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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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authentisch. Seine Rückenmuskeln stammten von harter Arbeit, nicht von stundenlangem ödem Krafttraining in einem überheizten Fitnessstudio.

    Er hob den Kopf und ertappte sie dabei, wie sie ihn anstarrte. Er lächelte.
    Ihr Herz vollführte einen Salto. Sofort bekam sie es mit der Angst zu tun. »Ich muss los«, sagte sie. »Ziehen Sie einfach die Tür hinter sich zu, wenn Sie gehen. Sie schließt automatisch.«
    »Mach ich.«
    Sie nahm Handtasche und Mantel von der Garderobe. Höchste Zeit für etwas frische, kühle Luft. Sie musste dringend ein paar Gedanken loswerden, die ihr nur Ärger einbringen würden.

KAPITEL 28
    Noch eine Woche bis Heiligabend. Lena hatte den ganzen Tag Weihnachtslieder gesungen und Kostüme für das Weihnachtskonzert in der Kindertagesstätte am kommenden Abend gebastelt. Sie war erschöpft. Aber bald hatte sie eine Woche frei. Dieses Jahr würde sie ohne Matthew und Anna zu ihrem Treffen mit Natalja und Sofi fahren. So sehr sie die beiden auch liebte, freute sie sich doch auf ein paar unbeschwerte, kinderfreie Tage im aufregenden London. Natalja hatte großzügig bereits eine Ferienwohnung in Bloomsbury für sie reserviert. Lena konnte es kaum erwarten.
    Schon vom Fuße des Hügels aus hatte sie eine Gestalt erspäht, die vor ihrem Haus zu warten schien. Alle Lichter waren aus. Ach, richtig, Wendy und Sam waren mit den Kindern im Spielzeuggeschäft in der High Street, wo heute der Weihnachtsmann kam, und Grandad würde die Tür
nicht einmal aufmachen, wenn das Haus in Flammen stünde.
    Der Mann trug einen schweren Mantel und eine graue Strickmütze und stand mit dem Rücken zu ihr. Sie wollte ihn gerade fragen, was er hier suchte, als er sich zu ihr umdrehte. Sie fühlte sich jäh um Jahre zurückversetzt.
    »Oh«, keuchte sie. Sein Gesicht, seine Haltung, alles an ihm war vertraut. »Papa.« Sie brach in Tränen aus. Stürzte sich in seine Arme, war wieder das kleine Mädchen. Registrierte kaum den muffigen Geruch, der ihn umgab.
    »Meine Tochter«, sagte er auf Russisch. »Endlich habe ich dich gefunden.«
     
    Lena drehte wie immer als Erstes die Heizung an und stellte Teewasser auf, dann hängte sie Papas Mantel an die Garderobe.
    Er saß schweigend auf der Couch, bis sie mit zwei Tassen Tee aus der Küche kam. Sie nahm ihm gegenüber Platz und starrte ihn an. Er war älter geworden, keine Frage, aber seine ausgeprägten, attraktiven Gesichtszüge waren noch dieselben. Er wirkte vornehm, wie er dort saß. Wie ein entthronter König. Er nippte an seinem Tee.
    »Hast du auch etwas Stärkeres?«
    Sie sprang auf. »Meine Schwiegermutter hat eine Flasche Whisky da, für besondere Anlässe …«
    »Whisky ist in Ordnung.«
    Sie holte die Flasche, schenkte ihm ein. Das hier war ein besonderer Anlass, und sollte sich Wendy beschweren, dann würde Lena eben eine neue Flasche kaufen. Er leerte das Glas in einem Zug und hielt es ihr mit zitternder Hand hin. »Noch einen, bitte.«
    Er tat ihr leid. Er war nervös; wahrscheinlich hatte er
Angst, abgewiesen zu werden, nachdem er den ganzen weiten Weg nach Briggsby gekommen war.
    Sie schenkte ihm noch einmal ein und ließ die Flasche auf dem Sofatisch vor ihm stehen. »Erzähl, Papa. Wo warst du all die Jahre?« Ihre Stimme kippte. Sie atmete tief durch.
    Und während es draußen vor den Fenstern dunkel wurde, erzählte er. Er hatte sich wie geplant auf den Weg nach Wladiwostok gemacht, dort aber nicht in einer Fischerei gearbeitet, sondern als Grenzposten an der Küste. Er hatte seinen Töchtern zweimal wöchentlich geschrieben, doch der KGB hatte, wie er erst später erfuhr, seine Briefe abgefangen. Eines Tages war einem seiner Vorgesetzten ein Fehler unterlaufen, und eine ganze Schiffsladung russischer Doppelagenten hatte sich nach Japan absetzen können. Der Vorgesetzte hatte die Schuld auf Viktor geschoben, worauf dieser von KGB-Leuten verhört und in ein Gefangenenlager in Sibirien gesteckt worden war, in dem er bis zum Zerfall der Sowjetunion jahrelang schwerste körperliche Arbeit leisten musste. Und die ganze Zeit über war er in Gedanken bei seinen Töchtern gewesen. Nach seiner Freilassung hatte er gleich Stasja angerufen, doch die hatte sich lange geweigert, den Kontakt zu ihnen herzustellen. Schließlich hatte er ihr zwanzigtausend Rubel bezahlt, damit sie ihm Lenas Adresse nannte.
    »Du meinst, sonst wärst du schon eher gekommen?«
    »Schon vor Jahren.«
    Jahre, die unwiederbringlich verloren waren. Tante Stasja hatte stets einen

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