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U47 mit Kapitänleutnant Prien gegen England - Der Bericht des Funkers Carl Steinhagen

U47 mit Kapitänleutnant Prien gegen England - Der Bericht des Funkers Carl Steinhagen

Titel: U47 mit Kapitänleutnant Prien gegen England - Der Bericht des Funkers Carl Steinhagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Steinhagen
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furchtbare Explosionen müssen da oben die beiden Schiffe zerreißen, Geschütze, Masten, Schornsteine, kurz, alles nur Mögliche fliegt durch die Luft. Dazu ein ungeheures Feuerwerk. Unser Torpedo muß die Munitionskammer des einen Schiffes getroffen haben. Es bleibt aber auch buchstäblich nichts davon übrig. Das zweite Schiff hat nicht ganz so viel bekommen, doch es liegt ganz tief mit der Back im Wasser.

    Für uns aber wird es nun höchste Zeit, daß wir hier wieder herauskommen. Jeden Augenblick kann die wildeste Jagd nach uns losgehen. Wieder tasten wir uns durch eine Einfahrt nach draußen, raus zur offenen See. Unten im Boot werden Freudentänze aufgeführt, jetzt können sie uns so leicht nicht mehr erreichen, wir haben unser Meer, und da haben wir genug Schlupfwinkel, wir brauchen nur zu tauchen. Unser Boot hat die fabelhafte Eigenschaft, daß es nach etlichen Stunden wieder an die Oberfläche des Meeres kommt. Englands getroffene Schiffe können das nicht mehr, das eine wenigstens wird für immer und ewig dort unten auf dem Grunde von Scapa Flow liegen. Unsere alten stolzen Schiffe sind jetzt dort nicht mehr allein. Und gerade das Schiff, welches sich damals so sehr hervorgetan hat gegen die wehrlosen deutschen Besatzungen, liegt nun dort mit ihnen zusammen in der salzigen Flut. Ist das vielleicht ein Zeichen der Vorsehung? Wir glauben es!

    Wir sind heraus aus der Bucht von Scapa Flow. Was jetzt dort noch geschieht, kann uns nur noch freuen. Die Herren bringen uns ein gewaltiges Feuerwerk, verbunden mit dem Krachen von unzähligen Wasserbomben, die in der Bucht hinter uns detonieren. Scheinwerfer leuchten am Himmel entlang. Sie suchen vielleicht Flugzeuge, können sich wohl kaum vorstellen, daß ein deutsches Unterseeboot dort bei ihnen eindrang. Uns kann es nur recht sein, leuchtet nur weiter und werft weiter eure Wasserbomben, möglichst viele, dann könnt ihr das nächste mal nicht so viel hinter uns herwerfen! Und sie werfen immer noch! Uns aber erfüllt ein unbändiger Stolz, eine riesige Begeisterung. Wir können es noch gar nicht fassen, daß wir schon wieder draußen sind.
    Jetzt laufen wir erst mal frei von den Orkneys. Unser Funkspruch wird in großer Eile aufgesetzt. Ich glaube, noch nie wurde ein Funkspruch mit solcher Freude abgegeben wie dieser. Und nicht lange läßt die Antwort auf sich warten, durch den Äther kommen die Morsezeichen angezwitschert, Buchstabe um Buchstabe setzt sich zusammen zum Spruch. Und dann hin damit zum Kommandanten. „Meldung! Funkspruch! Einlaufen Wilhelmshaven!" Der Obersteuermann gibt den neuen Kurs heraus und heimwärts geht die Fahrt. Einen solchen Rückmarsch haben wir noch nie gemacht! Wo irgendwo ein paar Männer zusammensitzen, ist das Thema Scapa Flow. Durch den Rundfunk hören wir, daß die englische Admiralität die Versenkung der „Royal Oak" zugibt, den Treffer auf die „Repulse" aber abstreitet. Was uns angeht, so soll sie ruhig weiter abstreiten, wir haben es mit eigenen Augen gesehen. O diese Lügner! Wenn die „Royal Oak" nicht so geknallt hätte, hätte man ihre Versenkung auch wohl noch abgestritten.
    Auf dem Rückmarsch werden große Berichte geschrieben. Überschrift: Wir waren in Scapa Flow! Warum sollen die zu Hause nicht wissen, was wir geleistet haben! AIs wir später vor den Schleusen von Wilhelmshaven liegen, da wissen wir nicht mehr, was wir sagen sollen. Die ganze Pier voller Menschen, angetretene Formationen, Musik, Rundfunkansager, Hurrarufe - Dann kommt unser Befehlshaber, Großadmiral Raeder, mit dem Befehlshaber der Unterseeboote, Konteradmiral Dönitz, zu uns an Bord. Der Kommandant macht Meldung. Wir stehen auf dem Achterdeck angetreten, Lederzeug, Stiefel, langer Bart. Zur Feier des Tages, es ist gerade Sonntag, haben wir uns weiße Tücher um den Hals gebunden. Unser Oberbefehlshaber richtet eine Ansprache an uns, der B.d.U. verleiht uns das Eiserne Kreuz.

    Wir können im Augenblick nichts mehr sagen, wir staunen nur noch. Was haben wir denn eigentlich getan? Wir werden hier als Helden gefeiert und haben doch weiter nichts als unsere Pflicht getan, wie es jeder andere in der Lage auch getan hätte. Gewiß, wir hatten eine Leistung hinter uns, die wohl nicht oft in der Geschichte vorkommt, auf die wir auch mächtig stolz sind. Aber solchen Empfang und solche Anteilnahme des deutschen Volkes, das hatten wir nicht erwartet.

    Während der Fahrt durch den Hafen ist kaum ein Befehl durch das Boot zu bekommen, eine

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