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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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– ich bin heut nicht dabei. Ich
geh in den Hafen. Muss da dringend was rausfinden.“ Er war sich nicht sicher,
ob es schlau war, Firn so viel zu sagen. Andererseits wollte er es sich nicht
mit ihm verscherzen. „Heute muss Juniper an die Scheibe.“
    „Muss er dann wohl. Ich nehm an, du kommst zurück?
Oder hast du vor, auf einem dieser Schiffe abzuhauen?“
    „Nein.“
    Firn sah von seinem Messerkasten auf. „Hast du genug
Geld für deine Misteln bekommen?“
    „Denk schon. Warum?“
    „Mit dieser Kate musst du aufpassen. Ich würd der mein
Geld nicht anvertrauen. Hab vorhin gesehen, wie die mit einem garibadli weggegangen ist … verstehst schon –“
    „Wie – weggegangen?“ Er verstand kein Wort. Was sollte
das jetzt heißen? Kannte Kate hier jemanden? „Was ist ein garibadli ? Wer
war das denn?“
    „Der lungerte gestern schon hier rum und hat heute bei
den Frauen eine Mistel gekauft. So ein reicher Kramper eben … braune Klamotten,
angeberische Spange, Silberschnallen auf den Schuhen. Ging wie einer, dem die
ganze Welt gehört, der das aber für sich behält, wenn du verstehst, was ich
meine.“
    James verstand es, weil eine Erinnerung in ihm
aufblitzte. So einen hatte er doch porträtiert! Die Beschreibung passte genau
auf den komischen Schwätzer von gestern!
    „So um die Mitte Vierzig, dunkles Haar mit Grau? Groß,
breit, blaue Augen, große –“
    „ Kash , so genau hab ich mir den auch nicht
angesehen! Könnte aber hinkommen.“
    „Und Kate kannte den?“
    Firn warf ihm einen ironischen Blick zu. „Kennen? Du
hast wirklich keine Ahnung vom Leben, ragoischi , was? Sie ist mit ihm weggegangen,
hab ich gesagt. Wenn du es genau wissen willst, ich denk, die ist ’ne
professionelle Diebin. Gefährliches Pflaster hier, mit all den Custodians und
dem Arbiter gleich hinter dem Markt. Das unterschätzen viele. Sie ist
vielleicht schlauer. Ein lohnenswertes Angebot von anderer Seite war da
bestimmt willkommen, und sie hat’s eben angenommen.“
    James überlegte, ob Firn wohl das meinte, was er
glaubte, dass er meinte. „Bestimmt nicht“, sagte er schließlich.
    „Ich bin denen nachgegangen, bis zu einem von diesen
Nachtquartieren am Hafen. Da sind sie im Stall verschwunden. Also entweder
wollte sie sich die Pferde ansehen, oder sie hat sich von dem ficken lassen, um
ihre Finanzen ein bisschen aufzubessern. Such dir was aus.“
    „Das – das kann doch nicht sein!“ James wusste, dass
er sich wie ein Idiot anhörte – aber das konnte ja wohl auch wirklich nicht
sein, oder? Kate kam von drüben, sie kannte hier keinen … und sie war ziemlich
sicher in Inglewing verknallt. Warum sollte sie mit einem Wildfremden mitgehen?
Oder war das ihre Art, Geld zu verdienen?
    „Ich sag’s dir nur, damit du weißt, woran du bist“,
sagte Firn kühl. „Meine Sache ist das nicht. Dachte nur, wo du sie deinen Kram
verkaufen lässt … und du doch so ein blauäugiges raggoscheli bist …“
    „Tja – dann danke für die Warnung. Ich – ähm, ich frag
sie mal danach. Vielleicht.“
    Dann schleuderte er seinen Hut und die Jacke in den
Wagen und machte sich davon, bevor ihn doch noch jemand aufhielt. Scheiß auf
Kate und ihre Extratouren! Er war schon durcheinander genug. In den Wehen
liegende Frauen, fiebernde Kinder und edelsteinbesetzte Masken lieferten sich
Schlachten in seinem Hirn, sobald mal für ein paar Minuten keiner was von ihm
wollte.
    Und er musste jetzt einen klaren Kopf haben,
unbedingt! Bis zum Hafen war es ja nicht weit, und er ging so schnell wie er
konnte, ohne aufzufallen. Gassapondra hatte einen großen Hafen. Der kleine
Fischerhafen hinter ihrem Lager, der nicht einmal einen festen Kai hatte, war
nur ein Bruchteil davon. Weiter nördlich gab es fünf Anlegebuchten mit gemauerten
Kais, die teilweise weit ins Meer hinausragten. Es musste mindestens anderthalb
Stunden dauern, wenn man die alle in ganzer Länge abging. Die vierte Mole,
hatte Marjana ihm letzte Nacht gesagt – widerwillig und mit einer Warnung vor
diesen Halsabschneidern. Als er Zeit zu der Frage gefunden hatte, war das Baby
endlich auf der Welt, und für den Moment hatten die Frau und das Kind auch
halbwegs stabil gewirkt … sie hatten sogar die Nacht überlebt … nur um jetzt
mit größter Wahrscheinlichkeit auf diesem Schiff zu verrecken. Alles Kämpfen
umsonst, all das Blut und Geschrei und Hoffen. Es war zum Kotzen.
    Wenigstens knallte einem die Sonne nicht mehr auf den
Kopf, sie stand schon so tief, dass es

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