Tyler Moreno
Joggen?"
"Warum?"
"Damit Sie nicht ganz dem Alkohol verfallen!"
Ty ging zum Duschen. Kalt. In dem Maße, in dem sich sein Verstand klärte, kam der Schmerz zurück. Ein Stahlband legte sich um seine Brust und es schien ihm beinahe unerträglich, auch nur einen Atemzug zu tun.
Er holte eine Flasche Tequila aus dem Kühlschrank und legte sich damit in sein Bett. Nie zuvor hatte er sich mehr nach einem Wohnzimmer gesehnt, einer Couch, auf der er liegen konnte. Sein ganzes verdammtes Bett roch nach ihr!
Einen Schluck nach dem anderen goss er in sich hinein und mit jedem Tropfen steckte er seine Nase tiefer in die Kissen, um noch ein wenig von ihr zu erhaschen.
"Ty! Ty!"
"Nina?"
"Ty!"
"Te amo, Nina. Bleib bei mir, Querida!"
"Ty, verdammt nochmal, wach auf!"
Nein, das war nicht Nina, das war eindeutig Shanes Stimme. Langsam schlug er die Augen auf. Das Licht fuhr als brennender Schmerz in seinen Kopf.
"Shane?"
"Na endlich, Großer! Dachte schon, du hast dich ins Koma gesoffen!"
"Was machst du hier?"
"Sehen wie es dir geht und dir was zu essen bringen." "Nein, ich meine, hier drin!"
"Ach so, Benson hat dir den Code entlockt, als du betrunken warst." Ty stöhnte. Dieser verdammte Dario!
"Komm jetzt, zieh dir zumindest eine Hose an und dann iss was!"
Die Küche zu betreten und ihren Stuhl zu sehen, versetzte ihm einen weiteren Stich. Shane setzte sich auf Tys Stuhl und stellte die kleinen Kartons vom Chinesen auf den Tisch.
"Setz dich, Großer. Du musst etwas essen."
"Ich esse im Stehen", würgte er neben dem Kloß in seinem Hals hervor. Shane schien zu verstehen, denn er reichte ihm kommentarlos eine Schachtel.
"Warum rufst du sie nicht einfach an?"
"Ich scheine ihr nicht mal wichtig genug für eine kleine Nachricht zu sein. Warum sollte sie mit mir telefonieren wollen?"
Shane stöhnte und sagte nichts mehr. Beim Gehen ermahnte er ihn noch, nicht zu viel zu trinken und Nina anzurufen.
Mit dem Rest seines Tequilas legte er sich zurück in sein Bett, um noch ein wenig Nina zu atmen.
"Ty!"
"Du bringst mich um, Querida!"
"Ty! Ich bin es Dario. Wach auf! Wir gehen Joggen!"
"Spinnst du?"
"Nein, wir hatten eine Verabredung. Vergessen?"
Ty brummte unwillig und drehte seinen Kopf in die Kissen. Kissen, die herrlich nach Nina dufteten.
Nein, Alkohol brachte ihm kein Vergessen. Vielleicht sollte er es mit Sport versuchen. Mühsam quälte er seinen tauben Körper aus dem Bett und schlüpfte in seine Laufschuhe.
"Willst du dir keinen Pullover anziehen?"
"Warum?"
"Wir haben Mitte Oktober, Ty!" Ach ja, stimmt. Nina kam Anfang Oktober zu ihm, wie lang war das jetzt her? 16 Tage? Ganz genau konnte er es nicht mehr sagen. Er angelte sich einen Hoody vom Boden und streifte ihn über.
Genauso schnell hatte er ihn wieder ausgezogen. Er roch nach Nina. Den konnte er auf keinen Fall verschwitzen, er würde ihn später als Kissen benutzen. Sorgfältig legte er ihn auf das Bett und holte sich einen frisch gewaschenen aus dem Schrank.
"Das ist krank, Mann!" Ty reagierte nicht, sondern ging zur Haustür.
"Bis morgen früh um 9", rief Dario noch, ehe er ging.
Nach einer Dusche ging Ty durch die Tür, die Alex als Ninas Reich geplant hatte. Es wäre perfekt geworden. Langsam rechnete er sich aus, was er für den Umbau alles benötigen würde und bestellte schließlich, ohne darüber nachzudenken, sämtliche Materialien. Wenn er das Haus verkaufen wollte, so würde es sowieso keiner ohne Wohnzimmer und ein weiteres Schlafzimmer nehmen. Lange würde er es hier nicht mehr aushalten, da war er sich sicher. Nina hatte jeden Winkel seines Seins infiziert.
"Was machst du da?" Ryans Frage ließ ihn hochschrecken.
"Ich suche ein Haus."
"Du willst umziehen?"
"Ja."
"Wohin?"
"Peterhead."
"Wo ist das denn?"
"Schottland."
"TY!"
"Ich sage dir rechtzeitig Bescheid, wenn du einen neuen Sicherheitschef brauchst. Ich empfehle dir Dario. Er ist ein guter Mann."
"Ich brauche keinen neuen. Ich habe den perfekten! Und wer zur Hölle ist Dario?"
"Benson."
"Er macht mir Angst!"
"Hör auf, nicht mal Nina hat Angst vor ihm." Bei seinen Worten zuckte er zusammen. Ja, Nina hatte Dario gemocht. Ihn auch, nur nicht genug, um den Rest ihres Lebens mit ihm zu verbringen.
"Ruf sie verdammt nochmal an, ehe ich es tue! Hier ist Gregors Nummer, Nina hat wohl keine eigene."
"Doch, aber sie hat ihr Telefon da gelassen. Was wohl bedeutet, dass sie nicht mit mir sprechen möchte."
"Sei doch nicht so verdammt
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