Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte
Äußerung, dass sie alles daransetzte, den Aufenthalt der einstigen schwedischen Königin in Frankreich zu beenden.
Vor ihrer Abreise in den Vatikan versuchte sie den einflussreichen Kardinal Mazarin davon zu überzeugen, dass es für die französischen Interessen sehr vorteilhaft sei, wenn Neapel dem spanischen Machtbereich, der sich zu jener Zeit über Italien erstreckte, entrissen würde und sie die Königswürde von Neapel erhielte. Als Gegenleistung versprach sie ihm, nach ihrem Tod die Königswürde an einen französischen Fürsten zu vererben. Mazarin nahm zunächst eine abwartende Haltung ein und riet ihr, über diesen Plan mit dem Papst zu verhandeln und seine Zustimmung zu erreichen.
Christine hatte, seitdem sie sich im Vatikan niedergelassen hatte, die beiden Italiener Santinelli und Monaldeschi zu ihren Vertrauten gemacht. Von Monaldeschi war bekannt, dass er enge Kontakte zu einflussreichen Persönlichkeiten in Neapel unterhielt, die eine Änderung der politischen Verhältnisse wünschten. Dieser Vertraute, der bei Christine das Amt eines Stallmeisters hatte, bot ihr an, ihre Umsturzpläne in Neapel durch bewaffnete Banden zu unterstützen, die er in den Abruzzen zusammenstellen wollte. Da Christine wusste, dass dieses Vorhaben nicht ohne die Unterstützung der französischen Truppen durchgeführt werden konnte, ging sie 1657 wieder nach Paris. Als Grund für ihre Reise gab sie an, sie wolle in Paris den Karneval genießen. In Wirklichkeit wollte sie den Kardinal Mazarin für ihre politischen Pläne gewinnen. Wegen des Eklats, den sie bei ihrem letzten Aufenthalt amfranzösischen Königshof verursacht hatte, nahm man sie kühl und zurückhaltend auf. Begleitet wurde sie von ihren beiden italienischen Vertrauten, zwischen denen es ständig Rivalitäten um die Gunst der ehemaligen Königin gab. Sie waren eifersüchtig aufeinander, wenn Christine einen von beiden bevorzugte und ihm mehr Beweise ihre Zuneigung gab.
Ihren geheimen Verhandlungen mit Mazarin war Erfolg beschieden. Sie erhielt die Zusage, dass nach dem Abschluss eines Feldzuges der französischen Armee in Flandern die Vorbereitungen für das Unternehmen in Neapel beginnen sollten. Im Mittelmeer wurden schon Schiffe zusammengezogen, und in der Provence stellte man Truppen auf. Alles musste unter größter Geheimhaltung geschehen. Als Christine während dieser Vorbereitungen, die sie als Erledigung ihrer privaten Angelegenheit zu tarnen wusste, die Information erhielt, Monaldeschi sei wahrscheinlich ein Spion, der all ihre Machenschaften überwache, fing sie seine Briefe ab, um sich Gewissheit zu verschaffen. Der Verdacht bestätigte sich. Sie vermutete, dass Monaldeschi die Spanier über all ihre Pläne informierte. Nun musste sie schnell handeln, wenn das ganze Unternehmen nicht gefährden werden sollte. Als Monaldeschi zur Rede gestellt wurde, bezichtigte er Santinelli, ein Verräter zu sein. Als Beweis für seine Behauptung legte er Briefe vor, die er durch Nachahmung der Handschrift Santinellis gefälscht hatte. Obwohl Christine überzeugt war, dass nur Monaldeschi als Verräter in Frage kam, sammelte sie weiteres Beweismaterial gegen ihn. Monaldeschi geriet in immer größere Unruhe, weil er merkte, dass Briefe an ihn ausblieben, und bereite seine Flucht vor. Christine, die sich bei ihrer Abdankung ausbedungen hatte, dass sie die Gerichtsbarkeit über ihre Diener behielt, war entschlossen, Monaldeschiwegen Spionage hinrichten zu lassen, obwohl sie sich als Staatsgast in einem fremden Land aufhielt. Das Beweismaterial übergab sie dem Prior eines Klosters, das sich in der Nähe ihres Palais’ in Fontainebleau befand. Ihr italienischer Vertrauter wurde zu ihr in die Galerie des Schlosses bestellt. Dann ließ sie sich von dem Prior das Beweismaterial bringen und breitete es vor Monaldeschi aus. Er musste eingestehen, dass einige Briefe eindeutig seine Handschrift aufwiesen. Fast eine Stunde lang versuchte er sich zu verteidigen, indem er alles auf andere abwälzte. Schließlich sah er keinen anderen Ausweg mehr, als sich Christine zu Füßen zu werfen und sie um Gnade zu bitten. Christine blieb aber hart und lehnte seine Bitte, ihm doch das Leben zu schenken, mit den Worten ab: „Er hat mich verraten, er muss sterben!“ Während Monaldeschi bei dem Pater die Beichte ablegte, erschienen bewaffnete Männer, die die Ausgänge der Galerie besetzten. Vergeblich versuchte der Pater, die Königin noch umzustimmen. Sie gab ihm zur Antwort, sie
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