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Ueber den Horizont hinaus - Band 1

Ueber den Horizont hinaus - Band 1

Titel: Ueber den Horizont hinaus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Lenz
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falsch sein.“
    Doch Olaf schüttelte den Kopf.
    „Es ist eine Sünde“, sagte er und wusste doch, dass er die Grenze zur Sünde längst überschritten hatte.
    Alles, was er nun tun konnte, war an diesem Punkt zu verharren und nicht zuzulassen, dass sich das Ausmaß ihrer Verfehlung vergrößerte.
    „Wie kann das eine Sünde sein?“, fragte Christian und küsste Olafs Ohrläppchen, saugte es in seinen Mund und kitzelte es mit seiner Zunge.
    Olaf erschauerte. Sein Glied zuckte und er seufzte mit der Anstrengung sich zurückzuhalten.
    „Du weißt warum“, flüsterte er zurück und schloss die Augen, als Christian seine Lippen auf die verborgene
    Stelle hinter seinem Ohr presste, als er seinen Atem über Olafs Haut blies, bis dieser spürte, wie sich eine Gänsehaut entwickelte.
    Christian verharrte für eine Weile, blieb still, ließ Olaf nur seinen Atem fühlen.
    „Ich weiß, wie die Leute es nennen“, sagte er dann. „Aber das ändert nichts daran, was ich fühle.“
    Olaf entließ zitternd seinen Atem. Er wollte nicht, durfte nicht antworten, nicht zugeben, nicht wirklich gestehen, was er spürte, dass keine Sekunde mehr verging, in der er die Sehnsucht nicht wie einen leisen Schmerz in seinem Herzen trug.
    *
    Die Ausflüge in den ‚Nimbus‘ waren sinnlos geworden. Sie waren für Olaf gestorben, für sie beide gestorben, in dem Moment, in dem sie sich dort gesehen hatten, in dem sie, ohne darüber zu sprechen, wussten, dass die Wahrheit sich nicht mehr verdrängen ließ, dass jede Ersatzhandlung nur tiefer in einen Strudel führte, aus dem es früher oder später kein Entkommen mehr gab.
    Eine Lösung konnten sie nur gemeinsam finden, einen Ausweg nur zusammen.
    Christian presste offene Küsse entlang der Linie von Olafs Kinn, verharrte, bevor er seine Lippen gegen den Hals des Älteren drückte. Leicht nur, leicht genug, dass dieser die heiser ausgesprochenen Worte verstehen konnte.
    „Ich will deinen Schwanz lutschen, ich will sehen, wie du…“
    Olaf fuhr auf, riss sich aus der Umklammerung.
    „Chris, mein Gott. Wie kannst du… du kannst so etwas nicht sagen. Wieso sagst du so etwas?“
    Seine Stimme erstarb, als er hilflos seine bebenden Finger zu Fäusten ballte.
    Christian lehnte sich zurück und stützte die Arme hinter sich auf, doch sah er Olaf nicht an, der vor ihm stehen blieb.
    „Weil es die Wahrheit ist“, antwortete Christian leise und Olaf kämpfte das Entsetzen, das in ihm zeitgleich mit dem Verlangen aufstieg nieder.
    Allein die Vorstellung von Christian, dessen Lippen sich um sein Glied schlossen, dessen Hände seine intimsten Regionen erforschten, produzierte erste Tropfen an der Spitze seines steif gewordenen Penis.
    Olaf wandte sich ab. „Ich… ich muss gehen.“
    Er sah sich nicht um, floh aus Christians Apartment.
    *
    In seiner Wohnung angekommen verschloss er die Schlafzimmertür hinter sich, ließ sich auf sein Bett fallen, zog seine Hose und Shorts bis zu den Knien hinunter und umfasste sein Glied.
    ‚Christians Hände‘, dachte er und ersetzte seine eigenen Finger, die über seinen Schaft wanderten, mit Christians schlanken, weißen Händen.
    ‚Christians Lippen.‘
    Er schloss die Augen und ließ es zu, dass ihn die Bilder überkamen. Die Vorstellung allein reichte aus. Seine Hüften schnellten in die Höhe, während sich seine Schultern in die Laken pressten.
    „Chris!“ Ein Seufzer, gefolgt von einem Stöhnen entfuhr seinen Lippen, als er nur wenige Male pumpte, bevor ihn sein Orgasmus wie ein elektrischer Schlag durchfuhr, seinen Körper wieder und wieder durchzuckte, bis er sich über sich selbst ergoss.
    Erschöpft sank er zurück. Ausgelaugt blieb er liegen, ließ seine Finger weiter über den nun weich gewordenen Penis streifen, stellte sich Christian vor, der zwischen seinen Beinen lag, der ihn liebkoste, der seinen Kopf auf Olafs Bauch legte und ihn mit seinen Armen umschlang, ihn festhielt, ihn auf dem Erdboden verankerte, in einer Realität, der zu entfliehen, Olaf von Tag zu Tag verlockender erschien.
    *
    Am Tag darauf kam Christian zu ihm und Olaf ließ ihn ein, ließ es zu, dass er ihn stumm umarmte, dass sie beide das Gesagte vergaßen, oder vorgaben, es zu vergessen.
    Sie aßen zu Abend und gingen ins Kino, in eine sichere Umgebung, in die Öffentlichkeit.
    Doch als die Dunkelheit sich über sie senkte, fanden sie sich wieder gegeneinander gelehnt, ihre Hände jeweils im Schoß des Anderen, ihre Aufmerksamkeit auf alles andere gerichtet, als auf

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