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Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Titel: Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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den Weg.
    »Hallo, Löwe«, sagte er zur Begrüßung. »Hast du vielleicht eine kleine Portion Rache für mich?«
    »Hä?«, fragte der Löwe.
    Der Bär erklärte ihm die Sache mit dem Sprichwort.
    »Aber Bär«, sagte der Löwe. »Rache ist nichts zu essen.Rache ist ... Pass mal auf ... Wenn dich jemand ärgert und du ärgerst ihn dann auch, dann ist das Rache.«
    »Und das soll süß sein?«
    Der Löwe zuckte mit den Schultern: »Tja, das versteh ich auch nicht ganz. Vielleicht darf man die Sprichwörter nicht so ernst nehmen. Vielleicht solltest du dich überhaupt weniger mit solchen Dingen beschäftigen. Du und dein Radio, ihr seid zu viel allein. Vielleicht solltest du dir eine Bärin suchen, dann bist du beschäftigt und grübelst nicht mehr so viel. Siehst du, ich habe auch eine Freundin, und das ist sehr schön.«
    »Ich weiß nicht«, sagte der Bär, »ich weiß durchaus nicht, was am Grübeln schlecht sein soll. Wer grübelt, bekommt Ideen, und Ideen sind gut. Außerdem: Ein Brillenbär lebt immer allein, zumindest ein Brillenbär, der etwas auf sich hält. Und genau diese Sorte Bär bin ich. Meine Hütte ist auch viel zu klein für zwei.«
    »Trotzdem, denk mal drüber nach«, sagte der Löwe.
    »Mach ich«, sagte der Bär und verabschiedete sich von seinem Freund.
    Er lief ziellos durch den Wald und machte sich so seine Gedanken: über die Sache mit dem Alleinsein und dem Grübeln. Und er musste auch darüber nachdenken, woher er jetzt etwas Süßes bekam, das keine Rache war, sondern wirklich etwas Essbares.
    Plötzlich hörte er Hilferufe. Er sah auf und entdeckte dieGrube, in der er vor Kurzem selbst eine Nacht verbracht hatte. Darin saß – eine Bärin. In der Bärenfalle. Glatt hi­neingefallen.

    »Hallo!«, sagte der Bär, weil ihm nichts anderes einfiel.
    »Endlich!«, rief sie. »Ich bin schon seit zwei Tagen hier gefangen.«
    Der Bär nickte verständnisvoll: »Du hättest Sternenlieder singen sollen, laut und falsch. Dann hätte dir sofort jemand geholfen.«
    »Wieso? Ich verstehe kein Wort.«
    »Na ja, ich saß auch in dieser Grube, weil ich mir Sternbilder ansehen wollte. Dann kam der Löwe mit einem Seil und hat mich gerettet. Das ist überhaupt die Idee. Halte noch ein paar Minuten aus, bin gleich zurück.«
    Der Bär lief, so schnell er konnte, und holte Hilfe: den Löwen und seine Freundin Luise.
    Als sie die Bärin aus der Grube gezogen hatten, rief plötzlich jemand: »Der Bärenfänger kommt. Ist in fünf Minuten da!«
    Das Alarmsystem im Wald funktioniert nämlich hervorragend.
    »Bloß weg hier«, sagte der Bär.
    »Nicht so schnell«, sagte Luise. »Ich hab eine Idee ...«
    Sie legte sich gemeinsam mit dem Löwen in die Grube und sie deckten sich mit einigen Zweigen zu. Bär und Bärin versteckten sich in der Nähe.

    Der Bärenfänger kam und merkte sofort, dass jemand in der Falle war.
    »Hm, bestimmt ein Bär. Bestimmt tot«, sagte er zu sich. Er hatte eine kleine Leiter dabei, stieg hinab und räumte die Zweige beiseite. Erschrocken wich er zurück: Löwen! Lebendige!
    »He ... was macht ihr denn hier?«, stammelte er.
    »Wir wohnen hier«, sagte der Löwe. »Nette Behausung. Das Futter fliegt einem direkt vors Maul. Und du, was machst du hier?«
    »Ach, tja, öh ... ich geh nur spazieren. Wollte nicht stören, bin auch schon wieder weg. Tschüssi!«
    »Moment, nicht so schnell. Du siehst aus, als würdest du lecker schmecken.«
    »Ach, das täuscht«, sagte der Bärenfänger und fing an, mit den Zähnen zu klappern. »Ich bin ziemlich zäh.«
    »Und außerdem ist das mein Bärenfänger«, mischte sich Luise ein. »Den kriege ich zum Frühstück. Du hattest gestern erst einen.«
    »Den schaffst du gar nicht allein«, erwiderte der Löwe. »Gib mir wenigstens die Hälfte ab.«
    Der Bärenfänger zog sich unauffällig zur Leiter zurück: »Nun ja, am besten, ihr diskutiert das erst mal in Ruhe aus. Ich komm dann später wieder.«
    Wie der Blitz sprang er auf die Leiter, kletterte aus der Grube und rannte davon. Drehte sich nicht einmal mehr um.
    Die Löwen sprangen ebenfalls aus der Grube heraus und alle blickten dem Bärenfänger lachend nach: »Der kommt garantiert nie wieder!«
    »Danke«, sagte die Bärin. »Das war spitze!«
    »Schon gut. War uns ein Vergnügen«, sagten die Löwen und machten sich wieder auf den Nachhauseweg.

    Der Brillenbär betrachtete die Bärin unauffällig. Sie gefiel ihm sehr!
    »Hast du Hunger?«, fragte er.
    »Bärenhunger«, sagte sie.
    Also

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