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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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und fahren bis Aube. Eigentlich sollte ich ja schon ab Parrot’s
Fork auf dem Akbarnen reisen, aber ich wollte einfach ein bisschen was von der
Reise haben, versteht ihr. Hab ein paar Tage in Gassa verbracht und so. Bist du
nicht der, der den Tristain gespielt hat?“
    Firn nickte.
    „Gut. Wirklich gut. Um mich rum hat alles geheult, was
Röcke anhatte, kannst du mir glauben.“
    „Ich hab mich immer schon gefragt, wie ihr eigentlich
mit diesen großen Harfen reisen könnt“, mischte sich Kate unerwartet ins
Gespräch. „Das muss doch sehr beschwerlich sein!“
    Haggerty sah sie an, überrascht zwar, aber mit
Wohlgefallen. „Verdammt wahr, meine Kleine. Vor allem bei einem Wetter wie dem
da!“ Er nickte zu den Fenstern hin, gegen die immer noch der Regen schlug wie
ein im Sturm flatternder Vorhang. „Deshalb sollte ich ja auch gleich die
Nordfähre nehmen. Aber ich hab beschlossen, es wie die ärmeren Schweine unter
den Harpedins zu machen und meine Alte Lady auf einem Karren mitzunehmen. Wo
ich außerdem auch noch Platz für das Fässchen hatte …“ Er zwinkerte ihr zu und
hielt ihr dann seinen Becher hin: „Willst du mal probieren? Bestes Trukvister.
Ein Krug davon, und du siehst die Sterne!“
    James erinnerte sich noch gut an die Sterne, die er nach einigen von diesen Krügen gesehen hatte.
    „Die richtig armen Harfner, die schleppen ihre Harfe
doch auf dem Rücken durch die Gegend“, meinte Stanwell.
    „Im Ernst? Na, ich nicht. Das wär dann doch zu viel.“
    „Ich hab gehört, ihr kennt Abkürzungen. Besondere Wege“, sagte Kate und gab ihm den Becher zurück.
    Da ging James endlich auf, worauf sie aus war. Die
Pelektá, Ghist – und die Harfner! Die waren es, die laut Inglewing genauer über
die Wendokarn Bescheid wussten!
    Die dunklen Kirschenaugen des Harfners betrachteten
Kate mit neuem Interesse. „Davon habt ihr auch gehört? Da wisst ihr genauso
viel wie ich. Wenn man den ersten Brin geschafft hat und in die Zunft
aufgenommen wird, lernt man mehr darüber, hab ich gehört.“ Er leerte den Becher
mit einem langen Zug. „Leider hab ich den ersten Brin noch nicht. Werd ihn
vermutlich auch nie machen.“
    „Aber bestimmt weißt du doch irgendwas über diese
Abkürzungen, oder?“ So schnell gab Kate sich nicht geschlagen.
    Haggerty setzte daraufhin zu einer umständlichen
Erörterung aller möglichen Wege nach Aube an – ein Thema, in das sich die
Montagus gern und ausführlich vertieften. Nach kurzer Zeit flogen James die
Ortsnamen und Wegbeschreibungen nur so um die Ohren. Kate musste sich
zwischendurch immer wieder der Hände des Harfners erwehren, aber sie blieb
neben ihm sitzen und brachte gelegentlich weitere Fragen an. Als sie ihn
schließlich geradeheraus nach einem Wendokarn fragte, sah er sie nur verblüfft
an und erklärte ihr dann, dass er davon noch nie gehört habe. Aber Halfast warf
James einen nachdenklichen Blick zu.
    Derweil wurde weiter gegessen und getrunken und
irgendwann fing tatsächlich einer mit Musik an – Brogue holte die Laute,
Hephaistou schleppte die Harfe herein, der Chef brachte den Dudelsack an, und
schließlich traute sich auch Haminta mit der Flöte dazu. Halfast musste ein
bisschen gedrängelt werden, bis er seine Geige aus dem Gilwissler holte, aber
dann spielten Haggerty und er überraschend schön zusammen.
    Wie so oft, wenn Musik irgendwelchen Harmonien folgte,
wurde James unruhig. Er leerte seinen Becher – den einzigen, den er sich
erlaubte – und als auf einmal wieder „Vivaldis Winter“ erklang, stand er auf.
Eben war auch Kate hinausgegangen. Mal sehen, was die so trieb.
    Vor der offenen Tür blieb er stehen. Es hatte
aufgehört zu regnen. Die zerzausten Büschel der Kapuzinerkresse an der Treppe
streiften ihn mit kalten, nassen Fingern, aber nach der rauchgeschwängerten
Wärme drinnen tat die frische Luft gut. Hinter ihm stimmten Geige, Harfe und
Flöte ein weiteres furchtbar vertrautes Stück an – noch mal Vivaldi. Der
Handy-Klingelton seiner Mutter! Es war, als hätte ihm jemand in die Rippen
gestoßen.
    Die Steine, mit denen der Hof gepflastert war,
glänzten nass im Mondlicht, genau wie die Dächer der stillen, dunklen Wagen.
Nur in Inglewings Reparaturen ganz am Rand des Hofes war Licht. Er
entdeckte Kate zwischen den Wagen, und sie war nicht die Einzige hier draußen.
Am Gilwissler lehnte John und rauchte. Als Kate an ihm vorbeikam, streckte er
einen Fuß aus, und sie stolperte. Er fing sie auf. James wollte nicht glauben,
was

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