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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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eingeladen. Du bist mir etwas schuldig.«
    Sie erstarrte, als sie hörte, wie der Stoff riss.
    »Du warst bildschön heute Abend«, murmelte er, während er sich über sie wälzte. Er war grob, fast als wollte er sie bestrafen. »So verflucht schön.«
    Sie schloss die Augen und dachte an Hollywood.

KAPITEL 27
    Viktor hatte bereits befürchtet, dass er hier landen würde.
    Erst hatte er die auf der kleinen weißen Karte angegebene Adresse aufgesucht, doch die beiden jungen Männer, die dort wohnten, kannten keine Lena. Verdammt. Er hatte sich im Morgengrauen in einen Bus nach Sankt Petersburg
gesetzt, weil er überzeugt war, dass er Lena persönlich aufsuchen musste, wenn sein Vorhaben von Erfolg gekrönt sein sollte. Deshalb stand er nun verschwitzt und außer Atem vor dieser Tür. Der lange graue Korridor lag im Halbdunkel, die Lichter funktionierten nicht, der Linoleumboden war rissig. Iwan würde sich vermutlich weigern, mit ihm zu reden, weil er seine Kinder im Stich gelassen hatte. Aber Viktor würde es nehmen wie ein Mann. Wenn er das über sich ergehen lassen musste, um Kontakt zu seiner reichen Tochter aufzunehmen, war es das wert.
    Er klopfte, wartete ab. Schritte erklangen. Die Tür ging auf, und ein vertrautes, blasses Gesicht erschien. Stasja. Sie war alt geworden. Als sie ihn sah, verzog sie den Mund und wollte die Tür wieder schließen.
    »Warte, Stasja.«
    »Was willst du?« Sie umklammerte den Türstock so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß schimmerten.
    »Ich möchte zu meiner Familie. Bitte, lass mich rein. Ich weiß, ich habe mich falsch verhalten, aber ich möchte es wiedergutmachen.«
    Sie öffnete die Tür und bedeutete ihm, einzutreten und sich zu setzen. Die Wohnung hatte sich kaum verändert seit seinem letzten Besuch; wenn überhaupt, wirkte alles noch schäbiger, abgenutzter. Er nahm auf dem Sofa Platz. »Ist Iwan in der Arbeit?«
    Stasja baute sich schweigend vor ihm auf. Dann ging sie zu einem wackeligen Regal, ergriff eine tönerne Urne und reichte sie ihm, so ungestüm, dass sie auf seinem Schoß landete. »Da ist dein Bruder«, fauchte sie.
    »Was?«
    »Iwan ist seit zwanzig Jahren tot.«
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Er hatte sich für
Uljana freiwillig von seinen Kindern, seinem Bruder, seiner Mutter abgewendet in dem naiven Glauben, sie würden weiterleben wie bisher, und er könnte einfach zu ihnen zurückkehren, falls er je seine Meinung ändern sollte. Zum ersten Mal in seinem Leben schämte er sich aufrichtig. Vorsichtig reichte er Stasja die Urne.
    »Ich … ich weiß, ich war ein Narr, und ein grauenhafter Vater. Aber das wird sich ändern. Die Nachricht vom Tod meines Bruders ist nur ein Teil der gerechten Strafe für das, was ich getan habe.« Er konnte nur hoffen, dass seine Zerknirschtheit sie milde stimmen würde. »Ich möchte Kontakt zu meinen Kindern aufnehmen.«
    »Vergiss es.«
    »Du darfst mir nicht im Weg stehen. Ich bin ihr Vater.«
    »Sie wollen nichts von dir wissen.«
    »Das ist nicht wahr.«
    Er zog Lenas Karte aus der Tasche und reichte sie Stasja. Diese betrachtete sie prüfend. Holte ihre Brille und studierte sie. Überlegte.
    »Du siehst, sie ist offensichtlich auf der Suche nach mir.«
    »Ja, sie hat dich gesucht, und zwar sehr lange.«
    »Ich habe diese Karte erst vor ein paar Jahren bekommen. So schnell kann sie ihre Meinung nicht geändert haben.« Er lächelte sie an. »Bitte, gib mir ihre Adresse.«
    Stasja lachte. »Sie wohnt nicht gerade in der Nachbarschaft.«
    »Warum? Wo ist sie?«, fragte Viktor enttäuscht. Wohnte sie etwa in Moskau? Hatte er die lange Reise umsonst gemacht?
    »In England. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Ich schreibe dir ihre Adresse auf, aber nur, weil du mir diese Karte gezeigt hast.«

    England. Er hätte gern gefragt, ob Lena auch reich war. »Und Natalja?«
    Stasja war in die Küche gegangen und hatte ein kleines, in Stoff gebundenes Buch aufgeschlagen. »Sie hat nie nach dir gefragt. Ihre Adresse bekommst du nicht.«
    »Ist sie auch verheiratet?«
    »Verlobt. Sie lebt in London.« Nataljas Berühmtheit, ihren Reichtum, erwähnte sie mit keinem Wort.
    »Und deine Kleine, Sofi? Ist sie auch in England?«
    »In Frankreich, verheiratet. Sie hat einen Sohn, Nikita.« Jetzt lächelte Stasja zum ersten Mal und deutete auf das Foto eines pausbäckigen Jungen an der Kühlschranktür. »Sie ist eine brave Tochter. Sie schickt mir Geld. Ich habe inzwischen sogar einen eigenen Herd.«
    Sie kam auf ihn zu,

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