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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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hier am Wasser richtig angenehm war. Der
kopfsteingepflasterte Hafenweg führte an Reederei-Gebäuden und Frachthallen
vorbei, an Spelunken, Spielhäusern und Unterkünften; zwei davon verfügten, wie
ihre Schilder verkündeten, sogar über Stallungen. War Kate in einer von denen
gewesen? Was zum Teufel konnte sie hier gewollt haben? Oder hatte Pix ihr auch
von Salz-und-Seide erzählt, und sie hatte selbst Nachforschungen
angestellt? Na klar, so musste es sein! Sie hatte davon gehört, entweder von
Pix oder von sonst jemandem!
    Bei der dritten Mole geriet er mitten ins Entladegetümmel
vor einem großen Frachter, und wollte gerade einen der Männer nach der
Salz-und-Seide-Gesellschaft fragen, da entdeckte er selbst den Namen der
Handelskompanie an einer Mauer. Sie war von einem Torbogen durchbrochen und
reichte bis an die Kaimauer. Landwärts schlossen sich langgestreckte
Lagerhallen an. Er ging unter dem Bogen hindurch und fand sich in einer
Menschenmenge wieder, die sich hier auf der Mole drängelte. Ein mittelprächtiger
Frachter lag dort vor Anker. Er sah so viele Karuleiru-Hüte ringsum, dass er gar
nicht erst den Versuch machte, nach Sarujal und ihrer Familie Ausschau zu
halten. Er hätte sie sowieso nicht von ihrem Vorhaben abbringen können; er
hatte es letzte Nacht weiß Gott versucht.
    Aber längst nicht alle Wartenden waren Karuleirus. Da
waren auch Städter darunter und Leute, die aus Orolo-Dörfern stammen mochten.
Kriope, die hätte jetzt vielleicht auch hier gestanden, mit Dionyssu und Sandrou
und Sack und Pack.
    Hier lief es nicht viel anders ab als bei der Fähre
über den Akbarnen. Mehrere Männer kontrollierten die Passagiere, die an Bord
gingen. Er sah, wie einige Koffer und Taschen nach Verhandlungen rasch den
Besitzer wechselten. Andere Leute wurden trotz verzweifelter Verhandlungsversuche
weggeschickt. Daneben wurde Fracht geladen, vor allem Säcke mit Wasserpilfa. Im
Großen und Ganzen wirkte das alles ganz offiziell und legal und überhaupt nicht
so, wie er sich ein Schlepper-Unternehmen vorstellte. Auf einmal fiel ihm die
rote Tür wieder ein. An die rote Tür klopfen , hatte Kriope gesagt. Er
sah sich um, aber weit und breit war nichts Rotes zu sehen. Und jetzt? Er
konnte doch nicht einfach in so ein Kontor reinmarschieren und nach Schleppern
und einem Weg nach drüben fragen!
    „Na Kleiner, willste auch abhauen, solang ihr das noch
freiwillig machen könnt?“
    Hinter ihm saßen drei alte Männer in gammeligen
Klamotten auf einem eisernen Poller und betrachteten das Treiben wie ein
unterhaltsames Theaterstück. Das waren keine Passagiere, die gehörten eher zur
Schiffsbesatzung. Oder vielleicht waren es einfach nur Hafenarbeiter. Der, der
ihn angesprochen hatte, wirkte noch am rüstigsten. Er rauchte einen Zigarillo
und betrachtete ihn neugierig.
    „Für die Muskatblüte biste jedenfalls zu spät,
die ist voll“, stellte der zweite Mann fest, der ein knolliges Geschwür an der
Nase hatte.
    „Mehr als voll, Mann. Die liegen bis zum Hals im
Wasser!“
    „Die werden schnell leichter werden“, sagte der erste
Mann. „Da waren welche mit Fieber dabei. Das sieht doch ’n Blinder. Aber die
lassen sie rein – tja, das Geld.“
    „Ich sag, gut dass sie weg sind!“
    „Wohin fährt der Frachter denn?“, fragte James.
    „Die übliche Tour. Legt noch mal bei Ligissila an, und
dann rüber über ’n Sund.“
    „Perlingdonne, Skilsinen“, nickte der Mann mit dem
knolligen Geschwür. „Wohin willst du denn?“
    „Nach London“, antwortete James. Irgendwann musste man
einfach mal anfangen.
    Die Männer glotzten, dann lachten sie. „ London ?
Ja, da würd ich auch gern mal hin!“, sagte der mit dem Zigarillo.
    „Ganz schön weit, Mann“, meinte Knollengeschwür. „Was
haste denn angestellt? Einen umgelegt?“
    James fühlte, wie sein Gesicht vor Aufregung zu glühen
anfing. „Quatsch. Ich will nur einfach – weit weg. Nach London eben.“
    Die Männer lachten noch mehr.
    „Nach London eben!“, wiederholte Zigarillo und
gackerte.
    „Tja. Ich hab schon gehört von Leuten, die dahin
wollten. Die hatten’s alle nötig!“
    „Moment mal, gab’s hier nicht einen, der sich um
solche speziellen Sachen kümmert?“, unterbrach Knollennase das Gelächter. Er
musterte James mit einem schrägen, verschlagenen Blick. James wusste, was von
ihm erwartet wurde. Er tastete unauffällig nach seinem Geldring, fummelte eine
Münze herunter und hoffte nur, dass es keine Kelverne war.
    Es war

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