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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Fahlan kauerte neben einem Bett – das, aus dem vorhin die ganze Zeit
das Gemurmel gekommen war.
    Firn ließ die Rucksäcke neben James’ Bett fallen und
warf den Kleiderstapel auf das Fußende. Auch Pix und Carmino standen da herum,
sichtlich gerade aus dem Schlaf gerissen.
    „Zieht euch was davon über! So ’ne Tunika oder einen
Umhang. Wichtig ist das Tuch. Wickelt es um den Kopf. Lasst nur die Augen
frei.“
    „Woher hast du das Zeug?“
    „Miryadin sagt, dass alle aus dem Haus in die Gänge
runter fliehen!“, sagte Pix. „Da gibt’s ’ne Geheimtür im Keller, und dann ist
man direkt –“
    „Wir gehen nicht da runter. Macht jetzt, schnell!“
    „Warum denn nicht? Das ist ein Fluchtweg!“
    „Wach auf, James! Aufwachen ! Hier, zieh das an!
Los, du musst jetzt aufwachen!“
    „Ihr solltet wirklich mit Onska Amakurrin in die
Ai-Gahom hinuntergehen“, rief die Fahlan leise zu ihnen herüber. „Sie nimmt
auch die anderen mit, die noch im Haus sind. Da sind diese Schmugglerwege doch
wenigstens einmal für was Gutes nützlich.“
    „Da hörst du’s, Firn! Das ist doch der einfachste
Weg!“
    „Zieht euch jetzt an! Und dann gehen wir raus.“
    Wie aufs Stichwort krachte draußen etwas an die
Hauswand. Alle schraken zusammen, aber der Messerwerfer ließ sich nicht
beirren. Etwas ungeschickt, weil die verbundene Hand anscheinend gar nicht zu
gebrauchen war, wickelte er sich so ein weißes Tuch um den Kopf.
    „Hast du das nicht gehört, Mann?!“, rief Pix. „Wir können
nicht da raus! Und die gehen doch alle runter in die Gänge – die Frau mit dem
Baby – der Typ mit dem Dachschaden – die beiden –“
    „Wenn du fertig bist, dann los! Noch sind die nicht
beim Haus!“
    Aber man hörte die Leute jetzt viel näher, auf dem
Küstenweg waren sie auf jeden Fall schon.
    „Firn, die werden gleich das Haus stürmen!“, mischte
Dorian sich jetzt auch ein. „Ihr könnt da nicht mehr raus!“
    „Wir gehen auf der anderen Straßenseite hinaus, durch
die Gartentür. Wenn’s gar nicht anders geht, mischen wir uns einfach unter die
Menge – mit dem Zeug hier sehn wir genauso aus wie die.“
    „Was spricht gegen die Gänge?“
    „Ich hab ein – ein ganz schlechtes Gefühl bei dieser ganzen
Bucht hier. Ich kann’s nicht erklären, aber wir müssen weg von hier. Weg von
der Küste!“
    Dorian sah den beiden anderen an, dass sie genauso
verwirrt waren wie er – dieser Kerl machte eigentlich nicht den Eindruck, dass
er sich von fantastischen Anwandlungen aufhalten ließ. Aber seine Stimme, sein
Blick überzeugten – und sein Unbehagen war ansteckend.
    „Also gut – raus. Und dann? Wohin wollt ihr?“
    „Über die Klippe landeinwärts. Dafür müssen wir an den
Tents vorbei oder quer hindurch bis zur Südstraße. Das ist die, die beim Bult
auf den Küstenweg mündet. Nicht zu eilig draußen, sonst fallt ihr auf. Carmino,
du musst Sandrou noch mal tragen.“
    Der Kleine schlief immer noch, obwohl schon wieder
etwas an die Wand krachte, diesmal sogar direkt an die des Krankensaals. Egal
wie, sie mussten jetzt jedenfalls von hier verschwinden!
    „ Ich nehme Sandrou. Hast du noch so ein Tuch
für mich?“, fragte Dorian, bevor er es sich anders überlegen konnte.
    „Nimm doch was von den Betten hier. Carmino, Pix – ihr
geht jetzt! Wenn ihr in die Menge geratet, benehmt euch einfach wie alle
anderen! Versucht, irgendwie bis zur Südstraße durchzukommen. Wir treffen uns da,
wo der Weg zur Brücke abzweigt. Alles klar?“
    Carmino zog Pix mit sich hinaus, und Dorian bekam von
der Fahlan ein Tuch. „Fliehst du nicht?“, fragte er, während er es sich um den
Kopf wickelte.
    „Brandon macht sich gerade auf den Weg zu Kumatai. Ich
kann ihn nicht alleinlassen.“
    „Was soll das heißen? Er stirbt, und deshalb bleibst
du hier? Die stecken vielleicht das Haus an! Die sind total übergeschnappt da
draußen! Hörst du das nicht?“
    Die Tyggboren-Schreie waren jetzt vielstimmig und viel
näher. Unmöglich, sie nicht zu verstehen.
    „Wir haben damit gerechnet, dass dieses Jahr so etwas
passiert … die ganze Unruhe wegen des Taruandi … wir –“
    „Inglewing! Du musst jetzt raus mit dem Kind!“, rief
Firn ungeduldig.
    „ Holt den Tyggboren ! Bringt ihn der Herrin !“,
gellte es auf der Straße. Dann klirrte oben eine Scheibe.
    „ James ! Mach jetzt!“
    James hatte sich zwar inzwischen aufgesetzt und
kämpfte mit den Sachen, aber er bewegte sich wie unter Wasser. Jetzt ließ er
das Tuch fallen.

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