen lauschen wie von weitem –
     
    Als sie wegging, warf mich einmal mehr das Fieber um.
In meinen Kapunn-Träumen kam der Kerl mit der Kapuze zu mir, und mit ihm
starrte ich in den Schlund von Bograsta, stumm, stumpf, Stunde um Stunde.
Camris hieß er, und er kam aus dem Totenreich, und er wusste, dass sie uns
immer verlassen. Die, die wir brauchen.
    Wir sollten jetzt zusammen hier auf diesem Weg sein,
auf dem Weg nach Norden! Stattdessen bin ich allein, und mein Denken springt
immer unsicherer von Stein zu Stein im Strom des Fiebers.
    Ein Freund – das einzige, was mir auf Wokenduna Hall
immer gefehlt hat. Wir hätten zu zweit auf Forschungsreise gehen können. Wir
hätten auch die Singularität untersuchen können, die es dort beim Glockenturm
gab (als Kind liebte ich dieses Wort. Singularität: was für ein nüchterner
Deckname für das Unbeschreibliche, ob es nun hoheitsvoll wie ein schwarzer Turm
über die Naturgesetze hinwegragt oder dir als goldenes Auge aus der Wand
zuzwinkert). Natürlich glaubte mir keiner, was ich über den Glockenturm dachte.
Vielleicht können nur Kinder akzeptieren, dass es mehr als eine Wirklichkeit
gibt. Dabei sollte es eigentlich jeder Trottel verstehen. Man muss sich doch
nur mal vorstellen, wie zum Beispiel ein Hund oder eine Biene die Welt sehen!
Jeder kann nur wahrnehmen, wozu ihn seine Sinne eben befähigen. Die Wirklichkeit
selbst muss etwas viel Komplexeres sein, als ein Mensch mit seinen paar
stumpfen Sinnesorganen und Instrumenten feststellen kann. Ganze Seiten bleiben
uns ewig dunkel und verborgen wie die Rückseite des Mondes. Vielleicht gibt es
die Wirklichkeit an sich, als etwas von unseren Sinnen Unabhängiges, gar nicht?
Ist sie weißes Rauschen, aus dem jeder das macht, was das Gebrodel in seinem
Gehirn ihn eben wahrnehmen lässt? Darüber hätte ich mit einem Freund sprechen
können. Aber der einzige Freund, den ich je hatte, war Turlington –
    Wieso konntest du mich in deinem Garten sehen,
Persepha, in deinem Kaff in Orolo? Wie konntest du in meinem Irrgarten
herumspuken? Oder haben wir uns gegenseitig nur geträumt, sind uns dabei
begegnet – weil uns etwas anderes verband? Das werd ich jetzt auch nicht mehr
erfahren. Sie kann nicht mehr antworten, sie ist ein zerbrochenes Uhrwerk, vertaumelt
ihre aus der Zeit geratenen Minuten im Siechenhaus meine Persepha meine einzige
… einzige …
    Man ist allein, immer. Da ist nichts, das uns jemals
auf Dauer einem anderen nahe sein lässt. Vertrautheit ist auch nur eine von den
Vorstellungen, die wir uns machen. Wie eine Seifenblase. Hält nur solange, wie
der Seifenfilm drumherum nicht reißt. Und innen ist – nichts. Der weiße Jäger
wusste das. Und der Kerl mit der Kapuze. Und ich jetzt auch.

17. Nicht allein
     
    1.
    Schon wieder Bäume, Bäume und immer mehr Bäume! In den
letzten Tagen war links das Gebirge immer näher gekommen, zwischen dem
Traskepad und den Wäldern dort auf den Bergen lagen nur noch weite Wiesen und
Felder mit Dörfern, und geradeaus und rechts konnte man endlos weit über das
Land sehen, das sich aus denselben Elementen zusammensetzte. Und wenn es dämmrig
wurde, sahen die Dörfer wie kleine Inseln aus Lichttupfen aus. Das war
irgendwie beruhigend gewesen. Aber jetzt waren sie wieder im Wald, und wo man
auch hinsah: nur Bäume und Gestrüpp, in dem sich wer weiß was verstecken
konnte. Die Vögel und die grauen Kaninchen, die ständig vor ihren Füßen
davonsausten, waren wohl kaum die einzigen Bewohner. Der Traskepad wurde immer
schlechter, erst hebelten Baumwurzeln das Pflaster aus groben Steinen aus, und
vor einer halben Stunde hatte sich der Straßenbelag dann ganz verabschiedet.
Jetzt war das nur noch

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