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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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allein um den Kleinen kümmern müssen, und Rosemary Simons hatte sich erneut gemeldet. Sie wollte insgesamt fünfhundert Schmuckstücke, präsentiert in einer speziell für Anastasia Designs reservierten Ecke jeder Chantilly -Filiale, und sie hatte ein entsprechendes Feature für den Herbstkatalog geplant.
    Natürlich konnte Sofi noch weitere Gehilfen einstellen, aber wie viel Prozent der Arbeit durften diese übernehmen, damit sie noch guten Gewissens behaupten konnte, jedes Stück sei »handgefertigt von Sofi Tschernowa«? Hätte Julien Australien abgelehnt, dann hätte sie Rosemary auf der Stelle zugesagt. Sollte sie ein Kindermädchen einstellen? Der Gedanke, Nikita einem wildfremden Menschen zu überlassen, der sich gegen einen Stundenlohn um ihn kümmerte und nicht aus Liebe, brach ihr fast das Herz.
    Nein. Sie würde eben mehr arbeiten müssen. Abends, wenn Nikita schlief und morgens, ehe er aufwachte. Sie konnte Entwürfe zeichnen, während sie mit Nikita im Park war und er dem sich drehenden Karussell zusah. Sie konnte es schaffen. »Na, was meinst du dazu, kleiner Mann?«
    Sie streichelte ihm lächelnd über die Wange. Ihr Entschluss stand fest. Wenn sie im Dezember in London war, würde sie sich mit Rosemary Simons treffen und ihr sagen, dass sie das Angebot annehmen wollte.

     
    Seit Glynn Kendricks beiläufiger Bemerkung über die Einrichtung trug sich Rupert mit dem Gedanken, seine Wohnung zu renovieren. Es stimmte Natalja traurig, dass er, der sonst so unerschütterlich wirkte, sich derart von der Meinung anderer Leute beeinflussen ließ. Innenarchitekten und Dekorateure kamen und gingen, lieferten Gutachten und Kostenvoranschläge. Die Arbeiten sollten gleich nach Neujahr beginnen.
    Es war Mittwoch, und sie wurde am Set nicht benötigt. Rupert hatte den ganzen Tag in seinem Büro in Soho zu tun und hatte sie angewiesen, den Schreiner hereinzulassen, damit er die Küche vermessen konnte.
    »Er ist ein alter Freund von mir«, hatte Rupert gesagt. »Ich brauche in diesem Projekt zumindest einen Mann, dem ich blind vertrauen kann.«
    Natalja brachte den Vormittag damit zu, für Sofi und Lena eine Ferienwohnung in der Nähe zu organisieren. Beim letzten Treffen in London vor drei Jahren hatten sie hier im Gästezimmer übernachtet, aber Rupert war nicht begeistert gewesen. Wenn nun auch noch ständig die Handwerker ein und aus gingen … Lena hatte kein Geld, deshalb hatte Natalja kurzerhand beschlossen, die Kosten für die Unterbringung zu übernehmen, um Peinlichkeiten und langen Diskussionen vorzubeugen.
    Als es klingelte, erhob sie sich, um den Türöffner zu betätigen. Hoffentlich stellte man ihr keine Fragen. Sie wusste nicht, was Rupert geplant hatte. In ihren Augen war die Küche perfekt, wie sie war.
    Sie hatte einen mürrischen Handwerker um die Fünfzig erwartet, doch als sie die Wohnungstür öffnete, sah sie sich zu ihrer Überraschung einem Mann Anfang zwanzig gegenüber. Er hatte dunkles Haar, lange, schlanke
Gliedmaßen, und er überragte sie um mindestens einen Kopf.
    »Hallo.« Er lächelte unbefangen.
    Da sie nicht gleich antwortete, fügte er verunsichert hinzu: »Ähm, ich bin Marcus, der Schreiner.«
    »Verzeihung. Kommen Sie rein. Als Rupert sagte, Sie seien ein alter Freund von ihm, habe ich das … wörtlich verstanden.«
    »Ah.« Er klopfte sich auf dem Fußabstreifer den Schmutz von den Arbeitsstiefeln und trat ein. »Er hat wohl meinen Vater gemeint. Die beiden sind zusammen zur Schule gegangen. Er zieht sich allmählich aus dem Geschäft zurück.« Er lächelte sie an. »Würden Sie mir die Küche zeigen?«
    »Hier entlang, bitte. Aber fragen Sie mich nicht, was Rupert vorhat. Er hat alles in Auftrag gegeben.«
    »Kein Problem, er hat uns sehr genaue Anweisungen erteilt.« Marcus fuhr mit der Hand über die Granitarbeitsplatte. »Die ist doch schön. Warum will er sie erneuern?«
    »Keine Ahnung.« Sie lachte, dann verstummte sie. Es war illoyal, in der Gegenwart eines anderen Mannes über Rupert zu lachen. »Er weiß, was er will, und er bekommt es auch.«
    Marcus musterte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. »Verstehe. Na, dann mach ich mich mal an die Arbeit.«
    Sie wandte sich zum Gehen, warf einen letzten Blick über die Schulter, während Marcus sein Bandmaß zückte. In ihrem Beruf hatte sie oft mit attraktiven Männern zu tun, und Marcus sah beileibe nicht so gut oder exotisch aus wie einige der Dressmen, die sie kennengelernt hatte. Trotzdem gefiel er ihr. Er wirkte

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