Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
Vom Netzwerk:
Kupfer, ein Zehn-Chaval-Stück. Er ließ die
Münze beiläufig zwischen den Fingern aufblitzen, ganz so, wie er es in Filmen
gesehen hatte. Kam sich total lächerlich dabei vor.
    „Vielleicht fällt dir ein Name ein, Ska?“
    „Leg noch drei davon drauf. Dann könnte es sein, dass
ich mich erinnere.“
    Als James das tatsächlich tat, brachen die drei wieder
in Gelächter aus, und schließlich sagte Knollennase mit etwas, das beinahe wie
echtes Mitleid klang: „Ich glaub ja, du wagst dich da in Gewässer, die nichts
für dich sind, Kleiner. Ehrlich. Aber gib mir das Kupfer, und dann frag da
drüben mal nach Eric. Ich glaub, der Eric, der kann dir weiterhelfen. Sag ihm,
Collins schickt dich.“
    Also ging James zu den Männern, die jetzt riesige
Wasserkanister im Bauch des Frachters verstauten. Es kostete ihn weitere
vierzig Chaval, auch nur jemanden zu finden, der schon mal von Eric gehört
hatte, und die ganze Zeit über hatte er das ungute Gefühl, dass das Trio immer
noch da auf dem Poller saß und über ihn lachte. Dann erfuhr er, dass Eric erst
morgen wieder da sein würde. Und dann blieb er einfach frustriert stehen und
fühlte sich wie der letzte Depp. Trübe sah er zu, wie die Leute an Bord gingen
und die Möwen sich kreischend um etwas Weggeworfenes zankten, und merkte auf
einmal, dass er furchtbaren Hunger hatte. Was jetzt? Morgen waren sie schon
weg. Der Chef wollte vor Sonnenaufgang aufbrechen.
    „Und, warteste auf Eric?“
    Er fuhr herum. Hinter ihm stand der Alte mit dem
Zigarillo und starrte ihn gierig an.
    „Er ist nicht da. Erst morgen wieder.“
    „Tja. Dann musste wohl auch morgen wiederkommen. Bis
dahin wirste schon nicht sterben. In Gassa haben wir jeden Sommer das Fieber.
Und die Asche –“ Er winkte ab. „Ist doch Blödsinn.“
    „Morgen kann ich nicht – ach was soll’s.“ James hatte
nicht vor, dem das zu erklären.
    „Ich weiß, wohin Eric Leute wie dich bringt“, sagte der
Mann in abwartendem Tonfall.
    „Was? Wirklich? Verdammt, bring mich hin, Ska! Bitte!
Ich hab keine Zeit mehr morgen!“
    Der Alte sah ihn an und schüttelte den Kopf. „ Sikka ,
Junge, du bist ein hoffnungsloser Fall! Nennst du das etwa verhandeln? Ich würd
ja sagen, du erinnerst mich an meinen Sohn … bloß hab ich nie einen gehabt …
bist einfach ein süßes Kerlchen … bricht einem das Herz, dich da so zu sehen …“
    James wich zurück, als der Kerl versuchte, sein Haar
zu berühren. „Also, können Sie mich jetzt dahin bringen oder nicht?“
    „Die reine Unschuld, wie? Die wickeln mich immer noch
um den Finger … Also gut. Komm mit! Sikka , was bin ich für ein alter
Trottel.“
    James klopfte das Herz bis zum Hals. Was für eine
Scheiße, was sollte er denn jetzt tun?
    „Nun mach schon! Ich tu dir schon nix!“
    Und wenn doch, dann war er ungefähr vierzig Jahre
jünger als der da und verdammt auf der Hut, sagte sich James und folgte dem
Typen endlich, wobei er sorgfältig darauf achtete, ihm nicht zu nahe zu kommen.
Aber es wurde ihm doch beklommen zumute, als sie immer weiter in das
unübersichtliche Gewirr von Lagerhallen hineingingen. Strandhafer und
fettblättrige zähe Gewächse überwucherten den sandigen Boden, da wo er nicht
mit alten Fässern, Schrott und Gerümpel bedeckt war. Hier zwischen den Schuppen
war es schon dämmrig, und es roch nach Fisch und Tang und alter Pisse. Er
fragte sich, ob sie überhaupt noch auf dem Gelände von Salz-und-Seide waren – und wie er jemals wieder hier rausfinden würde, wenn es dem Alten
beliebte, ihn hier stehenzulassen.
    „ Salz-und-Seide hat eine Abteilung für Fälle
wie deinen. Hat in letzter Zeit wieder ordentlich Zulauf, kannste dir ja
denken. Zigarillo? Nein? Hab allerdings noch nie gehört, dass jemand so offen
nach London gefragt hätte … Junge, du musst ’n bisschen vorsichtiger
sein. Zeig denen nicht ganz so deutlich, dass du keine Ahnung hast … du bist
aus ’nem guten Haus, richtig? Valdannensöhnchen … hast irgendwas schwer
verbockt, wie? Und jetzt musste weg – ja, so fängt’s oft an mit euch. Also, das
hier sind Leute von anderem Kaliber, verstehste … da musst du
aufpassen.“ Der Alte blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Helle, scharfe
Augen musterten ihn gründlicher, als ihm angenehm war.
    „Hab’s kapiert“, sagte er heiser. Hoffentlich ging der
jetzt endlich weiter!
    „Gut. Dann guck mal dahin!“
    Und da war sie. Es kam ihm so blöd vor, dass er
beinahe gelacht hätte. Hinter der Lagerhalle, neben der

Weitere Kostenlose Bücher