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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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Widerstand zu stoßen.
    »Sie ist die Falsche, vor allem für England«, hatte Miranda Ackroyd gesagt und eine elegante Rauchfahne ausgestoßen.
    »Warum denn?«, hatte Sofi gefragt.
    »Zu alt, zu trashig. Vergessen Sie’s«, hatte Miranda gesagt und entschuldigend gelächelt. »Verzeihen Sie meine Offenheit, aber Sie wollten es ja wissen.«
    Nun saß Sofi in der Zwickmühle. Sie hatte sich Bedenkzeit
auserbeten und die Angelegenheit hinausgezögert. Francette setzte sie unter Druck: Man müsse rasch handeln, ehe der Hype womöglich vorbei war. Bryan und Miranda hatten ihr immer neue E-Mails mit Fotos von hübschen jungen Schauspielerinnen geschickt, wohl, weil sie eine potenziell lukrative Kampagne gefährdet sahen. Genau das war der springende Punkt - wenn Sofi schon so viel Geld investierte, dann sollte es auch das richtige Model sein. Und wenn Natalja in England wirklich als gescheiterte Sexbombe galt, dann war sie für diese Kampagne ungeeignet.
    Natalja hatte getan, als hätte sie Verständnis für die Verzögerung, doch das hatte sie nicht daran gehindert, Sofi tausend Fragen zu stellen, seit sie in Richelieu war. Sofi hatte vorgegeben, nicht genau informiert zu sein, um Natalja zu suggerieren, dass die Entscheidung nicht bei ihr lag, was natürlich nicht stimmte. Es war ihre Firma. Sie hatte das letzte Wort.
    Zum Glück kehrte Lena in diesem Augenblick mit ihrem schniefenden Sohn zur Bank zurück, sodass Sofi ein Gespräch mit Natalja erspart blieb. Matthew hatte sich die Ellbogen aufgeschürft. Lena nahm ihn auf den Schoß und streichelte ihm über den Kopf. Nikita kam anmarschiert und drückte Matthew ein Büschel Gras in die Hand, wohl um ihn mit diesem »Geschenk« aufzumuntern.
    Matthew, dieser Goldjunge, tätschelte Nikita den Kopf und sagte: »Danke.«
    »Ach, mein kleiner Schatz.« Sofi hob ihren Sohn hoch und drückte ihn an sich. Nikita ließ es geschehen, wenn auch schweigend und abwesend wie immer, und Sofi vergaß, von Mutterglück erfüllt, augenblicklich all ihre Sorgen wegen Natalja und der Kampagne.

     
    Im Handumdrehen war der Januar vorüber, und Francette war mit ihrer Geduld am Ende.
    »Sofi«, sagte sie streng am Telefon. »Du musst noch heute eine Entscheidung treffen, sonst kommen wir nicht mehr in die Frühjahrsausgaben der Zeitschriften.«
    Sie hatten eine passende Kandidatin gefunden; eine Zweiundzwanzigjährige, die eine kleine Rolle in einem überraschenden Kinoerfolg gespielt hatte und seither mit Angeboten überhäuft wurde. Nun galt es, den Vertrag mit ihr unter Dach und Fach zu bringen.
    »Aber meine Cousine …«, wandte Sofi ein.
    »Bitte, Sofi. Jetzt geht es ums Ganze.«
    »Gut, vergiss Natalja. Engagier diese neue Schauspielerin.«
    »Mach ich. Du hast dich richtig entschieden.«
    »Habe ich das?«
    »Für deine Firma.«
    Ein schwacher Trost.
    »Kannst du mir einen Gefallen tun, Francette? Ruf Natalja an, und sag ihr Bescheid, damit sie es nicht von der Agentur erfährt, ja?«
    »Warum rufst du sie nicht an?«
    Gute Frage.
    »Ich kann nicht. Ich möchte sie in dem Glauben lassen, dass ich nichts mit der Entscheidung zu tun hatte.«
    Aber Natalja war nicht auf den Kopf gefallen. Sie würde wissen, dass Sofi klein beigegeben hatte. Dass sie sie im Stich gelassen hatte, ausgerechnet jetzt, da sie ihre Hilfe am dringendsten benötigte.
     
    Nataljas Hab und Gut stand ordentlich in Schachteln verpackt neben der Tür. Es war einfach zu teuer, in Kensington
zu wohnen, und was nützten ihr schon die vielen tollen Läden in der Nachbarschaft, wenn sie ohnehin kein Geld hatte?
    Nicht, dass sie pleite gewesen wäre. Es lag noch einiges auf der Bank, und dazu kamen die Gagen für verschiedene kleinere Engagements. Doch es wurde zusehends kostspieliger, sich ihr makelloses Äußeres zu erhalten, und diesbezüglich durfte sie auf gar keinen Fall sparen. Ihre neue Wohnung in Finchley war kleiner und billiger, aber immer noch hübsch. Wenn ihre Karriere erst wieder in Schwung gekommen war, konnte sie sich ja eine neue Bleibe suchen. Allerdings erschien es ihr immer unwahrscheinlicher, dass sie je wieder an ihre früheren Erfolge würde anknüpfen können. Selbst Leida Frost schien den Glauben daran verloren zu haben. Sie empfing Natalja jetzt nur noch alle zwei Monate und versuchte weiterhin, sie zu schlecht bezahlten Aufträgen zu überreden, die ihr angeblich ein »positives Image« einbringen würden. Zurzeit lag sie Natalja mit dem Projekt eines russischen Regisseurs in den Ohren.

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