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Über Alle Grenzen

Über Alle Grenzen

Titel: Über Alle Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lama Ole Nydahl
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von einem mongolischen Eroberer als formelles Staatsoberhaupt eingesetzt, gelten die Dalai Lamas als Könige Tibets. Tatsächlich aber übten nur der 5. sowie der 13. Dalai Lama viel Macht aus. Die anderen starben jung, überließen das Regieren anderen oder mussten, wie der 14. Dalai Lama, das Land verlassen.
    Der gegenwärtige Dalai Lama, Tenzin Gyamtso, wurde 1935 im äußersten Nordosten Tibets geboren, mit fünf Jahren nach Lhasa gebracht und dort inthronisiert. Bereits mit 15 Jahren wurde ihm das Amt des Staatsoberhaupts übertragen. Bald darauf marschierten chinesische Truppen in Tibet ein. Nach einem erfolglosen Aufstand der Tibeter gegen die chinesische Besatzung floh er im Frühjahr 1959 nach Indien. Im nordindischen Dharamsala etablierte er die tibetische Exilregierung. Auf vielen Reisen vertritt er seitdem die Interessen der Tibeter, lehrt Buddhismus und engagiert sich im Dialog der Religionen. 1989 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen.
    Oft wird behauptet, der Dalai Lama sei das geistige und weltliche Oberhaupt Tibets. Das entspricht nicht der Wirklichkeit: Im Tibetischen Buddhismus gibt es vier voneinander unabhängige große Traditionen (Nyingma, Sakya, Kagyü und Gelug) sowie Dutzende Unterschulen, die jeweils ihre eigenen Linienhalter haben. Weltliche Macht übt der 14. Dalai Lama nicht mehr aus: Sein Land wird von China regiert; die Führung der Exilregierung hat formell Premierminister Samdhong Rinpoche inne. Er ist auch nicht das Oberhaupt seiner Linie. Der höchste Lama in der Gelugpa-Tradition ist der Ganden Tripa Rinpoche. Unbestreitbar dagegen ist, dass der Dalai Lama aufgrund seiner Verdienste um die Bewahrung der tibetischen Kultur und um das Ansehen des Buddhismus weltweit viel Respekt genießt.

Eine Fehlauslegung verursacht viel Gutes
    Das Jahr 1987
    Die Welt gerät über die Entwicklung in der UdSSR erst in Erstaunen, dann mehr und mehr in Euphorie. Michail Gorbatschow hat mit “Glasnost” und “Perestroika” begonnen, die Sowjetunion radikal zu reformieren.
In den von Israel besetzten Gebieten Palästinas beginnen die Palästinenser am 9.12. mit der “Intifada”, ihrem Aufstand gegen Israel.
    Obwohl ich den sprudelnden Westen immer weniger gerne verlasse, war es im Herbst 1986 soweit, unsere Auslegung von der Vorhersage des fünften Karmapa, dass ich der Schützer von Tsurphu sei, in die Tat umzusetzen. Der als sommersprossig beschriebene Schützer aus dem fernen Westen und seine Freunde sollten beim Wiederaufbau von Karmapas Kloster helfen.
    Wenn sich auch nach den neuen Quellenhinweisen in der Arbeit “The Karmapa Papers” (1992) herausstellte, dass der Schützer bereits 1922/24 in Karma Gön tätig gewesen war, verursachte die falsch gedeutete Prophezeiung viel Gutes.
    Obwohl die Chinesen inzwischen viel Geld wollten, schaffte es Niels, die Reisekosten nach Tibet für jeden unter 2.000 Dollar zu halten. Ungefähr vierzig Freunde konnten sich das leisten und packten Spaten und Arbeitshandschuhe für einen harten Monat hinter dem Himalaya ein. Wir starteten Anfang September.
    Alle unsere Abneigungen verfestigten sich. Sowohl die Chinesen als auch die Nepalesen taten sich durch furchtbare Planung und noch schlechteren Willen hervor. Die Straße vor der nepalesisch-tibetischen Grenze war abgerutscht, und so mussten wir acht Kilometer lang schmale Pfade zwischen Trägern, Rindern und Ziegenherden emporklettern. Die Einheimischen sahen verwundert, mit welcher Selbstverständlichkeit die Starken in der Gruppe die Rucksäcke der Schwächeren auf sich luden. Nach einer ziemlich nachlässigen Kontrolle der Chinesen schliefen wir die erste Nacht in der Grenzstadt Khodari. Man gab uns zwei Blechbaracken, wohl um unseren schlechten Einfluss auf das werktätige tibetische Volk zu verhindern. Da die Welt sich aber gerne verführen lässt, kamen diese erst recht und meditierten sogar mit uns.
    Am nächsten Morgen wechselten wir das Touristengeld und stellten fest, dass die Minibusse und Sauerstoffmasken, die Niels von Europa aus bestellt hatte, an eine höher bietende amerikanische Reisegruppe vergeben worden waren. Dies konnte uns viel Geld sparen. Da mein Mo sagte, dass die gesamte Gruppe die Höhen ohne zusätzlichen Sauerstoff überleben würde, mieteten wir nur einen Bus. Der Fahrer war Tibeter, und die Strecke nach Lhasa würde pro Mann nur 20 Dollar kosten. Wie so oft wurde dies durch Hannahs Zähigkeit und ihr gutes Tibetisch möglich.

    Tibet über Land

    Es ist ein sicherer

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