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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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bringen konnten, war er nicht mehr.“
    Aus anderen Berichten geht allerdings hervor, dass die Gardisten, die den Zar bewachten, versuchten hatten, ihn zuvergiften. Da der Zar aber vorher warme Milch getrunken hatte, wirkte das Gift nicht. Deshalb erdrosselte ihn Alexej Orlow, was die einzige Todesart war, welche die wenigsten Spuren hinterlassen würde. Auch der englische Botschafter bestätigt in einem Schreiben an seine Regierung diesen Tatablauf.
    Die Gebrüder Orlow, die für Katharina die Petersburger Garden aufgewiegelt und ihren verhassten Gemahl ermordet hatten, wurden fürstlich belohnt. Sie wurden in den Grafenstand erhoben, erhielten 800 Leibeigene als Geschenk und stiegen in die höchsten Offiziersränge bei den Garden auf.
    Katharina hatte ihr Ziel erreicht. Sie war nicht Regentin auf Zeit für ihren Sohn Paul, sondern regierende Zarin. Mit unbeschreiblichem Eifer machte sie sich an die Arbeit, um diese Machtposition abzusichern. Ihre vordringlichste Aufgabe war es, die Fehler und falschen Entscheidungen ihres Mannes zu korrigieren. In dem halben Jahr seiner Regierungszeit hatte Peter III. die Sympathien des Militärs und der Geistlichkeit verloren und die allgemeine Stimmung auch der einfachen Menschen in Russland so gegen sich aufgebracht, dass sich beim Staatsstreich keine Hand für ihn rührte. Peter III., der bis zur Aufnahme in die Zarenfamilie Klaus-Peter Ullrich von Holstein-Gottorp hieß und der Sohn des Herzogs von Holstein war, machte aus seiner Verachtung für Russland und die russische Lebensart keinen Hehl. Seine ersten Erlasse richteten sich gegen die Privilegien der Kirche. So beschlagnahmte er die Kirchengüter, schaffte die Ikonen ab, die Priester mussten ihre Bärte abschneiden und die Riten der Gottesdienste wurden geändert. Dem zweiten Pfeiler seiner Herrschaft, dem Militär, versetzte er einen schweren Schlag, indem er die russischen Uniformen durch preußische ersetzenließ, das preußische Militärregiment einführte und seinen Onkel zum Oberbefehlshaber der Armee machte. Die schwer-wiegendste Fehlentscheidung war der Friedensschluss mit Preußen, das im Jahre 1762 kurz vor dem Zusammenbruch stand. Preußen war ausgeblutet, und die russischen Truppen standen in Berlin. In diesem Augenblick schloss Peter, der seit seiner Jugend ein Freund Preußens war, mit Friedrich dem Großen einen Frieden. Der Preußenkönig stellt später in seinen Memoiren fest, dass der Zar nicht nur seinen Wünschen entgegenkam, sondern noch weit darüber hinausging. Peter III. verzichtete nämlich auf sämtliche Gebietsforderungen und verlangte als Gegenleistung nur die Freundschaft und ein Bündnis mit Preußen. Den abenteuerlichen Plan, russische Truppen auf dem Seeweg nach Dänemark zu bringen, um seine Heimat zurückzuerobern, verhinderte sein Absetzung. Selbst Friedrich der Große hatte ihm dringend abgeraten, sich in dieses militärische Abenteuer einzulassen.
    Die vordringlichste Maßnahme war die Aufhebung der kirchenfeindlichen Erlasse, weil Katharina großen Wert darauf legte, als Beschützerin des Glaubens und der Kirche zu erscheinen. So wurde sie auch auf einer Münze als Retterin des Glaubens und des Vaterlandes bezeichnet. Andererseits aber wollte sie auf die willkommene Einnahmequelle nicht verzichten, die dem Staat und ihr selbst durch die Übernahme des Kirchenbesitzes zugefallen war. Sie musste also vorsichtig vorgehen. Erst als ihre Machtposition ungefährdet war, wies sie alle Besitzansprüche der Kirche barsch zurück. Die Kirchenvertreter mussten sich den Vorwurf gefallen lassen, sie würden die Pflichten ihres Amtes verletzen, weil sie nach Reichtümern und Besitz strebten, deren Größe ihnen die gleiche Macht wie den Zaren gäbe. Einen der eifrigsten Wortführer in dieser Frage, denukrainischen Erzbischof Rostow, ließ sie absetzen und zu lebenslänglicher Kerkerhaft verurteilen.
    Katharina war sehr an einer baldigen Krönung gelegen. Erst durch diesen feierlichen Akt würde sie zur wirklichen Zarin werden. Nach dem Glauben der Russen war nicht so sehr das Privileg der Geburt eine Voraussetzung für das Zarenamt, sondern die Salbung in der Kathedrale von Mariä Verkündigung in Moskau. Erst wenn der Zar sich in dieser Kathedrale eigenhändig die Krone aufgesetzt und sich selbst das Abendmahl gereicht hatte, war er Herrscher von Gottes Gnaden und niemand konnte ihm ein Leid zufügen. Deshalb glaubte das russische Volk, Peter III., der sich nicht hatte krönen lassen, trage wegen

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