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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Haut
wie feiner Sand anfühlte – wie der mehlfeine Staub an einem glutheißen
Augustmorgen in Orolo, wenn seit zwei Monaten kein Tropfen Regen mehr gefallen
ist. Es ließ ihn husten und erinnerte seinen Hals daran, dass er krank war.
    Ellie fand an der Situation nichts komisch. „Was ist
los? Wo warst du denn letzte Nacht?“ Sie musste um den geduldigen Ton ringen,
das sah er. Ging es für Ellie auch um seine Kooperation ?
    „Ich dachte, wir hätten die Dinge zwischen uns geklärt“,
fuhr sie fort, und da klang persönliche Kränkung durch. „Und jetzt sagt McGill,
dass du hierbleiben willst, anstatt deine Arbeit zu machen – weil deine Freunde
dich brauchen. Dorian, ist dir eigentlich klar, was du da tust?“
    „Hast du es gewusst?“
    „Was gewusst? Was meinst du? Dass wir mehrere
Flugschiffe gebaut haben? Ja, natürlich. Ich werde selbst eins fliegen.“
    Ach so war das. Hätte man sich ja auch denken können.
Die große Pionierin. Die Erste in der Baragana. Und jetzt würde sie auch die
Erste sein, die ein Luftschiff flog.
    „Ich will nicht streiten, Ellie“, sagte er und hörte
selbst, wie gepresst seine Stimme klang vor lauter Anstrengung, nicht gleich
loszupöbeln. „Ich sag’s einfach kurz und klar. Ich werd keines davon
fliegen. Ich komme nicht mit nach Skilsinen.“
    „Was ist das denn jetzt wieder? Emberlend bezahlt dich
dafür! Da kannst du doch nicht einfach sagen, du machst es nicht!“
    „Wozu die Aufregung? Ihr braucht mich doch gar nicht!“
    „Willst du jetzt den Beleidigten spielen? Hör zu,
Dorian, du hast dir das doch selbst zuzuschreiben! Wenn du nicht den Ruf
hättest, kindisch und unberechenbar zu sein, dann hätte man dich gleich eingeweiht!
Jetzt reiß dich doch endlich zusammen, benimm dich einmal wie ein erwachsener
Mann!“ Sie schnaubte, und ihm wurde klar, dass auch sie vor aufgestauter Wut
fast platzte. „Es ist dein Flieger, und das nimmt dir ja auch keiner
weg! Aber du musst jetzt mitkommen! Rowland, McGill, die Amakurrins, deine
Arbeiter – die warten doch alle! Dorian! Hör mir zu!“ Sie nahm seine Hände und
presste sie in den ihren. „Das ist deine Chance! Deine große Chance – aber auch
deine letzte! Versteh das doch endlich! Wenn du es jetzt verspielst, dann ist
dein Spiel vorbei! Hendinen braucht keine launischen Kinder. Und er ist auch keiner,
mit dem man es sich verscherzen sollte. Bitte, Dorian!“
    Ihre Stimme, ihr Blick waren so drängend – da war noch
Zuneigung drin, er spürte das. Da war noch ein Rest von der Ellie, die er
geliebt hatte. „Ich versteh schon“, sagte er heiser. „Ich hab das schon
verstanden. Aber es geht nicht.“
    „Warum denn nicht? Was bindet dich denn an diese Leute
da drinnen – Herumtreiber, halbe Kinder? Denk doch an dein Leben, an deine Zukunft!
Willst du mit denen umherziehen?“
    „Ich bleibe nicht bei ihnen – ich will nur, dass sie
zurück zu ihrer Truppe kommen. Und dann – dann muss ich jemanden suchen –
eigentlich müsste ich schon unterwegs sein.“
    Ihre Hände ließen ihn los, und sie trat einen Schritt
zurück. Vielleicht spürte auch sie, dass das der Moment der Wahrheit war.
    „Ich hätte dir das sagen sollen, bevor wir … Es ist
eine Frau, und ich liebe sie. Ich kann sie einfach nicht aufgeben. Sie braucht
meine Hilfe, glaube ich. Und ich liebe sie.“
    In der folgenden Stille konnte er auf einmal wieder
das leise Knistern hören, das ihn eben an Seifenschaum erinnert hatte. Um sie
herum in diesem Gemüsebeet wisperte es. Da wisperte das Verderben.
    „Ach“, sagte sie nach einer Pause. „Und wann ist dir
das klargeworden? Bevor oder nachdem du vorgestern über mich hergefallen
bist?!“
    „Ich – ich sag ja, ich hätte … es tut mir leid. Es war
– gestern, da bekam ich einen Brief von ihr. Ich dachte, ich seh sie nie
wieder. Vielleicht werd ich das auch nicht. Aber ich – es ist, wie ich gesagt
habe.“ Sein Herz hämmerte so, als hätte er es Kate gesagt, als stünde Kate hier
vor ihm. Und nichts auf der Welt wünschte er sich in diesem Moment mehr als
das.
    „Ich werd nicht auch noch mich lächerlich machen, indem
ich dazu etwas sage“, erklärte seine Frau schließlich mit der Eisstimme, die
ihm wohlbekannt war. „Ich gebe es auf, Dorian. Mein Vater hatte Recht – er hat
immer gesagt, dass du keinen Mumm hast. Ich wollte es nur nicht glauben, nicht
mal, als du abgehauen bist, um wieder wie ein kleiner Junge durch die Gegend zu
ziehen. Aber aus Orolo kommt nie etwas Gutes. Dein

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