Ueber den Horizont hinaus - Band 1
zusammenbrach, wenn er unglücklich war, ohne Hoffnung in die Zukunft sah, wenn die Wellen über ihm zusammenschlugen, dann war der Gedanke an Nico noch bei ihm. Fest, stark, wie der Felsen, nach dem er sein Leben lang gesucht hatte. Ein Felsen, der in sich ruhte, der Halt bot in den Stürmen, die weder vorauszusehen, noch zu vermeiden waren.
Ein Gedanke nur – doch dieser durchdrang jeden von Aarons Atemzügen, durchdrang seinen Körper gewaltsam, und ohne, dass er eine Chance besaß, sich gegen ihn wehren zu können.
Und Aaron wollte sich nicht wehren.
Er öffnete die Augen, und die Dunkelheit um ihn war vollkommen. Das Wasser trug ihn mit beruhigenden Bewegungen, hielt ihn, so wie ihn die Nacht sanft umgab.
Weit über ihm blinkte ein einzelner Stern, einer allein, dessen Licht die Wolken durchdrang, die Aaron mehr fühlte, als dass er sie sah.
Ein einzelner Stern – mehr war nicht nötig. Mehr brauchte er nicht.
Ein einzelner Stern, der sich weder durch Gischt, noch durch Nebel oder Dunkelheit davon abhalten ließ zu strahlen.
Ein einzelner Stern, eine einzelne Liebe – eine Lösung, eine einzige Lösung für alle Probleme, eine Antwort auf alle Fragen, auf seine Suche, auf Nicos Suche.
Vielleicht würden sie diese zusammen finden.
Das Wasser plätscherte gegen den Bootsrand, während das Schiff scheinbar ziellos auf den Wellen schaukelte. Ziellos, und doch fest verankert.
Das Schiff wusste, was es brauchte, kannte seinen Weg.
Es konnte so einfach sein.
Ende
Schuldig – eine Liebe unter Brüdern
Danksagungen: Ein liebevolles Dankeschön an Trekker / 47_Trek_47, die mir erlaubt hat, ihre wunderbaren Geschichten als Vorlage und Inspiration zu benutzen.
Zu finden sind diese auf ihrer Webseite.
Unexpected Places: http://trkkr47.seeking-solace.com/
The Making of Nathan Petrelli:
http://trkkr47.seeking-solace.com/fanfic/nathanfic/index.html
Don't miss Trekker's 'I Just Play One on TV' - A.L. Turner
Ein weiteres Dankeschön geht an die unvergleichliche Chiara Varus für das Lektorat und die Covergestaltung.
*
Olaf war erst 12 Jahre alt, als das Schicksal begann, seinen Lauf zu nehmen. Schritt für Schritt bewegte sich sein Leben auf den Abgrund von Sünde und Verstrickung zu, an dessen Boden er sich so viele Jahrzehnte später wieder finden sollte. Und doch war es kein Unglück, das an diesem Tag über ihn hereinbrach.
Eher handelte es sich um das größte Glück, um die Erfüllung einer Sehnsucht, von der er nicht geahnt hatte, dass er sie überhaupt verspürte.
Natürlich wusste er, dass ihn bei seiner Heimkehr eine Veränderung in der Familie erwartete.
Schon als er die Weihnachtsferien im Anwesen seiner Eltern verbrachte, war ihm schonend, aber auch direkt, von dem unausweichlichen Familienzuwachs berichtet worden.
Und auf eine ihm selbst unerklärliche Weise fühlte er sich seitdem verstärkt verunsichert, irritiert und zusätzlich verwirrt.
Nicht dass er seine Unsicherheit zeigte, weder im Internat, wo er seinen Freunden die künftigen, unangenehm bis peinlichen Ereignisse verschwieg, und erst recht nicht zuhause, während der wenigen, spärlichen Besuche, für die er heimgeholt wurde und die meist nicht einmal halb so lange dauerten, wie ihm die mühselige und unbequeme Anreise vorkam.
Doch der Sommer kam und mit ihm das Unvermeidliche.
Ebenso wie alle anderen Schüler packte er sorgfältig seine Sachen und wartete dann geduldig auf den Chauffeur, der ihn abholte.
Olaf kannte die Welt kaum anders, als aus der Sicht eines geräumigen Automobils. Und doch blieben diese Fahrten mit das Langweiligste und Unangenehmste, das er in seinem jungen Leben erdulden musste.
Vielleicht war es jedoch auch nicht unbedingt die Langeweile, die ihn dazu veranlasste, sich unruhig auf seinem Sitz zu winden, nicht die Langeweile, die ihm den Blick durch die getönten Scheiben vergällte.
Der Grund für sein Unbehagen lag vielmehr in der Aussicht auf das Bevorstehende, auf die endlosen Wochen, die er im Haus seiner Kindheit verbringen sollte. Einem Haus, von dem er erst erkannte, wie froh er war, es losgeworden zu sein, als sich seine wahre Heimat in einer weit entfernt gelegenen Schule fand.
Die erdrückende Stimmung, die Kälte in den Augen seiner Eltern erahnte Olaf auch jetzt noch nicht bewusst. Und doch legte sich die Erwartung einer in seinem Alter noch nicht erkennbaren Schwermut wie Blei auf seine Brust, schob ihn tiefer in die Polster mit jedem Kilometer, den sie sich dem Haus
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