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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Vater ist ja auch einfach
davongelaufen! Also geh du die Wege, die du gehen musst. Ich fange in Skilsinen
neu an. Ich werde nicht mehr auf dich warten und dich auch nicht länger
schützen – du bist es nicht wert. Von heute an sind wir getrennte Leute.“
    Diesmal knallte keine Tür, und es war auch nicht er,
der wegging. Sie ließ ihn einfach stehen, und als sie in der Dunkelheit um die
Hauswand verschwand, empfand er nicht einmal Bedauern. Er fühlte nur die Hitze,
wie sie langsam wieder aus seinem Gesicht und seinen Ohren wich. Arbeit, Ehe,
Zukunft – abgehakt. Was konnte er jetzt noch erledigen?
    Wie zur Antwort schlug jetzt doch eine Tür. Als er
sich umsah, wurde ihm klar, dass er sich für die Abschiedsvorstellung mit Ellie
den Küchengarten direkt vor der Küchentür ausgesucht hatte. Und vor dieser Tür
stand Pix.
    „Ich wollt nur nachsehen, ob du noch da bist!“, sagte
sie angriffslustig, aber er hörte die Angst, die in ihrer Stimme mitschwang.
    „Bin ich.“
    „Wer war die Alte?“
    „Meine Frau.“
    „Ach du Scheiße!“
    „Hast du etwa die ganze Zeit da gestanden?“
    „Nein, verflucht! Ich wollte nur – ich wollte nur
wissen, ob du auch weggegangen bist!“ Sie kam zu ihm an die Mauer und sah
hinunter auf die bewegte Menge am Strand, von der man im Moment nur ein
seltsames Gemurmel hörte. „Mann, ich kapier gar nichts mehr … wieso war
eigentlich Sandrou bei dir? Wo hast du den gefunden? Und dieser andere Typ, mit
dem Loch im Kopf – wer ist das denn? Und die beiden arroganten Scheißer, die
euch da eben vollgelabert haben? Stimmt das denn, was die gesagt haben? Mit
diesem – diesem schwarzen Staub? Scheiße, es fliegt überall hier rum, richtig?
Ich hab’s schon in den Augen! Und das mit den Wendokarn – ist das wirklich –“
    „Pix, geh rein, geh erst mal schlafen. Wir reden
morgen früh über alles. Jetzt muss ich einfach mal allein sein.“
    „Hast du wenigstens ’ne Zigarette?“
    „Nein.“
    „Hast du vor, in der Nacht abzuhauen? Um Kate zu
suchen?“
    Von wegen nicht gelauscht. „Wir sehen uns morgen früh.
Ist mit James alles in Ordnung?“
    „Der schläft. – Also gut, ich geh jetzt. Wir sind oben
im Schlafsaal, direkt unter dem Dach. Aber wenn du morgen früh weg bist –“
    „Werd ich nicht … jetzt lass gut sein, heute kann ich
sowieso nicht mehr aufbrechen!“ Er riss sich zusammen. Die war auch nicht viel
älter als Sandrou und genauso hilflos. „Schlaf jetzt, Pixie. Morgen –“ Aber
dann fiel ihm nichts mehr ein. Morgen sah auch nichts anders aus als jetzt. Zum
Glück ging sie einfach.
    Er hätte auch reingehen sollen. Für eine Übernachtung
zahlen und ein paar Stunden richtig schlafen. Stattdessen setzte er sich auf
die Mauer. Es wurde sehr kalt hier draußen, und zu den Halsschmerzen kam nun
auch noch Husten. Pix hatte Recht, der Staub war überall, und er reizte seinen
Hals, seine Nase, seine Augen. Trotzdem – er konnte jetzt keine Wände um sich
ertragen.
    Halblaute Stimmen beim Haus. Immer wieder Leute auf
dem Küstenweg, Leute aus der Stadt, die auch am Fest teilnehmen wollten. Die
Stadt hatten sie wohl doch nicht abgesperrt. Halb erwartete er, dass noch
jemand kommen würde, um ihn zu überzeugen, was das Beste für ihn war –
Hendinen, seine Schläger, wer auch immer – aber zu ihm kam niemand mehr. Und
was jetzt?
    Er starrte auf das fahl glänzende Meer hinaus – war
dort draußen am Bult schon etwas zu sehen von seinen Kollegen? War da nicht ein
dunkler Punkt in all dem Silberschwarz – ein Boot? Und drum herum auf dem
Wasser – eine stumpfere Fläche, wie Stoffbahnen? Er strengte seine Augen an –
es konnte sein, es konnte aber auch Einbildung sein. Bei aller Entschlossenheit
traf ihn der Gedanke an seinen Flieger, den er nun nicht ein einziges Mal
fliegen würde, doch mitten ins Herz. Und dann fiel ihm sein Wagen ein, der
immer noch drüben auf Flar stand. An den würde er auch nicht mehr rankommen!
Nur der Frachter der Amakurrins konnte den zum Festland bringen – und die
Amakurrins gehörten Hendinen. Vermutlich hatte Hendinen ihn sowieso schon
vereinnahmt, samt allen Notizen, die noch darin waren. Sein Herz und tausend
Erinnerungen hingen an diesem Wagen, aber da war nichts zu machen.
    Trotzdem versuchte sich sein Hirn in den nächsten
Minuten im freien Fantasieren und produzierte lauter verrückte Ideen. Mit einem
Fischerboot nach Flar und wenigstens seine Sachen aus dem Wagen holen und ihn
dann abfackeln. Sein Flugschiff

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