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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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was dazu.“
    „Ich ess da nix von!“
    „Umso mehr bleibt für uns.“ Firn. Der Mann, der
überleben würde. Der hatte es noch am ersten Tag ihrer Flucht geschafft,
irgendwo einen Salzvorrat zu ergattern. Seitdem war er ständig damit
beschäftigt, irgendwas zu ermorden und zu konservieren. Er legte das Fleisch
schichtweise in Salz ein, in einem kleinen Fass, das Inglewing und er anfangs
abwechselnd getragen hatten. Als Inglewing sich durch seine Grippe tobte, hatte
Firn den Rasttag dazu genutzt, in einem Dorf unten am Waldrand auf Beutezug zu
gehen. Hatte die Handkarre da aufgetrieben und wer weiß was noch. Hatte mit
Carminos Hilfe ein Trockengestell gebastelt, auf dem er seitdem Fleischstreifen
zu dörren versuchte. Bei jedem Halt kam das Ding übers Feuer. Während des
Marsches schleppte er es am Rucksack befestigt auf dem Rücken. Alle warteten
darauf, dass sich eine schwarze Pilzkruste darauf bildete. Bisher hatte sich
nichts getan.
    Ja, Firn, der hatte sofort kapiert, worauf es ankam.
Im Blauen Haus hatte er in den verlassenen Schlafsälen alles an Ausrüstung
zusammengerafft, was ihm nützlich erschien, angefangen mit ihren
Pilger-Outfits. Er hatte bestimmt, dass sie aus der Bucht raus mussten. Und ihn
einfach mitgezerrt – er erinnerte sich dunkel an einen peinlichen Auftritt in
Miryadins Krankensaal. Da war es ihm so vorgekommen, als würde es die Dinge
vielleicht wieder in Ordnung bringen, wenn die ihren Tyggboren lynchen konnten.
Abgesehen davon wollte er auch einfach nicht mehr aufstehen. Aber Firn hatte ja
alles im Griff.
    Hättest mal besser die Alte gevögelt, damals in Krai!,
dachte er jetzt. Dann wär das alles vielleicht gar nicht passiert! Aber leider
war ihm klar, dass das nicht stimmte.
    Pix weinte wieder, wahrscheinlich wegen der
Eichhörnchensuppe. Wenn er drüber nachdachte, hatte er sie in den letzten Tagen
so oft so gesehen, dass es ihm schon ganz normal vorkam. Wenigstens war sie
dabei leise.
    „Was ich nicht kapiere, Mann“, fing jetzt Carmino an,
„warum müssen wir hier oben gehen? Da unten ist der Traskepad! Genau die
gleiche Richtung! Tents, leichte Straße, keine verdammte Steigung! Okay, zu
Anfang, als da alles voll war, da hab ich das ja eingesehen. Aber jetzt – guck
doch runter: keine Sau unterwegs!“
    Man konnte wirklich bis zum Traskepad sehen, fiel ihm
jetzt auf. Da weit unten lag er, das Pflaster schimmernd zwischen dem stumpfen
Dunkel der ehemaligen Wiesen und leer, wie Carmino sagte. Carmino, der hinkte
fast so stark wie er selbst. Kein Wunder, dass dem der Weg nicht passte.
    „Die Nevvencaer ist schon unterwegs, kannste mir
glauben“, sagte Firn. „Die Freie Stadt Ligissila war den Gascoignes schon immer
ein Dorn im Auge. Und jetzt, wo sie kurz davor sind, die Präfektur Skilsinen zu
übernehmen, da wäre ein freies Ligissila zwischen Maikonnen und Skilsinen noch
lästiger.“
    „Ich versteh kein Wort“, murrte Carmino. „Was soll das
sein, Geschichtsunterricht oder was?“
    „Für die ist das Chaos hier ein Geschenk, Mann! Da
haben sie endlich ’ne Ausrede, um sich den Distrikt Ligissila auch noch unter
den Nagel zu reißen!“
    „Das stimmt.“ Das war Inglewing, der sonst fast immer
die Klappe hielt. Jetzt klang er erstaunt. „Du weißt gut Bescheid. Die haben es
nie verwunden, dass Maikonnen kein unabhängiges Königreich mehr ist.“
    „Meinetwegen, aber was hat das mit dem Traskepad zu
tun?“
    „Die Nevvencaer wird da unten marschieren“, sagte Firn
ungeduldig. „Nicht nur ’n paar Reiter und ’n Totentrasker hier und da. Da kommt
’ne ganze Truppe. Wenn nicht morgen, dann spätestens übermorgen, glaub’s mir.
Außerdem sind die da unten in den Dörfern nicht gerade scharf auf Leute wie
uns. Waren sie schon vorher nicht.“
    „Na gut. Aber ehrlich, Firn, ich kann nicht mehr weit gehen
heut. Der Fuß –“
    „Ich halt schon Ausschau nach ‘nem Rastplatz. Und dann
soll James mal sehen, was mit deinem Fuß ist.“
    „James?“ Das klang zweifelnd. „Meinste? Der kriegt
doch gar nix mehr mit.“
    Stimmte doch gar nicht! Wenn sie ihn was fragten,
antwortete er immer! Na ja, meistens jedenfalls. Er versuchte, das laut zu
sagen, aber irgendwie war es zu anstrengend. War ja auch schon Spätnachmittag,
da machten seine Rippen nicht mehr so mit.
    Firn hielt erst an, als er einen Platz gefunden hatte,
der seinen Ansprüchen genügte. Sandrous Geheul war da schon zu einem
Hintergrundgeräusch geworden. Ersatz für Schreie und Feuerbrausen. Sie

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