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Über den Wassern

Über den Wassern

Titel: Über den Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Seetangs von den Hütten mischte.
    Lawler machte das Friedenszeichen. Es bewirkte keine Reaktion, ebensowenig die Geste »Wir sind Freunde...« Nach einer angemessenen Pause vollzog er die Geste, die signalisierte: »Wir ersuchen um Gehör bei den Herrschern.«
    Wieder gab einer der Gillies einen Flatulenzton von sich. Lawler überlegte, ob es wohl dieselbe Person sein könne, die ihn am frühen Morgen so bedrohlich angeschnaubt und angeknurrt hatte, als er sich dem Kraftwerk zu nähern versucht hatte.
    Delagard entbot die Zeichen »Bitte-um-Vergebung-für-unwillentliches-Eindringen«. Schweigen; und kalte wachsame Augen blickten sie gleichmütig an.
    Lawler versuchte es mit »Wie-dürfen-wir-unseren-Fauxpas-gutmachen?«. Er bekam keine Reaktion darauf.
    »Die verdammten Bastarde«, murmelte Delagard. »Am liebsten würde ich ihnen einen Speer in ihre feisten Wänste rammen.«
    »Das wissen sie«, sagte Lawler. »Und deswegen wollen sie auch mit dir nicht schachern.«
    »Ich verzieh mich. Rede du mit ihnen.«
    »Wenn du meinst, der Versuch lohnt sich.«
    »Du hast bei ihnen nichts auf dem Kerbholz. Erinnere sie daran, wer du bist. Wer dein Vater war, und was er für sie getan hat.«
    »Sonst noch Vorschläge?« fragte Lawler.
    »Also, schau mal, ich versuch ja bloß zu helfen. Aber nur zu, mach es, wie immer du denkst. Ich bin auf der Werft. Komm doch auf dem Rückweg vorbei und sag mir, wie es läuft.«
    Und er glitt in die Dunkelheit davon.
    LAWLER RÜCKTE EIN paar Schritte näher auf die sechs Gillies zu und begann die ganze Eröffnungsgestikulation von neuem. Danach identifizierte er sich: Valben Lawler, Arzt, Sohn des Bernat-Lawler-Doktors. Des großen Heilers, an den sie sich gewiß erinnerten, des Mannes, der ihren Nachwuchs von der Geißel der Finnenfäule erlöst hatte.
    Die bittere Komik entging ihm nicht: Das waren genau die Eröffnungspassagen der Ansprache, die er sich in der verflossenen halben schlaflosen Nacht im Geiste zurechtgedoktert hatte. Nun bekam er ja doch noch Gelegenheit, seinen Sermon loszuwerden. Unter ganz veränderten Umständen allerdings.
    Sie blickten ihn reaktionslos an.
    Immerhin, diesmal haben sie nicht gefurzt, dachte er. Er signalisierte: »Uns wird befohlen, die Insel zu verlassen. Trifft dies zu?«
    Der Gillie an der linken Flanke gab ein dumpfes Rauschen von sich, das eine Bejahung bedeutete.
    »Dies bringt uns große Betrübnis. Gibt es einen Weg, wie wir erreichen könnten, daß diese Anordnung zurückgenommen wird?«
    Negativ, kam das Röhren des rechten Gillie.
    Lawler starrte sie hoffnungslos an. Der Wind war stärker geworden und trieb ihm ihren schweren Körpergeruch eimerweise ins Gesicht, und er mußte ein Gefühl der Übelkeit unterdrücken. Stets waren ihm die Kiemlinge fremdartig und rätselhaft geblieben, und ein wenig abstoßend. Ihm war klar, daß er sie als Gegebenheit akzeptieren sollte, als eben einen Aspekt der Welt, in der er sein Leben lang lebte, genau wie der Ozean oder der Himmel. Aber trotz aller Vertrautheit - für ihn blieben sie einfach Geschöpfe einer anderen Schöpfung. Sternlinge. Aliens: Die und wir, Menschen und Nicht-Menschen... keine Verwandtschaft. Wie kommt das? überlegte er. Ich bin doch genauso ein Kind dieser Welt wie sie.
    Aber er gab nicht auf und bedeutete ihnen: »Es war ein unseliger Unfall, daß die Taucher starben. Es steckte keine böse Absicht dahinter.«
    Dröhnen. Pfeifen. Zischen. Das hieß: »Uns interessiert nicht, warum es geschah, sondern daß es überhaupt geschah.«
    Hinter den sechs Kiemlingen blinkten fahle grünliche Lichter und beleuchteten die seltsamen Gebilde - Statuen, Maschinen, Götterbilder? - in der freien Mitte der Siedlung, diese merkwürdigen Klumpen und Knollen aus Metallen, die so mühsam aus dem Körnergewebe kleiner Meeresbewohner gewonnen wurden und hier zu willkürlich wirkenden, oxydationszerfressenen Schrotthaufen zusammengestellt waren.
    »Delagard verspricht, er wird nie wieder Taucher einsetzen«, erklärte er den Gillies nun demütig, in der Hoffnung auf einen Ansatzpunkt.
    Pfeifen. Dröhnen. Gleichgültigkeit.
    »Wollt ihr uns denn nicht sagen, wie wir das wieder ins reine bringen können? Wir bedauern, was geschah. Bedauern es zutiefst.«
    Keine Reaktion. Kalte gelbe Augen, starr und abweisend.
    Das Ganze ist idiotisch, dachte Lawler. Als redete man mit dem Wind.
    »Aber verdammt, dies hier ist unsere Heimat!« rief er und begleitete seine Worte mit der entsprechenden Gestik. »Seit eh und

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