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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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entführen und damit über die Wälder bis zu
diesem Gaubel fliegen. Aber die würden ihn vom Himmel holen, bevor er auch nur
die Bucht hinter sich hatte – immer vorausgesetzt, er kam überhaupt so weit.
Nein, er würde zu Fuß durch den Wald marschieren müssen oder reiten, wenn er
irgendwo ein Pferd auftreiben konnte. Er war kein geübter und schon gar kein
begeisterter Reiter, aber –
    Auf dem Küstenweg hinter ihm wurde es laut. Wütende
Stimmen beschwerten sich, dass man nicht mehr in die Stadt hineinkam. Aha.
Jetzt also doch. Bald würden da noch mehr Leute schreien.
    Morgen ist hier die Hölle los!, begriff er plötzlich.
Wenn die erst mal sehen, was dieser Staub anrichtet … die werden in Massen
abhauen … da wird kein Wagen oder Reittier ungenutzt bleiben!
    Eine Ahnung von der Zukunft streifte ihn in diesem
Moment, als hätte er versehentlich einen Blick durch die Tür geworfen, die da
vorhin in ihm aufgeschwungen war. Er fröstelte. Man durfte nicht hineinsehen, sonst
erstarrte man. Und man musste seine eigenen Ziele fest im Auge behalten, egal
wie lächerlich sie vor dem Ganzen erscheinen mochten. Sonst ging man unter. Ich
muss mit den dreien reden – die müssen zurück zu den Montagus, und Sandrou auch
– der Messerwerfer sieht so aus, als würde er das hinkriegen, mich brauchen die
nicht dazu. Und ich brauche eine Karte. Ein Minimum an Ausrüstung. Sobald es
hell wird, mach ich mich auf den Weg. Wie lange dauert es wohl, bis dieser
Staub dort ankommt, im Gaubel Gillion? Und wenn sie dann gar nicht mehr da ist –
    Nein. Das durfte er nicht denken. Sie würde wissen,
dass er unterwegs war. Sie würde auf ihn warten. Genau wie damals auf der Upper
Tinks.
     
    4.
    Was es auch war – das rhythmische Brausen der Stimmen
auf dem Strand, seine völlige Erschöpfung, die Erleichterung darüber, endlich
einen Entschluss gefasst zu haben – auf jeden Fall erwischte ihn der nächste
Karann mitten in einem Traumfetzen und erschreckte ihn so, dass er fast von der
Mauer gefallen wäre. Er begriff, dass er trotz der Kälte eingedöst war. Und
nach einem Moment der Verwirrung begriff er außerdem, dass er länger weg gewesen
sein musste, als er zunächst gedacht hatte. Der Mond war dem Ring nun ziemlich
nahe, die Menge unten klang viel lauter und drängender, beinahe hysterisch.
Einzelne Schreie gellten immer wieder darüber hinweg, so wie bei dem Umzug
gestern. Und draußen vor dem Bult waren zwei große, zylinderförmige Blasen über
dem Wasser aufgewachsen, erhoben sich wie die Rückensegmente eines Ungeheuers –
die Bo-Grasta bei einem Bad im Mondschein vielleicht. Minutenlang sah er
hinüber, versuchte zu erkennen, ob die Luftkammern schon über dem Wasser
schwebten oder noch darauf lagen – wollte unbedingt sehen, ob sie die Gondeln
auch wirklich tragen würden. Ob seine Idee funktionierte.
    Dann erfasste sein Verstand, was da geschrien wurde,
über den Gesang an Kumatai hinweg. Die schrien nach dem Tyggboren da unten!
Tyggboren – das Taruandi – der Verfluchte der Kumatai!
    „ Bringt ihn der Herrin !“
    Jetzt war er ganz wach. Kashadiu , die konnten
doch nicht wissen, dass – oder? Aiba fiel ihm ein. Der hatte alles mitgekriegt,
was im Boot gesagt worden war! Und blöd war der auch nicht! Wenn er nun –
    „ Holt den Tyggboren !“, gellte es über die
Menge.
    Er sprang auf. Sandrous Gerede über menschenfressende
Pilger rappelte in seinem Kopf mit der Frage zusammen, ob im Boot erwähnt
worden war, dass sie ins Blaue Haus wollten. Klar, de Braose hatte es dem Custo
gesagt! Es konnte sein – war durchaus möglich, dass die da unten wussten, wo
sie suchen mussten!
    Er stolperte zur Küchentür. Das Gemüsebeet strömte
einen seltsamen, fremden Geruch aus, und er rutschte beinahe auf etwas
Matschigem aus. Drinnen war niemand, und bis auf das glimmende Licht hinter der
Herdtür war es dunkel. Auf dem Herd stand noch der Suppenkessel. Er eilte
weiter. Im Treppenhaus hörte er Schritte. Als er in der kleinen Empfangshalle
stand und überlegte, wo der Krankensaal war, kam jemand mit einem Berg weißer
Klamotten und zwei vollgepackten Rucksäcken die Treppe herunter. Der
Messerwerfer!
    „Firn? He, du, Firn! Da draußen braut sich was
zusammen! Die da am Strand, die –“
    „Ja, ich hör, was sie brüllen. Wir hauen ab. Ich hab
schon alles zusammengepackt.“
    Ohne weitere Erklärung eilte er an ihm vorbei – am
besten folgte man ihm einfach. Drinnen im Krankensaal blasses Kimberlicht,
Stille, die

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