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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Sinn in dieser Sache zu erkennen. „Soll
ich dir etwa Briefe schreiben?“
    „Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Ich werde dich
schon finden.“
    „Aber ich kenn den selbst kaum!“, rief sie. „Keine
Ahnung, was ich dir über den sagen soll! Ich bin dem erst kurz vor Rhondaport
über den Weg gelaufen – und mal ehrlich, wer ist der schon, der ist doch noch
nass hinter den Ohren!“
    „Wo bei Rhondaport? Wo kam er her? Was hat er gemacht?
War er allein? Was hatte er vor?“
    „He – he, Moment mal, ich hab noch nicht zugesagt! Und
über den Preis haben wir auch noch nicht geredet!“
    „Du lernst schnell!“ Sein Lachen weckte in ihr das
Verlangen, ihm das Gesicht zu zerkratzen. Genau das. Wie eine billige Nutte im
Film. „Also sind wir im Geschäft?“
    „Was zahlst du?“
    „Fangen wir mit drei Kelvernen an. Davon sind
mindestens anderthalb für deine Dreistigkeit.“ Er zog einen Geldring aus seiner
Westentasche und nahm die drei Silbermünzen herunter.
    So viel hatte sie in Salkurning auf ehrliche Weise noch
nie bekommen. Wenn das kein Witz war! Sie schnappte sich die Münzen und ließ
sie in ihrer Hüfttasche verschwinden, mit genau der Gier, die er zweifellos von
ihr erwartete.
    „Und?“
    „Er heißt James Barrett – keine Ahnung, ob er noch
mehr Namen hat und welche. Er spielt den Hakemi, weil er Geld will. Der Chef
der Montagus hält was auf ihn. Er – er malt Bilder, hast du vermutlich gesehen
…“
    „Allerdings. Ich habe mich von ihm zeichnen lassen. Er
ist gut. Weiter! Was ist mit seiner Hand?“
    „Mit seiner Hand ?“
    „Der kleine Finger an seiner Rechten. Er ist irgendwie
verstümmelt.“
    „Ach, das. Keine Ahnung. Ist mir noch nie wirklich
aufgefallen.“
    „Finde es heraus! Und weiter!“
    „Er lernt Messerwerfen. Er liest ein Hakemi-Buch …
sammelt Kräuter … gibt sich Mühe mit dieser Hakemi-Sache.“
    „Und du weißt nichts darüber, wo er herkommt?
Irgendwas?“
    „Ich glaub, ich hab gehört, dass er aus dem Süden ist
oder so was.“
    „Aus dem Süden … kein Ortsname? Kein Land?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das war alles, was ich weiß.
Und das macht noch eine Kelverne!“
    „Eine halbe – und die auch nur, weil mir dein gieriger
Blick gefällt“, erwiderte er spöttisch.
    „Mehr weiß ich nicht.“
    „Aber du kannst mehr erfahren, davon bin ich
überzeugt! Sagen wir, eine weitere Kelverne für jede nützliche Information.
Halt die Augen und Ohren auf!“
    „Woher soll ich wissen, was du nützlich findest?“
    „Sag mir einfach alles, was dir einfällt.“
    „Ich denk drüber nach. Und jetzt geh ich.“
    Erst mal musste sie raus aus diesem Stall und frische
Luft atmen. Er grinste wissend, machte aber keinen Versuch, sie aufzuhalten,
als sie unter dem Gatter hindurchtauchte.
    „Noch was, Einfach-Nur-Kate!“, sagte er, bevor sie die
Stalltür öffnete. „Belüg mich nicht, denn das kriege ich raus. Und solltest du
dem Hakemi etwas von unserem Arrangement erzählen, dann erfahre ich das auch.
Und das könnte dann unschöne Folgen für dich haben – für Diebstahl landest du
in Tulsa.“
    „Ich red da nicht drüber, solange du zahlst, Mann. Ich
will nur hier weg!“
    „Das glaub ich dir aufs Wort.“
    Und dann stand sie unvermittelt wieder im belebten
Hafenviertel, die Möwen kreischten laut über ihr, es war später Nachmittag, und
die Montagus fingen vermutlich bald mit ihrer Vorstellung an. In ihren Ohren
rauschte es. Sie tauchte wieder ein in das Gedränge auf den Marktgassen und
ließ sich von der Menge hierhin und dorthin schieben. Gegessen hatte sie immer
noch nichts. Aber außer einer Tüte Quittenbrot und James’ Mistelgeld befanden
sich jetzt dreieinhalb selbst verdiente Kelvernen in der Tasche – und die
musste sie nicht einmal bei Nicholas Montagu versteuern. Nur das grüne Kopftuch,
das hatte sie im Stall liegengelassen.
     
    7.
    „Ich habe mich entschieden“, sagte der Chef, als sie
sich alle am Gilwisselwagen um ihn versammelt hatten. „Morgen früh brechen wir
auf. Wir sind ohnehin spät dran, die Einnahmen waren nicht schlecht, aber jetzt
wird es mir hier zu heiß. Noch sind das nur ein paar Fieberfälle – aber man
kennt das ja. Übermorgen könnten sie die ganze Stadt schließen.“
    „Und unsereins lynchen“, warf Brogue grätzig ein.
    „Was ich sagen will: Das ist für dieses Jahr unsere
letzte Vorstellung in Gassa.“
    James hatte den Rest der Rede des Chefs gerade noch
mitbekommen. Er blieb bei Firn stehen. „Firn

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