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Ueber den Tod hinaus

Ueber den Tod hinaus

Titel: Ueber den Tod hinaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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zerbiß einen Fluch.
    Der überraschende Auftritt des (immer noch) Fremden hatte dazu geführt, daß sie sich nicht mehr auf die Kontrolle Dorns konzentriert hatte - und jetzt konnte er zumindest eins und eins (den Anblick ihres blutigen Mundes und den Schmerz an seinem Hals) zusammenzählen, wenn er dabei auch nicht unbedingt auf zwei kommen mochte; aber er ahnte wohl zumindest, was ihm da gerade widerfahren war. Daß er es schlicht nicht glauben konnte, machte die Angelegenheit nicht leichter verdaulich .
    Lilith verzichtete auf jegliche Sorgfalt. Brutal griff sie in Dorns Geist - und zermalmte förmlich, was sie an frischer Erinnerung fand.
    »Verschwinde!« fauchte sie dann, als der Schriftsteller sie nur noch blöde anstierte.
    Daß sie ihn so abfertigte und anschnauzte, tat Lilith schon in dem Moment leid, da sie den Mund schloß. Sie würde sich später dafür entschuldigen und Dorn entschädigen. Großzügig, nach allen Regeln ihrer ganz eigenen Kunst .
    Unsicher wie ein Kind, das sich verirrt hatte, tapste Adrian Dorn hinaus. Der Fremde verabschiedete ihn mit einer angedeuteten Verbeugung, was den Schriftsteller nur noch mehr verwirrte .
    »So, und jetzt zu Ihnen«, zischte Lilith. Sie erhob sich und trat auf den anderen zu.
    »Ich bitte darum, ja«, erwiderte er.
    »Wer sind Sie?« wiederholte die Halbvampirin, als sie ihm auf Tuchfühlung nahe war.
    Das Lächeln schien ihm um die Mundwinkel gemeißelt zu sein. Es veränderte sich selbst dann kaum, wenn er sprach.
    »Oh, wie unhöflich von mir«, sagte er, und seine Betroffenheit wirkte einfach nur echt, nicht ein bißchen aufgesetzt. Er trat einen halben Schritt zurück, um Platz zu haben für seine Verbeugung. »Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle? - McNee ist mein Name, Fitzpatrick McNee. Altem schottischen Adel entstammend, den es vor Zeiten unter ... nun, etwas unglücklichen Umständen auf den australischen Kontinent verschlagen hat .«
    Lilith konnte sich in etwa vorstellen, was McNee da mit blumigen Worten zu umschreiben versuchte: daß seine Vorfahren dereinst zu jenen Sträflingen gehört hatten, derer sich die britische Krone entledigt hatte, indem man sie nach Australien verschiffte und somit »entsorgte«. Sydney war ursprünglich, Ende des 18. Jahrhunderts, nämlich nichts anderes gewesen als eine Strafkolonie.
    »Fein, dann wäre das ja geklärt«, fiel sie McNee ins Wort. »Bleiben nur noch ungefähr drei Dutzend weitere Fragen.«
    Fitzpatrick McNee hob zaghaft den Finger, lächelnd natürlich. »Ich kann mir denken, welche davon für Sie am meisten von Interesse sein dürfte -«
    »Und die wäre?« »Die Frage nach dem Grund meines Hierseins, nicht wahr?«
    »Helles Kerlchen«, nickte Lilith anerkennend.
    »Ich werde Sie Ihnen gerne beantworten. Lassen Sie mich dazu am besten -« Seine rechte Hand verschwand unter der linken Jackettseite.
    Lilith wich instinktiv einen Schritt zurück und nahm Abwehrstellung ein.
    McNee hielt erstaunt inne, dann vertiefte sich sein Lächeln. »Oh, Sie dachten, ich würde eine Waffe ...?« Er schüttelte amüsiert den Kopf. »Nicht doch. Wie plump das wäre, nicht wahr?«
    »Und wie ungesund vor allem«, ergänzte Lilith. »Für Sie!«
    Seine Hand kam wieder zum Vorschein und reichte Lilith einen blütenweißen Briefumschlag.
    »Was ist das?« fragte sie.
    »Eine Einladung.«
    »Von wem?«
    »Von -«, McNee zögerte einen Moment lang, als suche er nach dem richtigen Wort,»- meinem Herrn.« Seine Miene drückte flüchtiges Bedauern aus, als müsse er sich für seine Wortwahl entschuldigen.
    »Aha«, machte Lilith. »Und was will er von mir, Ihr Herr?«
    »Sie näher kennenlernen«, antwortete Fitzpatrick McNee im Plauderton.
    »Ah ja? Und weshalb?« Lilith kam sich vor, als stehe sie neben sich, seltsam benebelt. Die Situation war so . unwirklich, grotesk geradezu.
    »Lassen Sie es mich so ausdrücken: Er weiß einiges über Sie - und möchte gern noch mehr erfahren.«
    Lilith hob überrascht die Brauen. »Er ... weiß etwas über mich?«
    McNee nickte nur.
    »Interessant ...«, murmelte Lilith. Und im Stillen fügte sie hinzu: . .. und beunruhigend!
    In jedem Falle aber eine Sache, der sie besser nachgehen sollte
    *
    Seven van Kees kannte nicht alle Mitarbeiter des Sydney Police Departments. Auf einige allerdings war sie im Rahmen ihrer Reportertätigkeit für den Sydney Morning Herald getroffen. Und die wiederum hatten Seven van Kees nicht nur von ihrer angenehmen Seite kennengelernt - und sie gerade

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