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Tyrannenmord

Tyrannenmord

Titel: Tyrannenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Jensen
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Spuren von Magenbitter gefunden wurden, wäre das eine weitere Bestätigung, dass sie den schleichenden Tod ihres Ehemannes herbeiführen wollte.

14. Neue Erkenntnisse
    Nun galt es die übrigen Verdächtigen zu überprüfen. Mit Hinz Henningsen, Erika Long, Ehepaar Thams, Raoul und Joe Keim käme da wohl ein bunter Nachmittag auf sie zu, meinte Schmidt etwas ironisch.
    Er nahm dieses Mal den Dienstwagen und auch Isabell fand das angebrachter, denn es wäre wohl ziemlich unsensibel gewesen, wenn sie in diesem speziellem Fall mit einem Motorrad aufgekreuzt wären, das doch, wenn auch lediglich indirekt und als Werkzeug einer ungebremsten Biker-Masse, den Stein im buchstäblichen Sinne ins verhängnisvolle Rollen gebracht hatte.
    Als Erstes gedachten sie Joachim Keim zu befragen. Denn in Hensels schriftlichem Protokoll war von einem indianischen Freund die Rede, der kurzzeitig bei Joe in den Tagen zur Tatzeit abgestiegen war. Darauf richteten die Fahnder besonderes Augenmerk – schließlich war Thomsen von einem Pfeilschuss getötet worden, es ging hier also nicht, wie bei den anderen Tätern, lediglich um versuchten, sondern ganz klar um Mord.
    Sie betraten den Vorgarten, oder besser, was davon übrig geblieben war, denn es türmten sich dort etliche Dinge aus Haushalt und Hof, die ein sogenannter Normalbürger wohl längst dem Sperrmüll überantwortet hätte. Aber sollten die beiden Fahnder etwa daraus geschlossen haben, womöglich gleich einen weltfremden Messie zu Gesicht zu bekommen, so wären sie nicht umhingekommen, diese Vorstellung gleich wieder zu revidieren.
    Nach kurzem Klingeln öffnete ihnen ein redegewandter, hünenhafter Mann um die fünfzig, der, wie sich anschließend herausstellen sollte, schon einiges von der Welt gesehen hatte. Er bestätigte den beiden Fahndern, die ohne viel Federlesens gleich auf den Indianer zu sprechen kamen, dass es natürlich naheliegen würde, seinen Freund aus Arizona zu verdächtigen. Aber aufgrund der Tatsache, dass jener als Repräsentant um Sympathie, Frieden und Verständigung für sein noch immer benachteiligtes Volk warb und ein Gegner jeglicher Gewalt war, wäre es abwegig, diesen zu verdächtigen. Na ja, und er, Joe, würde sich dem Prinzip der Gewaltfreiheit natürlich selbstredend anschließen, wenn auch für die betroffenen Anlieger diese ganze Entwicklung an sich schon eine böse Sache sei. Ja, und der Vorfall mit der Gülle wäre doch nur ein verhaltener Akt der Selbstbehauptung gewesen und fiele wohl nicht gerade in das Ressort der Mordkommission.
    Und ob er denn zur fraglichen Zeit des Mordes ein Alibi hätte? Aber klar habe er das, denn er hatte sich mit seinem indianischen Freund bis in die frühen Morgenstunden angeregt unterhalten, schließlich gab es nach der langen Zeit jede Menge zu erzählen, wie sich vielleicht denken ließe. Und eine Einladung nach Arizona von dessen Stamm habe er auch schon bekommen. Im Übrigen gebe es einen genauen Plan der Auftritte in Deutschland und er, Joe, würde diesen gern der Polizei zwecks Kontaktaufnahme und Überprüfung zur Verfügung stellen.
    Ja, und wenn sie seinen Vater, sprechen wollten, so liege er wohl gerade an seinem Lieblingsplatz im Garten und er, Joe, werde sie dort gern hinführen.
    Im hintersten Winkel des Anwesens, das einen Eindruck von gepflegter Wildnis machte, sahen sie, fast ganz hinter verwachsenen Stachelbeerbüschen verborgen, einen alten Liegestuhl stehen, in dessen gestreiften Stoffbesatz sich der diffuse Schatten eines mageren Männerkörpers abzeichnete. Joachim Keim, der etwas vorausgeeilt war, bedeutete den Beamten mit gesenkter Stimme, dass sein Vater zwar gerade schlafen, aber er ihn, wenn es erforderlich erschiene, ihn gern wecken würde.
    »Ja, bitte, wecken Sie Ihren Vater – ein paar Takte sollten wir schon mit ihm reden dürfen«, meinte Schmidt trocken.
    Joe Keim näherte sich behutsam dem Alten, legte ihm mit leichtem Druck die Hand auf die Schulter, woraufhin dieser langsam zu sich kam und mit zittrigen Händen verwirrt seine Augen rieb.
    »Papa, da sind zwei Polizeibeamte, die dir gern ein paar Fragen stellen würden«, versuchte Joe zu vermitteln.
    »Um was geht es denn, ich habe nichts verbrochen, finde ich denn in meinem Leben nie mehr Ruhe?«, schimpfte er mit piepsig klingender Greisenstimme.
    »Herr Keim, sicher haben Sie von den Mordanschlägen gehört«, Schmidt räusperte sich, »durch Ihren Sohn haben Sie ein stichfestes Alibi und wir möchten nur von Ihnen

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