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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Zahn zu fühlen. Sie alle waren immer neugierig auf andere
Menschen, das hatte James schon bemerkt, und Facebook stand ihnen dazu ja nun
mal nicht zur Verfügung.
    „Bist du wirklich ’n Harfner?“, fragte die kleine
Rula, die auf einmal neben ihnen stand. Sie hielt eine tropfende Schöpfkelle in
der Hand und starrte den Mann ungeniert an. „Wir dachten immer, die Harfner
wären alle total –“
    „Wir kommen gerade aus Orolo“, fiel ihr Stanwell
hastig ins Wort. „Also, du als Harfner könntest da gutes Geld machen, Mann! Die
glauben da, dass ihr was gegen das Gelichter ausrichten könnt.“
    „Stimmt das also wirklich!“, seufzte Haggerty und zog
seinen Stiefel aus der Tropfzone der Kelle. „Ja, ich bin ein Harfner, ein
Harpedin, genau gesagt. Tja, und ich werd mich wohl bald um irgendeine Arbeit
bemühen müssen …“
    „Ein Harpedin – das heißt, dass du ein – äh –“, begann
Brogue.
    „Ja, ein einfacher Schüler und dafür schon reichlich
alt, sprich’s nur aus, Bruder!“ Haggerty seufzte wieder, und sein rundes,
rundäugiges Gesicht sah auf einmal aus wie das eines Vierzehnjährigen. „Wenig
Aussicht auf eine Zukunft in den höheren Rängen, mit anderen Worten … auf die
bin ich auch gar nicht so scharf … Aber Orolo – muss es gerade Orolo sein?“
    „Ein trostloses Land“, stimmte Brogue zu.
    „Denk an das Trukvister!“
    „Ein einziger Pluspunkt“, nickte Woodric Haggerty.
„Aber zu viel davon, und meine Kunst reicht nicht mal mehr für ein Publikum aus
Mottenfängern und Geisterjägern. Und glaubt mir, wenn ich erst mal da wäre,
dann wär ich wahrscheinlich dauernd am Trinken!“
    „Och, die haben auch schöne Frauen da“, sagte Juniper.
„Frag Firn hier!“
    Haggerty wandte sich mit fragender Miene an Firn.
„Stimmt das?“
    Firn, der den Gast mit kühler Aufmerksamkeit gemustert
hatte, fuhr damit auch noch ein paar Sekunden fort, bevor er antwortete. „Wie
überall. Ein paar schöne, viel Durchschnitt und ’ne Menge, die du kein zweites
Mal anguckst. Und du bist auf dem Weg nach Aube?“
    „Rula, hau endlich ab!“, befahl Stanwell. „Geh zu
Jakobe und lass dir was zu essen geben!“
    „Aube ist nur Zwischenstation“, erklärte Haggerty.
„Mein Lehrer ist in diesen Tagen dort bei Freunden zu Gast. Wir reisen dann
zusammen weiter nach Sadue.“ Diesmal war sein Seufzen schon mehr ein Stöhnen.
„Zum Dein Sihtric.“
    „Dein Sihtric?“, fragte Stanwell neugierig.
    „Ja. Der Wettstreit der Harfner, alle fünf Jahre in
Sadue. Sagt nicht, ihr habt nie davon gehört! Ich dachte, das gehört nicht zu
all dem geheim gehaltenen Kram!“ Er sah auf, als jemand mit einer Platte voller
Bratenstücke neben ihm stehenblieb. Es war Kate, und sie schenkte dem Harfner
ein Lächeln, das James alarmierend fand.
    „Für mich?“
    „So viel du magst. Als Gast darfst du als Erster
wählen.“
    Wenn ihre Stimme nicht zu tief dafür gewesen wäre,
hätte man durchaus von Zwitschern sprechen können, fand James. So oder so
schien sie die Wirkung auf Haggerty nicht zu verfehlen. Er betrachtete Kates
lächelndes Gesicht und den tiefen Ausschnitt ihrer Bluse – der James noch nie
aufgefallen war – und erwiderte das Lächeln ausgiebig.
    Brogue verzog das Gesicht, während Kate dem Harfner
die Bratenstücke schließlich auf den Teller legte. „Natürlich haben wir vom
Dein Sihtric gehört“, sagte er. „Bei diesen Wettkämpfen wird der Chipril Brin
gekürt, der sogenannte Kleine Meister, und in die höheren Ränge der Zunft
aufgenommen … ja, so viel weiß man auch außerhalb!“
    Haggerty wandte bekümmert den Blick von Kates
Ausschnitt und nickte. „Du kennst dich gut aus, äh –“
    „Brogue ist mein Name, Brogue Montagu.“
    „Brogue, du weißt Bescheid über die Zunft, scheint mir
… dann weißt du vielleicht auch, was es bedeutet, Chipril Brin zu werden. Das
öde Leben fängt ja schon mit dem Dars Brin an: immer umherziehen, und das auch
noch allein. Keine Frau, keine Familie, kein fester Wohnsitz. Was noch
schlimmer ist: kein Alkohol, weil er der Stimme schadet und die Finger träge
macht. Kash ! Ich bin doch kein büßender Pilger! Und als Chipril Brin –
ein Leben in Abgeschlossenheit, nur mit der Harfe … bis dann nach zwanzig
Jahren oder mehr vielleicht wieder die Wahl des Brin Erlen ansteht –“
    „Des Meisterharfners“, übersetzte Brogue.
    „Eben. Leute, ich sag’s euch ganz offen: Mein Traum
ist das nicht! Willst du dich nicht zu mir setzen,

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